Das Stadtmuseum Schramberg eröffnet am Freitag, 29. November, um 19 Uhr die traditionelle Krippenausstellung.
Dieses Mal sind darin auch drei moderne Weihnachtskrippen unter dem Titel „Jesses Maria – Neue Schwarzwaldkrippen der Grundschule Tennenbronn“ eingebettet. Die neuen Krippen haben 30 Schüler der Grundschule Tennenbronn unter der Anleitung ihrer Kunstlehrerin Kerstin Heinlein in den letzten Monaten geschaffen.
Die „Gruppe Schwarzwald“ zeigt Weihnachten im heutigen Tennenbronn, die „Gruppe Betlehem“ Weihnachten im aktuellen Gaza-Krieg und die „Gruppe Weihnachten 2500“ ein völlig vom Menschen gelöstes Bild auf dem Mars. Die drei Weihnachtskrippen setzen die jahrhundertealte Tradition des Krippenbaus im Raum Schramberg fort.
Lebendige Pappfiguren
Für alle Krippen haben die Schüler passende Landschaften modelliert und lebendige Papierfiguren gemalt. Die historische Inspiration dazu waren die Papierfiguren des unter dem Namen „Hartschierle“ bekannten Einsiedlers Gregor Moosmann (1801 – 1872), der in der „Moosmannshöhle“ im Wald zwischen Schramberg und Lauterbach wohnte. Seine von Hand gemalten Figuren biblischer Gestalten und einheimischer Menschen sind Meisterwerke der Schwarzwälder Krippenkunst. In der Sonderausstellung zeigt das Stadtmuseum Schramberg einige Beispiele aus seinen Sammlungen.
Ein Aufbruch in die Moderne war vor 70 Jahren auch die Weihnachtskrippe „Draußen vor der Tür“ von Emil Margraf (1933 – 1995), die im Original leider nicht erhalten geblieben ist, vom Arbeitskreis Krippen aber für die Dauerausstellung im Stadtmuseum Schramberg in diesem Jahr nachgebaut wurde. Im Jahr 1954 trafen die Familie Margraf mehrere Schicksalsschläge: Emil Margraf musste im Alter von eben 21 Jahren nach einem überraschenden Tod seines Vaters im Alter von nur 49 Jahren die Verantwortung für seine Familie übernehmen, die nach der Kündigung ihrer Dienstwohnung in einer Zeit allgemeiner Wohnungsnot auch noch auf der Straße stand. Emil Margraf stellte daher den Bau einer bereits begonnenen Schwarzwaldkrippe ein und baute eine völlig neuartige Weihnachtskrippe, wie man sie in Schramberg noch nie gesehen hatte. 1956 wurde sie in der Ausstellung „Die Weihnachtskrippe“ im Augustinermuseum in Freiburg das erste Mal öffentlich gezeigt und fand als moderne und kritische Interpretation der Weihnachtsgeschichte ein großes Medienecho. Einen ersten Nachbau fertigte Emil Margraf für die erste große Krippenausstellung im Stadtmuseum in der Weihnachtszeit 1984/85 an, ein zweiter Nachbau für die Dauerausstellung ist nun jetzt entstanden.
Nachbau der Krippe St. Maria
Zum krönenden Abschluss können Friedrich Grüner, Walter Hartmann, Richard Marte, Ferdinand Moosmann und Thomas Rapp vom Arbeitskreis Krippen mit der bewährten Unterstützung von Ulrich Scheller in diesem Jahr auch den Nachbau der ehemaligen Weihnachtskrippe der Sankt-Maria-Kirche vollenden.
Die Weihnachtskrippenausstellung ist nach der Eröffnung am Freitag bis zum 2. Februar geöffnet.