Das Interesse an den Führungen durch die „Solawi“ war beim Hoffest in Mahlberg groß. Foto: Decoux

Die Mahlberger Gemüse-Genossenschaft hatte einen guten Start. Beim ersten Hoffest seit der Gründung im Januar wurde das Modell vorgestellt. Die Landwirte haben noch einiges vor.

Deutlich mehr als hundert Besucher hatten sich zum ersten Hoffest der „Solawi Mahlberg“ eingefunden, um auf dem weiträumigen Gelände der Gärtnerei Zipf zu erfahren, welches Gemüse wie dort produziert wird.

 

„Solawi“ steht für solidarische Landwirtschaft. Die wird dort seit Jahresbeginn in Form einer neuen Genossenschaft betrieben. Deren bislang rund hundert Mitglieder mit ihren Anteils-Einlagen von je mindestens 300 Euro stehen für eine gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft, die regional, saisonal und ökologisch ausgerichtet ist. Ansonsten können Genossenschaftsmitglieder zusätzlich per Gemüseliefervertrag das Anrecht auf eine oder mehrere wöchentliche Erntekisten erwerben – und tun es auch zumeist. Darin befinden sich dann je nach Saison gemischt etwa Tomaten, Gurken, Zucchini, Zuckermais, Paprika, Auberginen, Kräuter, Bohnen, Wassermelonen, alle Kohlsorten und auch Salate.

Die Gemüsekisten kosten im Schnitt derzeit in 2,5 Kilo Inhaltsversion wöchentlich maximal 17,50 in doppelt so großer 28,50 Euro. An diversen Verteilstationen in Mahlberg, Lahr, Kenzingen, Seelbach und Offenburg stehen sie dann zum Abholen bereit. Nicht-Genossenschafter können das Bio-Gemüse auch einzeln zu Normalpreisen einkaufen, derzeit jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr auf dem Hofmarkt in der Eisenbahnstraße oder auch an einem der bisherigen Wochenmarktstände in Lahr, Herbolzheim und Seelbach.

Buntes Programm für Jung und Alt

Bei der offiziellen Fest-Eröffnung stellten sich einige der Genossenschafter und Mitarbeiter selbst vor. Ob Praktikerin Meret als Moderatorin, sonst zuständig für die Gurkenpflanzen, Marktverkäufer Alex, die für die Tomaten zuständige Tanja, oder Maja als Haus- und Hofzimmerin und nicht zuletzt Veronika Horstrup, die die Verantwortung für die Paprika trägt.

Wer beim Hoffest Lust auf‘s Baggern hatte, konnte mit einer Kleinmaschine Stroh verteilen, sich ansonsten an einer Gemüsecocktailbar laben, indisches Gemüse-Pakora mit Reis genießen, T-Shirts mit Gemüsemotiven per Siebdruck verschönern oder seine Kinder getrost einer Spielecke samt – wie auch sonst – Memory mit Gemüsemotiven überlassen. In einer Treibhaus-Ecke fand sich eine erste Foto-Ausstellung zur im Januar frisch gegründeten „Solawi“ mit schon erfolgten ersten Umbaumaßnahmen an betagtem Gärtnerei-Gebäude. Gegen Abend wurde auch noch ein Lagerfeuer zum gemütlichen Hock entzündet und zum Tanz geladen.

Die nächste Gärtnerei- Generation ist in Mahlberg bereits am Ruder.

„Solawi“ Mahlberg will weiter wachsen

Veronika Horstrups Sohn Niels war vom sächsischen Sehlis, dort bislang in der Gemüsekooperative „Rote Bete“ engagiert, zur Jahreswende nach Mahlberg umgezogen. Denn hier wollte ihm Vater Matthias Zipf seinen Gärtnerei-Hof übergeben. Mit brachte Niels dabei gleich auch noch seine Partnerin Tanja Ross, die zuvor in Taucha bei Leipzig schon Mitgründerin einer Genossenschaft zum Gemüsevertrieb gewesen war. Sie ist also ebenfalls vom Fach in Sachen solidarischer Landwirtschaft. Die ist selbstorganisiert und basisdemokratisch.

Die Mahlberger „Solawi“ soll jetzt nach dem ersten Boom noch weiter wachsen. Nils Horstrup erläuterte dazu bei mehreren Ackerführungen, was auf derzeit zwölf Hektar alles wächst: Zur Hälfte unterverpachtet Sojabohnen eines Bio-Ackerbaubetriebes, auf der anderen die eigenen „Solawi“-Gemüse plus gefördertem Grünland mit spezieller fünfjähriger Blühmischung zur Freude der Insektenwelt. Derzeit arbeite man an einer Optimierung des Acker-Bewässerungssystems. Angesichts der zunehmenden Dürreperioden sei das leider nötig. Das verbesserte System soll fünf Hektar Fläche künftig noch wassersparender beregnen.

Bei der zum Ackerspaziergang parallel laufenden Hofführung ging es vorrangig um die beiden kleinen und großen Gewächshäuser samt vielen Gerätschaften und diversen Arbeitsabläufen mit minimalem bis gar keinem Herbizid- und Fungizid-Einsatz. Hier wurde betont, dass man sich über interessierte zusätzliche Freizeit-Helfer jederzeit freue.

Helfer willkommen

Interessierte können jederzeit auch bei Ernten, dem Unkrautjäten oder bei sonstigen Aufgaben mit anpacken, betont die „Solawi“-Mahlberg. Auch in der Verwaltung oder dem Vertrieb. Weitere Informationen über das Konzept gibt es im Internet unter www.solawimahlberg.de.