Trotz der Niederlage keine Tristes beim SV Flözlingen. Die Eschachtäler haben eine Zuschauerunterstützung wie kein anderer Verein in der Oberliga. Foto: Schleeh Foto: Schwarzwälder Bote

Gewichtheben: SV Flözlingen unterliegt Oberligatabellenführer SV Magstadt 0:3 / Tolle Zuschauerkulisse

Das Spitzenduell in der Oberliga Baden-Württemberg nahm für den SV Flözlingen nicht den erhofften Verlauf. Mit 0:3 musste sich die Mannschaft von Trainer Reiner Müller deutlich dem SV Magstadt geschlagen geben.

 

Damit dürfte auch die Vorentscheidung um die Meisterschaft gefallen sein. Bei Schneetreiben im winterlichen Eschachtal wurde die Turn- und Festhalle zum Hexenkessel. Eine Kulisse, wie seit Jahrzehnten nicht, fieberte dem Spitzenduell entgegen und sorgte für eine grandiose Stimmung. Auch wenn dem Wettkampf letztlich die große Spannung fehlte, sahen die Zuschauer tolle Leistungen auf der Heberbühne.

Mit 142,5:204,9 Relativpunkten (RP) hatten die Gastgeber in der Disziplin "Reißen" das Nachsehen. Nicht besser sah es im "Stoßen" aus, das der SV Magstadt mit 337,4:275,5 RP gewann. In der Summe bedeutete dies, dass der Tabellenführer mit 542,3:418,0 RP alle drei Punkte mit nahm und bei 14:1-Punkten unangefochten an der Spitze der Oberliga steht.

Entscheidenden Anteil am Gästesieg hatten die vier Amazonen im SVM-Trikot, wobei Lena Maurer und Antonia Hohenberger zusammen mit Klara Klabalova weit über die Hälfte der Relativpunkte für ihr Team erkämpften. Obwohl der SV Flözlingen mit den 418,0 RP sein bestes Saisonergebnis einfuhr, reichte dies nicht aus, denn das SVM-Team von Coach Ralf Schuhmacher zeigte sich auf den Punkt fit und gut vorbereitet, lieferte mit 542,3 RP das bislang höchste Resultat ab. "Wir wollen Meister werden", unterstrich Schuhmacher die Ambitionen der Gäste.

Spätestens bei der Ankunft des SV Magstadt in Flözlingen wurde SVF-Trainer Reiner Müller bewusst, "so stark wie Magstadt aufgestellt hatte, reicht uns auch kein Glück." Schließlich mussten die Gastgeber geschwächt antreten, da auch nicht alle Heber frei von leichteren Blessuren waren. "Komplett und bei 100 Prozent hätten wir durchaus 30 oder 40 Punkte mehr machen können, doch auch das hätte uns nicht gereicht. Der Sieg für Magstadt ist absolut verdient", so Müller anerkennend zu den Leistungen der Gäste. Zumindest konnte man sich im Eschachtal damit trösten, dass die Heberhochburg von der Stimmung unerreicht ist.

Doch dies spornt auch die Gästemannschaften an. Bereits nach dem ersten Block im Reißen hatte der SV Magstadt einen Vorsprung von weit über 60 RP. Der zweite Block ging zwar knapp an den SV Flözlingen, jedoch änderte dies nichts am deutlichen Rückstand von 142,5:204,9 RP. Erfreulich dennoch aus Sicht der Gastgeber, dass Daniel Ohnmacht mit 104 kg seine persönliche Bestleistung im Reißen einstellen konnte. Oliver Jauch verpasste dies knapp, als er mit 145 kg im dritten Versuch scheiterte.

Die Dominanz des SV Magstadt hielt auch im Stoßen an. Bereits nach dem ersten Block betrug der Vorsprung fast 70 RP, war abzusehen, dass dem SV Flözlingen, anders als im Vorrundenkampf, als man den Gegner in dieser Disziplin schlug, diesmal keine Überraschung gelingen sollte. So aussichtslos der Kampf für die Eschachtäler auch war, die Niederlage abwenden zu können, ließ sich das Team von Trainer Müller nicht hängen, wurde um jedes Kilo und jeden Punkt gekämpft.

Den letzten Versuch des Wettkampfes hatte wie immer Oliver Jauch, der 178 kg auflegen ließ, aber knapp scheiterte. Der Wettkampf war da längst entschieden. "Oliver braucht die Spannung, um zu Höchstleistungen zu kommen", weiß Michael Müller, SVF-Mannschaftsführer. Marc Lauble verzichtete aufgrund von Problemen der Patellasehne im linken Knie auf seinen dritten Versuch im Stoßen. So war Sina Lauble die Einzige seitens der Gastgeber, die alle Versuche in die Wertung brachte.

Mit Lena Maurer (113,0 RP) und Antonia Hohenberger (110,0 RP) stellte der SV Magstadt die erfolgreichsten Heberinnen, gefolgt von Oliver Jauch (105,0 RP) vom SV Flözlingen. Trotz der Niederlage war Reiner Müller, Trainer des SVF, mit den Leistungen seiner Heberinnen und Heber zufrieden. "Angesichts der Umstände, Einschränkungen im Training durch Beruf oder Verletzungen, haben alle das Mögliche aus sich herausgeholt." Und das habe zumindest für die Saisonbestleistung seiner Mannschaft gereicht.