Mozart, Mendelssohn Bartholdy, Pärt und Co.: Wenn beim Klassikfestival in Rottweil Laien und Profis auf die Bühne gehen, nehmen sie sich Großes vor.
Wie bereits vor zwei Jahren vereint ein Orchesterprojekt renommierte Künstler des Festivalensembles des Rottweil Musikfestival Sommersprossen mit Profis und Laien aus Rottweil und Umgebung.
Weit über Rottweil hinaus bekannt sind Namen wie Julia Guhl, Simon Strasser, Elias und Valentin Schneider, Janina Ruh oder Fritz Pahlmann. In der barocken Atmosphäre der Predigerkirche werden im „Zusammen-Spiel“, so der Titel des Programms, klassische, romantische und zeitgenössische Werke zu hören sein. Das Konzert ist am Sonntag, 6. Juli.
Der Abend beginnt mit dem bekannten „Fratres“ des estnischen Komponisten Arvo Pärt (geboren 1935). Diese dreistimmige Musik, geschrieben 1977, ohne feste Besetzung, zeigt exemplarisch Pärts „Tintinnabuli“-Kompositionsprinzip. Sie wurde für Filme und Dokumentationen verwendet. Aufgeführt wird „Fratres“ von Streichorchester und Schlagzeug.
Die „Tragische“
Es folgen zwei Sätze aus Franz Schuberts vierter Sinfonie in c-Moll, entstanden 1816. Der Komponist war gerade einmal 19 Jahre alt und wollte erstmals eine Sinfonie in einer Moll-Tonart schreiben. Retrospektiv betitelte er sie selbst als „Tragische“.
Anschließend kommen die Blasinstrumente zu ihrem Recht: Mozarts Serenade Es-Dur wurde geschrieben für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte. Sie entstand 1781 als kunstvoll gearbeitete Bläsermusik und enthält trotz ihres unterhaltsamen Charakters anspruchsvolle kontrapunktische und harmonische Passagen.
Krönungsoper
Das ganze Orchester ist wieder vereint bei der Ouvertüre zu „La Clemenza di Tito“, jener Opera seria, die Mozart zur Krönung Kaiser Leopolds II. als König von Böhmen 1791 in Prag geschrieben hat – angeblich in nur 19 Tagen. Der Qualität der Oper, insbesondere der Ouvertüre, tat dies keinen Abbruch.
Ganz ohne „Pomp and Circumstances“
Edward Elgar galt in England um 1900 als der große Erneuerer – beziehungsweise als neuer großer Nationalkomponist. Doch sollte man ihn nicht nur auf seine „Pomp and Circumstances Marches“ reduzieren. 1892 komponierte er die Serenade für Streicher op. 20 in e-Moll. Darin entwickelt er feine Melodielinien mit vielen spielerisch-heiteren Nuancen.
Musikernachwuchs spielt Luftiges
Zwei junge Preisträger aus der Städtischen Musikschule, Lina Götz an der Querflöte und Florentin Lorenz an der Gitarre, präsentieren im Anschluss Jacques Iberts (1890 - 1962) Duo „Entr’acte“. Der französische Komponist schrieb das quirlige Stück, eine launige Caprice, für die beiden Instrumente, die er besonders liebte.
Zum Abschluss ist eine seltene und ungewöhnliche Besetzung zu hören: zwei Werke von Mendelssohn Bartholdy wurden von Christoph Habicht bearbeitet für fünf Celli. Zunächst ist das Andante con moto aus der „Italienischen Sinfonie“ zu hören, die heute zu den beliebtesten und meistgespielten Orchesterwerken des Komponisten zählt.
Es folgt das Notturno aus dem „Sommernachtstraum“: ein lyrischer, ruhiger Satz, der die verträumte, magische Atmosphäre des Elfenreichs widerspiegelt und die geheimnisvolle Stimmung einer Sommernacht musikalisch einfängt.
Neben den bereits erwähnten bekannten und weniger bekannten Rottweiler Künstlern sind unter anderem zu erleben Emma Yoon (Violine), Yuko Hara (Viola), Tanja Tetzlaff (Violoncello) und schließlich Intendant Florian Donderer.
Das Konzert am 6. Juli in der Predigerkirche beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es bei der Tourist Information Rottweil (Ticket-Hotline 0741/49 42 80) sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen und www.trio-k.de. Eintritt bis 18 Jahre frei.
Info zu Festivalprogramm, Tickets und den Flyer zum Download unter www.sommersprossen-rottweil.de.