WLSB-Präsident Andreas Felchle unterstrich in Balingen die Wichtigkeit der Landessportschulen. Foto: Breisinger

WLSB: Präsident Andreas Felchle bricht in Balingen eine Lanze für das Ehrenamt / Klaus Tappeser zum Ehrenpräsidenten ernannt

Der 31. Ordentliche Landessportbundtag des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) ging am Samstag in der Balinger Stadthalle über die Bühne.

Nach der sportlichen Eröffnung durc h die Mitglieder der Tanzfabrik Balingen schwang der Präsident des WLSB, Andreas Felchle, das Wort. Felchle zeigte sich beeindruckt von der Stadt Balingen und bezeichnete die Kreisstadt als "freundliche, aktive und erfolgreiche Sportstadt". "Sport begeistert, Sport ist wichtig, doch immer häufiger treten uns Gesetze und Verordnungen auf die Zehen, die immer mehr Verwaltungskram und Bürokratie mit sich bringen", fand Felchle, der die Ende Mai EU-weit in Kraft getretene Datenschutzverordnung als "Aufreger" bezeichnete. "Natürlich ist der Datenschutz ein hohes Gut, aber die Daten der Vereine sind unspektakulär und wenig gefährlich", erörtert Felchle seine Einschätzung.

"Das Ehrenamt braucht Raum zur Entfaltung, tut viel für die Jugendarbeit, die Seniorenbetreuung und vermittelt Werte wie Zusammenhalt, Begeisterung und Solidarität", bricht Felchle, der die Sportvereine als "Kitt der Gesellschaft bezeichnete", eine Lanze für das Ehrenamt. Felchle betonte die Wichtigkeit der Landessportschulen und setzt sich für eine Aufnahme des eSports, für das er eGames als besondere Bezeichnung findet, in den Deutschen Olympischen Sportbund ein.

"Die Kommunen sind der wichtigste Partner der Vereine, Vereinsförderung ist gleichzeitig aber auch eine kommunalpolitische Verpflichtung", meint Felchle, der sich dafür einsetzt, dass das Bildungszeitgesetz in seiner jetzigen Form erhalten bleibt. "Der WLSB und seine Verbände verzeichnen ein wachsendes Interesse an Aus- und Fortbildungen in Sportpraxis und Vereinsmanagement, was auch auf die Unterstützung durch die fünftägige Freistellung zurückzuführen sein könnte", erörtert Felchle seine Einschätzung.

Die Baden-Württembergische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Nicole Hoffmeister-Kraut bedankte sich für das "große ehrenamtliche Engagement", bezeichnete Baden-Württenberg als ein "Land des Vereinssports" und verkündete, dass in diesem Jahr 102 Millionen aus Landesmitteln in den Sport fließen. "Mein Herz schlägt für den Sport, ich werde als starke Stimme im Land immer an ihrer Seite sein", so die ehemalige Dressurreiterin Hoffmeister-Kraut.

Die Präsidentin des Landessportverbands Baden-Württembergs (LSV), Elvira Menzer-Haasis, sieht den WLSB als "starken Partner des LSV, mit dem gemeinsam vieles auf den Weg gebracht wurde" und den WLSB als "Sprachrohr und Bindeglied" an und freute sich über die "überdurchschnittliche Anzahl von Ehrenamtlichen in Baden-Württemberg". Der Sport in Baden-Württemberg sei laut Menzer-Haasis im Bereich des Leistungssports gut aufgestellt.

Nach der Mittagspause ging es weiter mit der Delegiertenversammlung, in der der Vorgänger von Felchle Klaus Tappeser zum Ehrenpräsidenten des WLSB ernannt wurde.

Es folgte der Geschäftsbericht von Felchle und der Kassenbericht der Vizepräsidentin Finanzen Elisabeth Strobel, die von einem Jahresüberschuss für 2015 und einem Fehlbetrag für das Jahr 2016, der zum Großteil auf die Erstellung des Schützenzentrums des Württembergischen Schützenverbandes an der Landessportschule in Ruit zurückzuführen ist.

Für 2018 und 2019 rechnet Strobel trotz "solidem und sparsamem Wirtschaften" erneut mit einem Minus. Der Sprecher der Kassenprüfer sah keine "nennenswerte Beanstandungen" und empfahl die Entlastung der Verantwortlichen, die vom Rechtsanwalt Joachim Hindennach durchgeführt wurde und einstimmig erfolgte.

Die Wahl der neuen Vorsitzenden der Württembergischen Sportjugend, Anne Köhler, wurde von den Delegierten bestätigt, ihr Vorgänger Andreas Schmid wurde gebührend verabschiedet. "Ich verabschiede mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge, ich werde immer WLSB´ler bleiben und habe mehr mitgenommen, als ich eingebracht habe", ging Schmid auf seinen Abschied ein.

Zu Ehrenmitgliedern des WLSB wurden der abwesende Vizepräsident des Sportkreises Freudenstadt Heinz Hornberger und der ehemalige Vorsitzende des Sportkreises Hohenlohe Erich-Hans Dietz ernannt.