Daniel Keilwitz jagt das Porsche-Führungsduo. Foto: ADAC Motorsport

Motorsport: Daniel Keilwitz hat vor Saisonfinale des ADAC-GT-Masters auf Hockenheimring noch Titelchancen. 

In der "Grünen Hölle" dröhnen am Dienstag die Motoren. Doch Daniel Keilwitz gibt nicht selbst Gas, sondern der Doppelstädter coacht auf dem Nürburgring Corvette-Fahrer. Und dies wenige Tage vor dem Showdown des ADAC-GT-Masters. 

"Die Nordschleife ist eben legendär", genießt Daniel Keilwitz die Zeit auf der berühmten Rennstrecke unterhalb der Eifel-Ruine. Am Freitag wird sich der 29-Jährige dann aber auf nach Hockenheim machen, wo es am Samstag und Sonntag zur Meisterschafts-Entscheidung im ADAC-GT-Masters kommt.

Einfach wird es für Keilwitz nicht, nach 2013 den zweiten Gesamtsieg in der "Liga der Supersportwagen" einzufahren. Zusammen mit seinem Callaway-Competition-Teamkollegen Marvin Kirchhöfer (24/Markkleeberg) hat der Doppelstädter vor den beiden letzten Saisonrennen 92 Zähler auf Konto. Die Porsche-Fahrer Robert Renauer und Mathieu Jaminet (Precote Herberth Motorsport) haben dagegen schon 109 Zähler gesammelt. "Wir hatten zuletzt viel Pech bei Unfällen und mit technischen Problemen", weiß Daniel Keilwitz, dass sich das Corvette-Duo bei den jüngsten Rennen am Nürburgring, in Zandvoort und am Sachsenring eine noch bessere Ausgangslage vor dem Showdown am Hockenheim verspielt hat.

Doch dies ist Vergangenheit. Keilwitz blickt nur noch vorne, nicht zurück. Seine Konzentration gilt nun den beiden letzten Saisonrennen. "Aber ich mache mir keinen großen Druck. Wir geben unser Bestes und schauen dann am Sonntag einfach, was herauskommt", sagt der FIA-GT3-Europameister von 2010.

Wer aber einmal das Masters gewonnen hat, 2017 Vizemeister wurde und in den Jahren 2014 und 2016 den dritten Rang in der Gesamtwertung belegt hat, der weiß, dass die Abschlussrennen des Masters "eigene Gesetze" haben. "Da kann immer viel passieren. Ich habe auf dem Hockenheimring schon den Titel eingefahren, aber auch den Gesamtsieg unglücklich verpasst", erinnert er sich an viele turbulente Rennen in der Kurpfalz.

Und wie geht Daniel Keilwitz den Meisterschafts-Showdown an? Vollgas – oder eher defensive Fahrweise? "Es ist doch klar, dass wir bei beiden Rennen mindestens in die Top 5 kommen müssen, wollen wir am Sonntag den Titel gewinnen. Unser Ziel am Samstag ist ganz klar das Podium. Weiter muss man einfach sehen, wie unsere Konkurrenten dann abschneiden. Nach dem Ergebnis des Samstags richtet sich dann die Taktik für den Sonntag", gibt der 29-Jährige preis.

Doch noch denkt der Doppelstädter nicht an die Rennen, sondern nur an das Qualifying am Samstagvormittag. "In diesem Jahr geht es sehr eng zu. Rund 20 Autos liegen in den Qualifikationsrunden innerhalb einer Sekunde. Und das Qualifying ist auf dem Hockenheimring sehr entscheidend für die Rennen", weiß Daniel Keilwitz, dass er sich zusammen mit Marvin Kirchhöfer keinen Patzer erlauben darf.

Die perfekte Runde mit der Corvette C7 GT3-R ist also das klare Ziel. "Nur wenn wir in der Qualifikation weit vorne liegen, können wir im Samstagrennen einen Treppchenplatz erreichen. Und dieser ist wohl notwendig, wollen wir am Sonntag noch Titelchancen haben", verspricht Daniel Keilwitz, dass er an beiden Renntagen noch einmal richtig Vollgas gibt.

Ausgangslage

Die Gejagten

Fahrer von Audi, BMW, Corvette, Mercedes-AMG, Lamborghini und Porsche kämpfen in den beiden Finalrennen noch um den ADAC-Masters-Titel. Der Punktevorsprung der Tabellenführer und Porsche-Fahrer Robert Renauer (33/Jedenhofen) und Mathieu Jaminet (23/Frankreich, beide Precote Herberth Motorsport) auf ihre engsten Verfolger beträgt lediglich vier Zähler.

"Das Ziel ist ganz klar, Meister zu werden", sagt Renauer, der bereits 2013 Gesamtzweiter wurde, selbstbewusst.

  "Noch alles möglich" Nur vier Punkte hinter den Führenden folgen Markus Pommer (27/Neckarsulm) und Maximilian Götz (32/Uffenheim, beide Mann-Filter Team HTP). Nach einem schwarzen Wochenende in Sachsen will das Mercedes-AMG-Duo zurückschlagen. "Noch ist alles möglich. Wir kämpfen bis zum Schluss", verspricht auf jeden Fall Maximilian Götz.

 Das Corvette-Duo

Die Tabellendritten Marvin Kirchhöfer (24/Markkleeberg) und Daniel Keilwitz (29/Villingen-Schwenningen), der Champion von 2013, wollen in Hockenheim nach der Meisterschaft von Jules Gounon (Frankreich) den zweiten Fahrertitel in Folge für Callaway Competition einfahren. Obwohl ihr Rückstand bei 50 noch zu vergebenden Punkten 17 Zähler beträgt, ist das Duo optimistisch. "Es ist noch alles drin", so Kirchhöfer.

 Die Außenseiter

Genau 20 Punkte fehlen den Brüdern Sheldon (19/Südafrika) und Kelvin van der Linde (22/Südafrika, beide Montaplast by Land-Motorsport) zur Tabellenspitze. Das Audi-Duo ist zwar 2018 vier Mal auf Platz zwei gefahren, aber als einzige der aussichtsreichsten Titelkandidaten noch sieglos. Sieben weitere Piloten haben noch Außenseiterchancen auf den Titel. Zu diesen zählt der ehemalige DTM-Champion und jetzige BMW-Werksfahrer Timo Scheider (39/Lochau) sowie die Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti (28/I) und Andrea Caldarelli (28/I, beide ORANGE1 by GRT Grasser). Ihr Rückstand beträgt jedoch mindestens 45 Punkte.