Nur mit einer perfekt aufeinander abgestimmten Technik wird das Konzert von the BossHoss zu einem richtigen Hörerlebnis für die zahlreichen Zuschauer beim Druckzentrum am Samstagabend. Foto: Spitz

"Black is Beautiful" – auch wenn The BossHoss beim Sommersound in Villingen-Schwenningen auftritt, gibt Schwarz den Ton an – aber nur, wenn es um die Farbe geht. Ansonsten ist es ein satter Sound und der richtige Ton, die das Konzerterlebnis perfekt machen.

Villingen-Schwenningen - Das Festivalgelände am Samstagnachmittag war noch leergefegt, von Setsons – den klassischen Cowboyhüten – und Westernstiefeln fehlte noch jede Spur, da herrschte auf der Bühne schon munteres Treiben. Soundcheck.

Ein paar Nuancen kräftiger hier, ein paar Stufen weniger dort – der 32-jährige Max Iselin sitzt vor einer für Laien schier unüberblickbaren Menge an Schaltern und Hebeln. Er ist der Mann der Technik bei der B&HP Weißhaar GmbH aus Emmendingen und als Technischer Leiter mit einer starken Crew im Rücken – neben den Technikern, die jeder Künstler darüber hinaus noch selbst mitbringt – verantwortlich für den richtigen Ton und das passgenaue Lichtspiel.

120 Lampen gehen an

Nachdem die Bühnenbauer mit sechs Leuten plus örtlichen Helfern bereits an einem Tag in der Vorwoche die Bühne samt seitlicher Anbauten aufgestellt hatten, fing auch für Max Iselin die Arbeit an. Bis The BossHoss mit ihrer lichtgewaltigen Show und mächtig Dampf aus den Lautsprechern auf der Bühne auftrumpfen konnten, war noch viel zu tun.

Mit neun Leuten "haben wir dann anderthalb Tage lang die komplette Technik reingebaut", schildert Max Iselin. Denn: "die Bühne ist erstmal komplett leer, da ist keine von den Traversen drin, keine Lampe, kein Lautsprecher – es war quasi einfach nur ein schwarzer Kasten."

Aber jetzt, zur besten Festivalzeit, steht da ein Wunderwerk der Technik – Traversen sind eingezogen, 16 Bass-Lautsprecher, 32 Hochton-Lautsprecher und "wir haben 120 Lampen unterschiedlichster Bauart dabei". Wie viel Meter Kabel dazugehören? Max Iselin grinst, zuckt die Schultern, meint dann aber, "da kommen schnell mal Kilometer zusammen".

Punktgenau abgestimmt

Je nach Techniker variiert die Bühnenausstattung von Tag zu Tag, das Team Weißhaar ist in stetem Austausch mit den Technikern der Stars – "die Show muss jedes Mal gleich aussehen, heute in Villingen, morgen in Hamburg, übermorgen in Berlin....". "Alles ist punktgenau auf das Setup der jeweiligen Künstler abgestimmt. Wie wichtig so eine punktgenaue Abstimmung ist, wird am Konzertsamstag spätestens bei "On fire" klar: Punktgenau müssen Licht, Ton und die Pyro-Flammen aufeinander abgestimmt sein.

Und dass der Prozess am Mischpult eine Sache für sich ist, erfährt man im Gespräch mit dem Veranstaltungstechniker Max Iselin über die kleinen, aber feinen Details: "In jedem Verstärker-Kanal wird ein Processing gemacht – da werden dann auch Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und so weiter berücksichtigt, weil sich dadurch auch die akustischen Verhältnisse ein bisschen verändern". Mittags satte 30 Grad, abends laue 20 oder kalte 15 – dann müssen die Techniker zaubern.

Aus dem Saarland zum Konzert

Dass sie es sind, die an diesem Sommersound-Abend neben Alec Völkel – "Boss Burns" – und Sascha Vollmer – "Hoss Power" – die Sommersound-Gäste ein gutes Stück weit mit verzaubern, ist letzteren wohl kaum bewusst. Dabei kann eine Show wie die der Rock-Cowboys mit ihren unzähligen Effekten nur dank versierter Techniker funktionieren.

Von dieser Show in den Bann ziehen lassen sich auch Susanne und Stefan, die extra aus dem Saarland für ein verlängertes Wochenende nach VS gekommen sind. Sie kennen ihre Lieblingsband schon von mehreren anderen Konzerten. "So weit wie jetzt sind wir noch nie zu BossHoss gefahren", erzählen sie. Von der Location rund ums Druckzentrum sind mehr als angetan.

"Wir lieben den Style und die Musik macht gute Laune", sagt Anita aus Villingen. Zusammen mit Mann Hartmut und den Freundinnen Emmy und Barbara ist zum ersten Mal bei The BossHoss – und das hat einen weiteren Grund: In der Tanzschule machen sie derzeit einen Linedance-Kurs – unter anderem zu "Dance the Boogie", dem neuen Song der sieben Musiker. Keine Frage, dass sie auch am Samstagabend diese "coole Choreografie" live vor Ort präsentieren.