Eine straffe Selbstorganisation und eine sportbegeisterte Familie sind die Voraussetzungen, um diesen trainingsintensiven Sport überhaupt betreiben zu können. Darüber hinaus bedarf es einer gewissen Flexibilität und Spontaneität, um die erforderlichen Trainingseinheiten frühmorgens, spätabends, auf Geschäftsreisen oder am Wochenende in den Alltag und das Berufsleben zu integrieren. An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Familie dafür bedanken, dass ich diesen Sport all die Jahre ausüben konnte. Wir sind ein starkes Team und unterstützen uns gegenseitig bei unseren sportlichen Aktivitäten.
Gibt es spezielle Techniken und Methoden zur Motivation, die Sie mit unseren Lesern teilen möchten?
Ich habe mir angeeignet, stets einen positiven inneren Dialog zu führen, um meinen – wie ich es nenne – mentalen Muskel zu trainieren. Während eines Ironman-Wettkampfes hat jeder Sportler genügend Zeit, in der er sich selbst motivieren oder sabotieren kann, was letztlich darüber entscheidet, ob er sein Ziel erreicht oder aufgibt. Anlässlich meiner Teilnahme am Ironman auf Hawaii 2017 habe ich eine Wohltätigkeitsaktion zugunsten der Kinderhilfe Organtransplantation ins Leben gerufen. Während des Wettkampfes habe ich in den unvermeidlichen Schwächephasen an die Kinder gedacht, denen es ohne eigenes Verschulden wesentlich schlechter geht und mir gesagt: "Aufgeben ist keine Option, was würden diese Kinder wohl dazu sagen. Du tust es auch für sie." Motivation hat für mich sehr viel mit Zielsetzung zu tun. Ich hatte, seit ich diesen Sport betreibe, das Ziel, auf Hawaii zu starten. Dieses große Ziel half mir dabei, viele Widerstände zu überwinden. Wenn man einmal die Entscheidung getroffen hat, ein sportliches Ziel zu erreichen, stellt sich die Frage "Laufschuhe oder Fernsehen" nicht mehr jeden Tag aufs Neue.
Sie haben in diesem Jahr, nach achtmonatiger Vorbereitung, beim Ironman in Zürich kurzfristig am Wettkampftag entschieden, aufgrund einer Krankheit nicht zu starten. Wie gehen Sie mit diesem Rückschlag um?
Es war für mich eine sehr schwierige Entscheidung, nicht zu starten. Wenn man jedoch nicht zu 100 Prozent fit ist, sollte man keinen Ironman-Triathlon angehen, sondern sich seine Verantwortung der Familie und dem Arbeitgeber gegenüber bewusst machen und klare Prioritäten setzen. "Come back stronger", sagt man bei uns – komm’ stärker zurück. Niederlagen gehören zum Leben, beim Hobby wie im Beruf. Ich akzeptiere solche negativen Erfahrungen als Teil meiner persönlichen Entwicklung und habe gelernt, gestärkt daraus hervorzugehen. Ausdauer, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen besitzen sowohl beim Triathlon als auch im Geschäfts- sowie im Privatleben Relevanz.
Welche Erinnerungen und Gefühle kommen in Ihnen hoch, wenn Sie auf den am Wochenende stattfindenden, legendären Ironman auf Hawaii schauen?
Die ersten Bilder aus Hawaii lassen die im Vorfeld des Ironman überall spürbare Energie, die einmalige Atmosphäre und die Vorfreude auf den Wettkampf schnell wieder lebendig werden. Die Erinnerungen an meine Teilnahme vor zwei Jahren sind noch omnipräsent. Etwas Wehmut mischt sich in den Gefühlscocktail, da ich gerne selbst vor Ort wäre und teilnehmen würde. Dennoch freue ich mich auf einen spannenden Wettkampf bei den Profis, drücke aber auch allen anderen und ganz besonders meinen Bekannten, die am Start sein werden, fest die Daumen.
Gibt es für Sie nach Ihrer Teilnahme am Ironman 2017 auf Hawaii überhaupt noch sportliche Ziele für Ihre Zukunft?
Ich muss niemandem mehr etwas beweisen und kann das tägliche Training als Bereicherung meines Lebens und als eine Quelle der Freude und Energie betrachten. Sofern es die Gesundheit erlaubt und dieser faszinierende Sport weiterhin mit den Wünschen meiner Familie sowie meiner Arbeit im Vertrieb eines international agierenden Softwarekonzerns vereinbar ist, werde ich weiter trainieren und aktiv an Wettkämpfen teilnehmen. 20 Ironmans oder mehr dürfen es schon werden und auch eine weitere Teilnahme auf Hawaii habe ich noch nicht ganz abgeschrieben.
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