Sie sind der Schrecken von Grillparties und gemütlichen Abenden am See: Stechmücken machen auch diesen Sommer wieder unsicher. Was gegen die fliegenden Parasiten hilft und wie und warum die kleinen Insekten leben, erklärt Lambert Straub vom Nabu Horb.
Wer kennt es nicht – man sitzt abends gemütlich im Grünen, im Garten, auf der Terrasse oder liegt auf dem Sofa oder im Bett und dann hört man es: ein Summen, wie ein leises Quietschen. Ein Geräusch, das nichts Gutes verheißt, nur noch übertroffen von der plötzlichen Stille, die andeutet, dass der Erzeuger des Geräusches ein Opfer gefunden hat.
Stechmücken haben im Allgemeinen wenig Freunde. Mit weltweit mehr als 3000 Arten, von denen über 100 auch in Europa vertreten sind, haben die fliegenden, parasitär lebenden Insekten aus der Ordnung der Zweiflügler nahezu jede Lücke im Ökosystem besetzt.
Klimawandel hilft Stechmücken, sich zu verbreiten
Durch den Klimawandel verbreiten ich die stechenden Tiere zudem noch schneller und weiter als je zuvor. Allen gemein ist ihre Ernährung von Blut, dessen Proteine andere Inhaltsstoffe für die Produktion von Eiern und daher für die Fortpflanzung essenziell ist.
Ein häufiges Missverständnis ist, dass Schnaken, im Volksmund auch Schneider genannt, die männliche Stechmücken wären. Dem ist allerdings nicht so. Schnaken sind ein eigener Vertreter aus der Ordnung der Zweiflügler und ernährt sich ausschließlich von Pflanzensäften und Nektar.
Ein Mückenstich ist nie angenehm, manchmal geringfügig schmerzhaft, vor allem während des Einstichs, und geht meistens mit einer allergischen Reaktion und damit verbundenem Juckreiz einher. Dies geschieht durch bestimmte Proteine, die die Stechmücke beim Einstich absondert um die Gerinnung des Blutes zu verhindern. Kratzen hilft wenig, von kurzfristiger Befriedigung abgesehen und macht es langfristig oft schlimmer.
Stechmücken können Krankheiten übertragen
Hinzu kommt, dass einige Vertreter der Stechmücke Krankheiten, wie Malaria, Dengue- oder Zika-Viren übertragen können. Hierzu gehört beispielsweise die gefürchtete und aus wärmeren Gefilden in Asien im Zuge des Klimawandels mittlerweile auch nach Deutschland eingewanderte Tigermücke.
Besonders aufpassen sollte man in der Nähe von stehenden Gewässern, Seen oder Teichen. Allerdings genügt der Stechmücke auch eine Regentonne, Restwasser in Blumenkübeln oder Pfützen für die Eiablage. Die Larven der Stechmücke leben ausschließlich im Wasser, atmen jedoch Luft, weshalb sie immer wieder an die Wasseroberfläche kommen, um Sauerstoff zu tanken.
Die Unannehmlichkeiten und Risiken von Stechmücken sieht auch Lambert Straub vom Nabu in Horb. Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass Stechmücken, auch wenn es so nicht immer den Anschein hat, „Teil eines großen Ökosystems sind, und damit auch eine Daseinsberechtigung und einen Grund haben.“
Hausmittel können gegen die fliegenden Insekten helfen
Um sich gegen Stechmücken zu schützen empfiehlt Straub Hausmittel, wie Kokosfett oder Pfefferminzöl. Dieses soll man sich an strategischen Plätze am Körper auftragen, insbesondere an Gelenken, Armen und Beinen. Der Geruch hilft die Tiere fernzuhalten. Auch Teebaumöl oder Tigerbalsam hätten sich bewährt. Starke Gifte oder ähnliches seien nicht notwendig.
Zudem hilft es, in der Dämmerung und Abends eher leichte, lange Kleidung zu tragen, um den Tieren weniger Angriffsfläche zu bieten. Einige Tropfen Pflanzenöl in der Regentonne helfen zudem gegen die Larven. „Letzten Endes“, meint Straub, „müssen wir das auch ein bisschen abkönnen. Auch Stechmücken haben ihren Platz auf der Welt. Auch wenn der Mensch das nicht immer sehen kann.“