Deniz Almas (links) im Sprintduell mit Tom Warmholz (Mitte) und Joshua Hartmann. Foto: Eibner

Leichtathletik: Sprinter Deniz Almas unterstreicht bei deutscher U23-Meisterschaft seine ansteigende Form und hofft auf Schweden

Es geht für Deniz Almas (VfL Wolfsburg) weiterhin bergauf auf der 100 Meter langen Geraden. Zwar verläuft die Sprintstrecke weiterhin eben, bergauf geht es für den Calwer viel mehr mit der Leistung. Am Wochenende hat er bei der deutschen U23-Meisterschaft in Wetzlar mit 10,40 Sekunden die Norm für die U23-Europameisterschaften geknackt – eigentlich. Jedoch war im Vorlauf, in dem er die Zeit gelaufen war, der Wind mit 2,5 Metern pro Sekunde zu stark für einen Norm-Lauf und zum anderen hätte er mit dieser Zeit auch keinen der drei Startplätze, die das deutsche Team zu vergeben hat, bekommen.

Das Niveau bei Deutschlands Sprinter steigt immer stärker an. Im Finale der U23-Meisterschaften hat am Samstag Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) mit 10,12 Sekunden gewonnen. Das ist schon fast im Bereich des deutschen Rekords von Julian Reus, der bei 10,01 Sekunden liegt. Deniz Almas lief im Finale in 10,41 Sekunden auf den sechsten Platz. Zuvor hatte er sich im Halbfinale mit 10,42 für den Endlauf qualifiziert und seinen Vorlauf mit 10,40 als Zweiter beendet.

Unter dem Strich sind das für den 21-Jährigen "sehr ordentliche Leistungen". Vor allem, wenn man bedenkt, dass er zuletzt wegen langwierigen Verletzungen fast ein ganzes Jahr pausiert hatte. "Die Zeiten waren okay", sagt er. "Dreimal 10,40 zu laufen ohne Verletzungen oder Krämpfe zu bekommen. Das ist schon ganz ordentlich", findet er. Er schaut dabei ganz auf sich und seine persönliche Entwicklung. Da haben ihm "die Läufe nicht so gut gefallen". Da sei noch Luft nach oben. An der Platzierung macht er das nicht fest. "Das Niveau war einfach extrem hoch", sagt er. "Vor zwei Jahren bin ich mit 10,45 Sekunden im Halbfinale noch als Schnellster in das Finale gekommen. Das hätte dieses Mal nicht einmal für den Endlauf gereicht. "Das war wahrscheinlich das schnellste U23-Finale aller Zeiten."

Das kann den Calwer auch positiv stimmen. Denn die Saison ist noch lange und die beiden Höhepunkte stehen noch aus. Da ist zum einen die deutsche Meisterschaft, die im August in Berlin stattfindet und zum anderen die U23-Europameisterschaft vom 11. bis 14. Juli in Gävle (Schweden). Für Berlin hat sich der 21-Jährige qualifiziert, für eine EM-Teilnahme muss er noch hoffen. Das letzte Ticket für die 100 Meter hält Joshua Hartmann mit einer Zeit von 10,26 Sekunden. Doch es gibt ja noch die Staffel. Für die wurde Deniz Almas auch vorgeschlagen. "Ich bin ein guter Staffelläufer", betont er. Das weiß auch der Bundestrainer. Die Nominierungen für das EM-Aufgebot folgen in den kommenden Tagen. "Ich bin zuversichtlich, dass dann auch mein Name auf der Liste stehen wird", sagt Almas.

Er ist überzeugt davon, dass der deutsche Sprinternachwuchs bei beiden Großevents eine gute Rolle spielen wird. "Ich bin gespannt, was bei der EM und DM alles passieren wird." Bis dahin könne sich noch viel ändern, was die Zeiten angeht. Vor den anderen Nationen und den etablierten Sprintern Deutschlands müssen sich Almas und Co. in dieser Form nicht verstecken. Für ihn geht es in den kommenden Wochen darum, seinen Lauf weiter zu verbessern. "Die ersten 60 Meter sind schon ganz gut." Die machen Grund zur Hoffnung. Woran es hapert, ist die Übergangsphase und das Finish. "Daran werden wir gezielt arbeiten."