Flughafen Frankfurt weiter gesperrt Quelle: Unbekannt

Trotz der Luftraum-Sperre bis mindestens 14 Uhr können auch heute wieder Flugzeuge in Deutschland starten und landen

Hamburg - Trotz der Luftraum-Sperre bis mindestens 14 Uhr können auch heute wieder Flugzeuge in Deutschland starten und landen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatte am Montagabend die Sperrung des Luftraums wegen der isländischen Aschewolke verlängert, Flüge zu Sonderkonditionen aber erlaubt.

Airlines wie Lufthansa oder Air Berlin schickten daraufhin ihre Maschinen vor allem nach Übersee oder in Feriengebiete, um deutsche Touristen zurückzufliegen. Am Dienstag werden noch mehr Flüge, bei denen die Piloten nach Sicht fliegen müssen, erwartet - zugleich droht weiteres Ungemach aus Island.

Die britische Flugsicherung Nats teilte in der Nacht zum Dienstag mit, dass sich eine neue Aschewolke des Vulkans am Eyjafjalla- Gletscher nähere. Die Situation "verschlechtere" sich, so die Behörde. Die Eruptionen des Vulkans seien am Montagabend stärker geworden, eine neue Wolke breite sich nach Süden und Osten aus.

Neue Aschewolke nähert sich

Ab 8.00 Uhr MESZ sollten unter anderem in Schottland die Flughäfen wieder geöffnet werden. Eine entsprechende Lockerung der Flugverbote hatten die Verkehrsminister der 27 EU-Staaten am Montag beschlossen. Der Luftraum solle in drei Zonen unterteilt werden und nur dort geschlossen werden, wo eine bestimmte Konzentration der Asche überschritten wird. Entscheidende Kriterien werden unter anderem Satellitenbilder und Daten der Aschewolke sein.

In Deutschland stieg am Montag erstmals ein Forschungsflugzeug in die Luft. In Oberpfaffenhofen bei München startete der Flieger zu einem knapp vierstündigen Rundflug. Die Falcon 20 E sei über Leipzig bis an die holländische Grenze geflogen, um die Dichte der Ascheteilchen in der Luft und ihre Größe zu messen, so die Forscher. Den Anfang hatten zuvor bereits die Fluglinien gemacht.

Durch die Ausnahme-Regelung, wonach Piloten nach Sicht fliegen dürfen und auch Nachtflüge erlaubt sind, konnte an deutschen Flughäfen wieder der Betrieb aufgenommen werden. DFS-Sprecherin Kristina Kelek erklärte, für Starts und Landungen seien aber regionale Genehmigungen nötig.

Milliardenschäden durch die Flugausfälle

Die Lufthansa schickte nach eigenen Angaben 50 Langstreckenmaschinen nach Übersee in die Luft. Air Berlin teilte mit, bei mehr als 100 Flügen rund 15 000 Passagiere befördert zu haben. Vom größten Flughafen in Frankfurt am Main hoben am Montag 25 Maschinen ab, 26 Flugzeuge landeten - "aus allen Richtungen", wie ein Sprecher des Betreibers Fraport mitteilte.

Am Dienstag sollen es noch mehr werden. Auch bei den Berliner Airports wurde der Sonderbetrieb am Abend aufgenommen und soll am Dienstagmorgen fortgesetzt werden. Unterdessen haben die Milliardenschäden durch die Flugausfälle die deutsche Wirtschaft alarmiert. Bundesregierung und Industrie setzten am Montag eine Arbeitsgruppe ein.

In der Politik wurden erste Diskussionen über staatliche Hilfen für Airlines laut. Die Fluglinien selbst hatten sich in den vergangenen Tagen vermehrt darüber beschwert, dass das Flugverbot nur aufgrund von Computeranalysen ausgesprochen worden sei. In die Schusslinie geriet dabei vor allem Verkehrsminister Peter Ramsauer.

Kritik erntete der CSU-Politiker auch aus der eigenen Bundestagsfraktion. Der CDU-Obmann im Wirtschaftsausschuss, Andreas Lämmel, sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstag): "Verkehrsminister Ramsauer muss sich fragen lassen, wie die unterschiedlichen Bewertungen zu erklären sind. Es darf nicht sein, dass wir uns angesichts der immensen wirtschaftlichen Schäden vor allem im Tourismus allein auf Messungen berufen, die höchst umstritten sind."

(dpa)