Wie geht es mit dem Solemar in Bad Dürrheim weiter? Sanierung oder Neubau? Foto: Marc Eich

Wie geht es mit dem Solemar weiter? Das ist eine zentrale Frage im Aufsichtsrat der Kur und Bäder GmbH und vor allem im Gemeinderat. Denn woher sollen die zig Millionen Euro kommen, die eine Sanierung oder ein Neubau kosten wird?

„Wir gehören zu den Thermen, die wirtschaftlich erfolgreich sind“, betont Markus Spettel, Geschäftsführer der Kur und Bäder. Bis zum Jahresende 2025 soll eine Entscheidung für eine der Sanierungs- oder Neubauvarianten gefallen sein.

 

Dass es weitergehen muss, ist klar. Denn einen Eindruck, wie es ohne die Therme aussieht, konnte man in der Corona-Pandemie bekommen. Mit der Frage, wie es weitergeht, befassen sich die Verantwortlichen intensiv.

Bekanntlich bedarf das Solemar aufgrund der Sole, die in den Beton eingedrungen und diese durchdrungen hat, einer Generalsanierung. Eine offizielle Kostenschätzung zu den jeweiligen Varianten liegt vor, jedoch will man bewusst noch nicht mit konkreten Zahlen an die Öffentlichkeit gehen. Die Investitionssumme liegt aber für alle Varianten im Bereich eines mittleren zweistelligen Millionenbetrages.

Solemar macht Gewinn

Das Solemar macht Gewinn. Wie viel genau, das wollte Markus Spettel auf Anfrage nicht mitteilen, aber der Gewinn bewege sich im mittleren sechsstelligen Bereich, nach Abschreibungen, informiert er. In der Gesamtsumme reiche dieser jedoch nicht aus, um das Kur-und-Bäder-Defizit, das in der generellen öffentlichen Aufgabenstruktur begründet liegt, komplett aufzufangen.

Anteil von 72 Prozent

Im Gesamterlös der städtischen Tochter GmbH kommt das Solemar prozentual auf 72 Prozent. Die Kurtaxe liegt bei sechs, das Kurhaus bei vier, das Minara bei einem und sonstige Umsatzerlöse bei 13 Prozent. Der Fremdenverkehrsbeitrag ist mit vier Prozent angegeben, wobei dieser wieder direkt und ausschließlich in das Stadtmarketing und Veranstaltungsangebot für den Kurort zurückfließe, führt Spettel aus. Und, so informiert er weiter, auch die Kur und Bäder GmbH zahle selbst einen erheblichen Anteil an der Fremdenverkehrsabgabe.

14,9 Millionen Euro 2023

Die Umsatzerlöse der städtischen Tochter lagen 2019, im Jahr vor Corona, bei 13,2 Millionen Euro Umsatz; 2020 sanken sie auf 5,7, stiegen 2021 auf 7,2, danach auf 12,1 und lagen 2023 bei 14,9 Millionen Euro. Der Abschluss 2024 ist zwar so gut wie fertig, muss jedoch noch dem Aufsichtsrat vorgelegt werden, aus diesem Grund können zum jetzigen Zeitpunkt nur die Daten aus 2023 veröffentlicht werden. „Corona hat einen Haufen Umsatz und sehr viel Geld gekostet“, so Spettel und es habe „Reserven aufgefressen“.

Eine Herausforderung für die GmbH sind die allgemein stark steigenden Kosten, insbesondere die Energiekosten wie auch die Lohnkosten. Denn man müsse auch als Arbeitgeber attraktiv sein, führt er weiter aus.

Neue Zahlen kommen

Was bringt nun die Tourismus- und Gesundheitsbranche der Stadt? Vor Corona waren es einer Studie zufolge 100 Millionen Euro Gesamtumsatz. Darin enthalten war das Geld, das die Touristen rund um ihren Aufenthalt ausgeben, Lieferantenaufträge, Einzelhandelsausgaben, Löhne von Angestellten in der Branche und vieles mehr. Diesbezüglich werden derzeitig neue Daten gesammelt, um hier über aktuellere Zahlen verfügen zu können, erklärt Spettel. Doch könne man von folgendem ausgehen: Ein Euro Umsatz in der Therme, bedeuten mindestens drei Euro Umsatz im Umfeld. Und nicht nur wirtschaftlich sei das Solemar relevant, auch gesellschaftlich – dieser Effekt sei jedoch in Zahlen nicht greifbar. Der Tourismus sei ein essenzieller Wirtschaftsfaktor für Bad Dürrheim.

Viele Aufgaben

Die Kur und Bäder hat im Kern die Aufgabe der Tourismusförderung und des Stadtmarketings – dies sind in Teilen auch Aufgaben, die sie von der Stadt Bad Dürrheim übertragen bekam, hinzu kommt der Betrieb der eigenen Einrichtungen. Letzteres ist eine lange Liste: Dazu gehört die Solemar-Therme, die Schwarzwald-Sauna das Wellness-Center, die Totes-Meersalz-Grotte, das Ambulante Therapie- und Rehazentrum, die Medizinische Trainingstherapie (MTT, Fitnesszentrum im Solemar), das Minara, das Kurhaus, die Touristinformation, der Kurpark, die Solequellen, die Mineralquellen des Mineralbrunnens, das Jan-Ullrich-Museum, das Haus des Gastes und die Tochtergesellschaft Drei-Welten-Tourismus GmbH. Ebenfalls bei der Kur und Bäder ist die Stelle des Citymanagers angesiedelt.

Minara hochdefizitär

Sind Einrichtungen wie das Minara hochdefizitär – wie so viele andere Schwimmbäder auch – kann beim Stadtmarketing kein direkter Betrag gemessen werden, der in die Kasse zurückfließt. In anderen Städten liegt diese Aufgabe im Normalfall bei der Stadt direkt.

Es gibt zudem andere Konstellationen bei den Schwimmbädern. In Villingen-Schwenningen gehören diese den Stadtwerken (SVS), in Blumberg ist das Freibad der Stadt zugeordnet und das Defizit entsteht im städtischen Haushalt. Man könnte es auch in eine eigene Gesellschaft überführen – das Defizit bleibt jedoch, es würde nur anders verbucht.