Adrian Fahrner und Alexandra Roser, die Dritte über 200 Meter bei den Landesmeisterschaften wurde. Foto: Lenk Foto: Schwarzwälder Bote

Leichtathletik: Dritte über 200 Meter / Newcomer Adrian Fahrner legt los

In einer Saison, in der vieles anders lief als geplant, waren die Baden-Württembergischen Leichtathletik-Meisterschaften am vergangenen Wochenende noch einmal ein Höhepunkt. Während viele Athleten die Saison bereits beendet haben, ging es für die anderen noch um Medaillen. So auch für Alexandra Roser und Newcomer Adrian Fahrner. Beide hatten in der bisherigen Saison bereits gute Vorleistungen über 100 Meter und 200 Meter erzielt und zählten im Vorfeld der Meisterschaften zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter.

Der Hallwanger Adrian Fahrner, der eigentlich als Fußballer in höherklassigen Ligen unterwegs ist, hatte seit März unter der coronabedingten Fußballpause zu leiden, und machte aus der Not eine Tugend. Zwar blieb er am Ball was das Fußballerische anging, aber mit vielen Dauerläufen, vor allem aber Sprinttraining unter der Leitung von Meistertrainer Helmut Mast, arbeitete Fahrner die vergangenen sechs Monate enorm an seiner Grundschnelligkeit. Grund Genug für Mast, seinen neuen Sprint-Schützling bei Rennen starten zu lassen. Mit Erfolg. Zwar hat der 20-Jährige, der am morgigen Donnerstag seinen 21. Geburtstag feiert, beim technisch schweren Start immer noch einige Schwächen, umso überzeugender sind seine Sprintqualitäten nach der Startphase.

Bei den Landesmeisterschaften in Walldorf hatten Mast und Fahrner daher auch auf die 200-Meter-Sprintstrecke gesetzt, da hier der Start nicht ganz so entscheidend ist wie auf 100 Meter. Im ersten von zwei Zeitendläufen musste der Hallwanger also vorlegen. Diesen entschied Fahrner in sehr starken 22,61 Sekunden mit fast einer halben Sekunde vor dem Zweitplatzierten für sich. Im zweiten Zeitlauf warteten allerdings vier Athleten, die allesamt mit einer schnelleren Vorleistung gemeldet waren. In der Endabrechnung blieben dann zwar drei Athleten aus dem zweiten Zeitlauf mit allen Favoriten unter Fahrners Zeit, der aber mit Rang vier nach gerade einmal sechs Monaten spezifischem Sprinttraining mehr als auf sich aufmerksam machte.

"Ich verliere am Start einfach immer noch zu viel Zeit. Wenn ich mal optimal aus den Blöcken komme, ist sicher eine Zeit unter 22 Sekunden für mich drin", zeigte sich Fahrner enttäuscht. Sein Trainer Mast sah es dagegen sehr positiv. "Adrian ist im März gekommen. Er hat tolle Anlagen und ist extrem ehrgeizig. Das Training hat gezeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Als er kam konnten wir allerdings nicht mehr so viel an seiner Starttechnik arbeiten, da wir dann schon kurz vor der eigentlichen Sommersaison standen. Wenn ich die Chance bekomme, die Technik im Winter mit ihm zu verfeinern und zu festigen, dann traue ich ihm im nächsten Sommer sogar einen Start unter den Topsprintern über 200 Meter bei den Deutschen Meisterschaften zu. Adrian ist nach nur einem halben Jahr immer noch ein Rohdiamant, der mit dem richtigen Schliff sicher noch einiges schneller sprinten kann."

Einen Tick besser noch als bei ihrem Trainingskollegen lief es bei Alexandra Roser. Nach einem schweren letzten Jahr mit Bänderriss folgte dieses Jahr eine Saison, die auch durch die Stadionsanierung erschwert war. Auch Roser hatte daher entschieden, die Landesmeisterschaften noch mitzunehmen. Auch die 24-Jährige musste gleich im ersten von zwei Zeitläufen vorlegen. Ihre 25,51 Sekunden bedeuteten neben Sieg im ersten Lauf auch eine neue Saisonbestleistung. Jetzt hieß es allerdings warten, was die starke Konkurrenz macht. Sandra Wagner und Antonia Giesche aus der Sprinthochburg der MTG Mannheim musste man definitiv auf der Rechnung haben, aber auch Sarah Krämer von der SG Walldorf Astoria war eine heiße Anwärterin auf Edelmetall. Wagner und Krämer liefen am Ende einen Hauch schneller als Rosers Vorgabe aus Lauf eins, aber dabei blieb es auch und für die überglückliche Freudenstädterin sprang am Ende einer schwierigen Saison noch die Bronzemedaille heraus.

"Das war ein toller Lauf von Alexandra nach doch etwas problematischen Monaten. Wir machten zwar viele Trainingseinheiten im Wald, aber um eben wirklich die Nuancen in der Technik zu verfeinern, sind die Waldwege einfach nicht eben genug. Als die neue Bahn in Freudenstadt wieder fürs Training freigegeben war, zeigte sich schon, dass wir gut trainiert haben, aber die Feinheiten mussten wir in der Kürze der Zeit nachholen. Umso größer ist meine Freude jetzt, dass Alexandra den Sprung aufs Podium schaffte", bilanzierte TSV-Trainer Mast.

Und der Sprung aufs Podium könnte am Wochenende auch noch Fahrner gelingen, der bei den Baden-Württembergischen U 23-Meisterschaften über 200 Meter antreten wird. Dort geht er mit der zweitschnellsten Meldezeit aus Baden-Württemberg auf Medaillenjagd.