Außenansicht der "Sonnenhalde" Foto: Köncke  

Das Seniorenzentrum "Sonnenhalde" in Altensteig hat sein 40-jähriges Bestehen mit einem Sektempfang für geladene Gäste gefeiert. Bürgermeister Gerhard Feeß erinnerte an die wechselvolle Geschichte der sozialen Einrichtung mit 61 Einzelzimmern.

Altensteig - Genau genommen besteht die soziale Einrichtung in der Hegelstraße 3 schon seit 41 Jahren – die Inbetriebnahme erfolgte im März 1981. Wegen Corona wurde der runde Geburtstag um ein Jahr verschoben. "Ausfallen lassen wollten wir das Jubiläum nicht", erklärte Geschäftsführerin Yvonne Essig in der Feierstunde, weil sich in der Zwischenzeit viel ereignet habe.

"Plötzlich war ich verantwortlicher Geschäftsführer"

Auf die Anfänge und Weiterentwicklung des Hauses ging Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß in seiner Ansprache näher ein – und ließ bereits zu Beginn durchblicken, dass nicht nur der Betreiber, sondern die Stadt Altensteig Verantwortung übernehmen musste und er persönlich betroffen gewesen sei. "Plötzlich war ich verantwortlicher Geschäftsführer und Heimleiter in Personalunion." Die Kommune hatte das frühere Altenwohn- und Pflegeheim seinerzeit für acht Millionen Mark gebaut und die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Betreiber eingesetzt. 1988 kamen 37 Seniorenwohnungen in zweigeschossigen Gebäuden dazu. 1990 wurde neben der Sonnenhalde ein großer Wintergarten angelegt und die Einrichtung nach modernsten, pflegerischen Gesichtspunkten für zwei Millionen Euro um- und ausgebaut. Mit dem Ergebnis, dass nicht mehr 30, sondern 78 Plätze zur Verfügung standen.

Kommune musste sich um Fortbestand kümmern

Auf Wunsch der AWO hatte die Stadt 2008 weitere Umbauten und Sanierungen fertig geplant und Vorbereitungen getroffen, die erforderlichen Arbeiten auszuschreiben. Plötzlich forderte der Betreiber ein komplett anderes Wohnkonzept samt Neubauten, sonst werde man nicht weitermachen. Der Gemeinderat beschloss daraufhin, den Vertrag zu kündigen und einen neuen Betreiber zu suchen. Nach vielen Besichtigungen innerhalb und außerhalb von Baden-Württemberg wurde man fündig, trennte sich aus verschiedenen Gründen aber bald wieder. Jetzt musste sich die Kommune selbst um den Fortbestand des Seniorenzentrums kümmern und der Rathauschef zusätzliche Aufgaben übernehmen, ebenso Kämmerer Udo Hirrle und die damalige Personalleiterin Bärbel Heermann.

Dass sich die Familie Essig aus Spielberg als Betreiber des vorbildlich geführten Pflegeheims "Waldruh" bereiterklärte, die "Sonnenhalde" in Altensteig weiterzuführen, bezeichnete Feeß in seiner Rede als "echten Glücksfall". Nicht nur, weil die Stadt die Immobilie verkaufen konnte, sondern weil das Haus umfangreich saniert, angebaut und auf den neuesten Stand gebracht worden sei.

Nur noch Einzelzimmer

Die täglichen Herausforderungen mit den Pflegebedürftigen, der Personalmangel, die Heimaufsicht, Pflegesatzverhandlungen mit den Kassen und vieles mehr ist in den Augen von Feeß eine Herkulesaufgabe, die gemeistert werden müsse. Als kleine Anerkennung überreichte er der Geschäftsführerin Blumen und eine im Stadtarchiv doppelt aufbewahrte Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum der sozialen Einrichtung.

Dass der Um- und Ausbau des Seniorenzentrums und die gesetzliche Auflage, keine Doppel- sondern nur noch Einzelzimmer anzubieten, gehörig ins Geld ging, verhehlte der neue Besitzer Adolf Essig nicht, ebenso wenig, dass sich Tagespflege wegen der langen Coronazeit nicht mehr lohnte und dafür weitere 21 Einzelzimmer – jetzt sind es insgesamt 61 – dazugekommen seien. Die Versorgung der Heimbewohner an 365 Tagen im Jahr rund um die 24 Uhr zu gewährleisten, sei nur mit einem "stabilen Team" von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Ivanka Nagel und Adela Halmajan an der Spitze zu bewerkstelligen. Drei Auszubildende lernen in der Sonnenhalde unterschiedliche Berufe.

In jedem der drei Stockwerke eine eigene Küche

Dass eine Begegnung in der bisherigen Form im Speisesaal nicht mehr möglich war, sondern in jedem der drei Stockwerke eine eigene Küche eingerichtet werden musste, bedauerte die Tochter von Adolf Essig, hat nach ihrer Meinung aber den Vorteil, auf bestimmte Wünsche und Anforderungen der Senioren gezielter eingehen zu können. Der Aufenthaltsraum wurde in eine Mensa für 40 bis 60 Kinder der Altensteiger Markgrafenschule umgewandelt. die regelmäßig in zwei Schichten zum Mittagessen kommen. Dass man die Probleme in Zeiten der Pandemie gut gemeistert habe, bekräftigte Ivanka Nagel. Vom letzten Starkregen in Altensteig sei auch die Sonnenhalde – "man glaubt es wegen der Höhenlage kaum" – mit vollgelaufenen Kellern heimgesucht worden.

Auch das habe man gemeistert und blicke voller Optimismus in die Zukunft. Zum Schluss der Feierstunde wurde ein Video von einem Musikwettbewerb gezeigt, an dem sich die Sonnenhalde beteiligte. Wer von den geladenen Gästen anschließend einen Rundgang durch das Haus machen wollte, wurde dazu eingeladen.