Ein von Hanns Stefan Doege geleitetes Querflöten-Ensemble trug bei der Eröffnung unter anderem das "Hohenzollernlied" vor. Foto: Maute

"Die Herzen der Armen waren ihr liebster Reichtum": Ein Satz, der viel über Fürstin Eugenie von Hohenzollern-Hechingen aussagt. Eine Sonderausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum widmet sich ihrem Leben und Wirken.

Hechingen - Eines der ersten Exponate, das dem Betrachter beim Gang durch die Ausstellung begegnet, ist ein Gemälde, auf dem fünf kleine Engel dargestellt sind. Es sind die ersten fünf Kinder von Eugène de Beauharnais, dem Stiefsohn Napoleons I., und seiner Ehefrau Auguste Amalie. Ganz links zu sehen, mit goldblonden Löckchen und großen Augen, ist die kleine Eugenie.

Engelsgleich – nicht nur ihr Antlitz

"Engelsgleich" ist jedoch nicht nur ihr Antlitz. In späteren Jahren wird es auch ihr Wirken sein. Nicht von ungefähr lautet so deshalb auch der Titel der Sonderausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum, die am Mittwoch zu den Klängen eines von Hanns Stefan Doege geleiteten Querflöten-Ensembles der Hechinger Musikschule feierlich eröffnet wurde.

Unter den Gästen war neben Eugenia Prinzessin von Hohenzollern, die in der Villa Eugenia geboren ist und heute in Tübingen lebt, auch Karl-Philipp Fürst von Urach. Anwesend waren ferner viele, die auf irgendeine Weise zur Ausstellung beigetragen haben – sei es als Leih- oder Ratgeber.

Sie alle wurden von der ehrenamtlichen stellvertretenden Bürgermeisterin Regina Heneka begrüßt und gedanklich auf einen "kleinen Eugenien-Spaziergang" durch Hechingen mitgenommen, den zu unternehmen übrigens auch praktisch sehr reizvoll ist. Führt er doch an Orte, die Eugenie geprägt hat, die ihren Namen tragen. Durch die vielfältigen Spuren, die sie in der Zollernstadt hinterlassen hat, ist sie auch heute noch sehr präsent. "Fürstin Eugenie ist unter uns und aus Hechingen nicht wegzudenken", brachte es Regina Heneka auf den Punkt.

Spuren der Großherzig- und Mildtätigkeit

Es sind Spuren der Großherzigkeit, Mildtätigkeit, Frömmigkeit, des kulturellen Wirkens und der Menschenliebe, die sie unvergessen machen. Die letzte Hechinger Fürstin – sie ist, so kann man mit Fug und Recht sagen, eine Fürstin der Herzen.

Einen Einblick in das Leben von Eugénie Hortense Auguste Napoléone de Beauharnais, Prinzessin von Leuchtenberg, gewährte am Mittwoch Museumsleiter David Hendel. Am 23. Dezember 1808 in Mailand geboren und aus reichem Hause stammend, verlebte sie eine sorglose Kindheit, die mit einer streng katholischen Erziehung einherging.

Eugenie wuchs im Palais Leuchtenberg an der Ludwigstraße in München, im Schloss Ismaning sowie in der Residenz Eichstätt auf. Im dortigen Dom fand am 22. Mai 1826 die Hochzeit mit dem späteren Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, Friedrich Wilhelm Konstantin statt, die die junge Eugenie "ins kleine beschauliche Fürstentum Hechingen" führte.

Mit Musik und Feuerwerk begrüßt

Als sie bei Gauselfingen die Landesgrenze überschritt und wenig später in Hechingen ankam, sei sie mit Musik, Feuerwerk und einem von Bürgern verfassten Gedicht willkommen geheißen worden, berichtete Hendel. Die Erwartungen habe sie nicht enttäuscht. Das Engagement der Fürstin ging weit über die Pflichten einer Landesmutter hinaus. "Schon zu Lebzeiten eilte ihr der Ruf eines Engels voraus", erklärte der Museumsleiter, der davon ausgehend einen Bogen in die jetzige Zeit schlug: "Auch in der heutigen Weltsituation würde ein solcher Engel sehr guttun."

Eugenies Leben endet früh

Am 1. September 1847 ging Eugenies Leben viel zu früh zu Ende. Teile ihres reichen Erbes sind in der Sonderausstellung zu sehen, darunter ein Klavichord, Gemälde, Sakralgegenstände sowie ihr Testament. Ein interessantes Detail daraus: Ihrem "Patchen" Sisi, der späteren Kaiserin von Österreich, vermachte sie darin einen roten Kaschmirschal.

Die Ausstellung anlässlich des 175. Todestags der Fürstin, die auch das Gymnasium und die Realschule Hechingen mitgestaltet haben, ist noch bis zum 30. Oktober zu sehen. Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung finden am 31. Juli, am 14., 21. und 28. August (jeweils um 14:30 Uhr) sowie am 1. September (14:30 Uhr und 16:30 Uhr) statt. Die Fürstengruft unter der Stiftskirche ist am 1., 4. und 9. September geöffnet.