In der Luft: Anna-Lena Gamp erwischten beim Weitsprung nicht gerade ihren besten Tag. Bei keinem ihrer drei Versuche traf sie den 20 Zentimeter breiten Balken.Foto: Heiler Foto: Schwarzwälder Bote

Leichtathletik: Vier Schwarzwälder Athleten glänzen mit Top-Leistungen bei deutschen Titelkämpfen

(h). Gleich vier Schwarzwälder Leichtathleten krönten am vergangenen Wochenende die bisher kurze Saison mit ansprechenden Leistungen bei deutschen Titelkämpfen.

Anna-Lena Gamp vom TV Lenzkirch konnte in Vaterstetten im Kreis der besten nationalen Mehrkämpferinnen mithalten und belegte im Siebenkampf mit 5220 Punkten einen hervorragenden 9. Platz. Bereits ein Tag zuvor hatte Emmanuel Molleker von der LG Baar/LV Donaueschingen mit Rang acht im Zehnkampf der U18 einen starken Einstand gegeben. Bei den deutschen Seniorenmeisterschaften im Gewichtwerfen in Zehla-Mehlis setzte sich Natascha Wolf von der DJK Villingen in der Klasse W40 klar durch und wurde Meisterin. Maik Arendt von der LG Baar/LV Donaueschingen belegte in der M 40 den vierten Rang.

DLV hebt die Norm an

Um die Zahl der Wettkämpfer wegen Corona zu begrenzen, hatte der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) die Norm für die Titelkämpfe angehoben. Anna-Lena Gamp musste sich deswegen bei einem Siebenkampf kurz vor Meldeschluss erst diese Zulassung erkämpfen. Vielleicht war dieser Wettkampf in Leinfelden-Echterdingen auch eine entscheidende Generalprobe für die Meisterschaften in Vaterstetten in der Region um München. Die Lenzkircherin startete mit einer deutlichen Verbesserung ihrer Bestzeit über 100 Meter Hürden durch 14,64 Sekunden Der folgende Hochsprung wurde durch den starken Regen beeinträchtigt. Mit 1,59 Metern zog sie sich angesichts dieser widrigen Umstände achtbar aus der Affäre. Im Kugelstoßen bewies sie dann ihre besondere Nervenstärke. Nach zwei ungültigen Versuchen konnte sie dann noch respektable 12,55 Meter raushauen. Den ersten Tag schloss sie mit ausgezeichneten 26,11 Sekunden über die 200-Meter-Distanz ab und hatte mit ihrer Punktzahl das bisher beste Zwischenergebnis ihrer Karriere.

Glück nicht gerade hold

Am zweiten Tag war ihr zum Auftakt das Glück nicht gerade hold. Bei keinem ihrer drei Versuche des Weitsprungs traf sie den 20 Zentimeter breiten Balken. Immerhin konnte sie 5,44 Meter in die Wertung bringen. Im Speerwerfen lief es anschließend wieder rund. 34,77 Meter waren für die gelernte Diskuswerferin ein gutes Ergebnis. Der abschließende 800-Meter-Lauf stand auch bei der Live-Übertragung des ZDF im Mittelpunkt, da im letzten Lauf die Plätze in der Meisterschaftswertung ermittelt wurden. Im Kampf gegen die spätere Siegerin Carolin Schäfer und sechs weiteren Kandidatinnen lief Anna-Lena Gamp zur Bestform auf und schlug in der tollen Zeit von 2:16 Minuten sogar die amtierende Vizeweltmeisterin. Mit ihren 5220 Punkten verbesserte sie ihren eigenen Kreisrekord deutlich und führt mit diesem Ergebnis klar die Bestenliste in Baden-Württemberg an.

Nach ihren beiden Titeln bei den deutschen Winterwurfmeisterschaften im Frühjahr zählte Natascha Wolf zu den Favoritinnen der deutschen Meisterschaften im Gewichtwerfen. Mit einer guten Serie schockte die Villingerin von Beginn an die Konkurrenz und gewann mit starken 12,32 Metern den deutschen Meistertitel.

In der Klasse M40 hatte sich Maik Arendt die Zehn-MeterMarke mit dem fast 16 Kilogramm schweren Gewicht als Ziel gesetzt. Dieses Vorhaben konnte er dann bei seinen sechs Würfen gut umsetzten und mit seinem besten Versuch von 10,14 m den vierten Platz belegen. Beide Athleten hatten sich mit umfangreichem Kraft- und Techniktraining diese besonderen Leistungen ermöglicht. Hunderte Würfe aus dem Hammerwurfkreis auf den Löffinger Wurfanlagen gaben ihnen die entsprechende Sicherheit in dieser technisch recht schwierigen Disziplin.

Ein Auftakt nach Maß

Im Vaterstetten ging auch Emmanuel Molleker bereits einen Tag vor den Männern im Zehnkampf der U18 an den Start. Am ersten Tag war die Hitze von über 35 Grad eines der Hauptprobleme, mit denen die jungen Athleten zu kämpfen hatten. Mit 11,65 Sekunden und 6,70 Metern im Weitsprung und damit zwei Bestleistungen gelang dem 16-jährigen Donaueschinger ein Auftakt nach Maß. Im Stabhochsprung blieb er mit 3,80 Metern nur zehn Zentimeter unter seinem Hausrekord. Die Kugel stieß er 13,43 Meter weit und lieferte im abschließenden 400-Meter-Rennen bei 54,22 Sekunden eine weitere Bestleistung ab. Nach dem 11. Platz nach dem ersten Tag legte er am nicht einfachen zweiten Tag, der vom Regen begleitet wurde, tüchtig nach. 15,47 Sekunden über die 110-Meter-Hürden und 45,79 Meter im Speerwerfen sowie 39,68 Meter im Diskuswerfen brachten ihn gut in Stellung. Allerdings patzte er in seiner Spezialdisziplin, dem Hochsprung, und musste als deutscher Vizemeister des vergangenen Jahres in dieser Disziplin bei 1,83 Metern einige Punkte liegen lassen. Mit 5:08,97 Minuten verbesserte er seine Bestleistung abermals und kam mit neuem Punkterekord auf 6486 Zähler. Nach dem 8. Platz und vielen positiven Erfahrungen kann er die Einzelmeisterschaften in Angriff nehmen.