Strahlende Besucher bei strahlendem Wetter vor dem Konzertbeginn. Foto: Eich

Ein echter Top-Star spielt dieses Jahr auf dem Sommersound-VS. Der deutsche Superstar Wincent Weiss heizt der Menge ein. Die Fans sind bereit: Sie trotzen der Sommer-Hitze und stürmen punkt 18 Uhr das Festivalgelände.

Villingen-Schwenningen - Seit 4.44 Uhr ist sie auf den Beinen, seit 7.40 Uhr wartet die 17-jährige Miriam geduldig vor dem Einlass am Druckzentrum auf ihr Highlight des Abends: Wincent Weiss. Mit dem Auto ist sie von Waldshut-Tiengen in die Doppelstadt angereist, um beim Konzert ihres Stars hautnah, oder besser gesagt in der ersten Reihe, dabei zu sein.

Mit ihr warten die beiden 19-jährigen Julia aus Limburg nahe Frankfurt und ihre Freundin Elena aus der Nähe von Ulm, die seit 9.30 Uhr am Druckzentrum die Stellung halten. Mit im Gepäck: Mineralwasser, Äpfel als Snack und eine Powerbank. Wie sie sich die Zeit bis zum Einlass um 18 Uhr vertreiben wollen, wissen sie noch nicht. "Wir unterhalten uns, schlafen, versuchen irgendwie die Zeit totzuschlagen", so die drei.

Auf sieben Wincent Weiss Konzerten

Für die kleine Gruppe ist das mittlerweile schon das siebte Wincent Weiss-Konzert. Nicht immer haben sie schöne Erfahrungen gemacht, weshalb sie für den Abend auf anderes hoffen: "Der Einlass ist immer stressig, es wird geschubst, die Ellenbogen werden ausgefahren, jeder will in die erste Reihe", erzählt Julia bedrückt.

Doch was lieben sie so an Wincent, um diese Strapazen auf sich zu nehmen? "Er ist so bodenständig und geht offen mit Themen um, die die Gesellschaft normalerweise totschweigt, wie Depressionen und Therapie", schwärmt Julia.

Nervöse Fans vor Beginn

Gegen 16 Uhr füllt sich der Platz vor dem Eingangsbereich beträchtlich. Die Fans sitzen auf dem Boden, in der Sonne, fächeln sich bei sommerlichen Temperaturen Luft zu. Je weiter die Zeit auf den Einlass um 18 Uhr fortschreitet, desto nervöser scheint die Menge zu werden. Vor den silbernen Absperrungen wird es immer enger, die Fans wedeln mit ihren Einlasskarten vor den Nasen der Securitys. "Wir rennen dann einfach vor", flüstert ein Mädchen im Pulk. "Es wird weder gerannt, noch geschubst", brüllt einer der Securitys in die Menge.

Und doch gibt es Punkt 18 Uhr für die aufgeregten Fans kein Halten mehr: Jeder will der erste direkt an der Bühne sein. Ein Konzert-Besucher lässt in der Eile einen Schirm fallen: Unbeachtet bleibt dieser liegen – die besten Plätze vor der Bühne zu ergattern ist wichtiger.

Dass es aber auch entspannter geht, zeigen Bianca und Xenia. Das Mutter Tochter-Gespann wartetet im Vorfeld des Einlasses lediglich eine dreiviertel Stunde – und steht doch relativ weit vorn. Ob sie zufrieden sind? "Mega", strahlen sie. Die beiden aus der Nähe von Freudenstadt sind beide große Wincent-Weiss-Fans und bereits das zweite Mal auf einem seiner Konzerte. Was an ihm so toll ist? "Er ist einfach modern und macht gute Laune", strahlen sie.

Gute-Laune-Musik

Torsten Engel ist eigentlich gar nicht für sich selbst am Druckzentrum, sondern für seine Kinder. "Das haben die beiden für die guten Zeugnisse bekommen", lacht er. Den Ablauf am Druckzentrum hat er als völlig stressfrei empfunden. Er komme aus Villingen, so seien auch die Umleitungen über das Industriegebiet kein Problem für ihn. "Als Ortskundiger geht das", schmunzelt er.

Die Vorband heizt ein

Um 18.30 Uhr stehen die Fans dicht gedrängt in der Sonne vor der Bühne, manche haben sich einen Platz auf dem heißen Asphalt gesichert und stärken sich sitzend am Boden. Ein wenig Geduld brauchen sie noch – Wincent Weiss soll erst über zwei Stunden später auftreten. Doch die Fans tragen das Warten in der Hitze mit Fassung: "Noch geht es uns allen gut", sagen Elena und Lena aus Lörrach. "Am Mittwoch und Donnerstag wäre es definitiv schlimmer gewesen!"

Als die Vorband rund um Fabian Wegerer erst gegen 20 Uhr startet, jubelt die Menge laut und fängt an zu tanzen. "Habt ihr Bock auf Wincent Weiss?", ruft der Sänger Fabian Wegerer der Menge zu. Wie sehr die Fans Lust auf den deutschen Superstar haben, lässt sich leicht erraten, in Anbetracht des lauten Jubels, der erschallt.

Das Deutsche Rote Kreuz sorgt für Sicherheit

Dass den schreienden Fans während des Konzertes nichts passiert, dafür sorgt Benedikt Maier mit seiner DRK-Einsatztruppe von den Ortsvereinen Villingen und Schwenningen. Auch die wartenden Fans in brennender Hitze waren kein Problem: "Die wurden vom Veranstalter gut mit Getränken versorgt", gibt er sich gelassen. Sollte doch etwas passieren, werde nach verbandsinternen Vorgaben agiert.

Strahlende Gesichter wo man hinblickt

Als Wincent Weiss um 20.45 Uhr die Bühne stürmt und die ersten Töne anstimmen will, fällt das Publikum ihm sofort ins Wort und singt aus vollem Herz den Text mit. "Ey, da müsste Musik sein, wo auch immer du bist", singen 3000 Kehlen im Kanon, füllen den Parkplatz des Druckzentrums mit Leben und Musik und erzeugen Gänsehaut. Wo auch immer man hinblickt, schaut man in strahlende Gesichter: Für dieses Gefühl lohnt sich für die Fans wohl jede einzelne Strapaze.