Kontrovers diskutiert wurden im Gemeinderat die Bebauungspläne für zwei große Photovoltaik-Anlagen in Linach. Rat und Bürgermeister fordern eine eindeutige Fotomontage, um die Auswirkungen auf das Landschaftsbild abschätzen zu können.
Die Anlage beim Wehrleshof soll als Freiflächen-Photovoltaik (PV) mit Modulen auf Ständern realisiert werden. In Kooperation mit der ENBW soll hier auf einer Fläche von 8,9 Hektar ein Solarpark entstehen.
Der vorhandene Wirtschaftsweg soll dabei erhalten werden. Eine vorhandene Biotopfläche wird beim Baufenster ausgespart. Die Module sollen maximal eine Höhe von vier Metern erreichen.
Tiere sollen unter den Modulen weiden
In Rücksprache mit dem Grundstückseigentümer soll die unter den Modulen liegende Grünfläche mit Schafen beweidet werden; ein Pächter für diese Beweidung wurde bereits gefunden.
Beim Kleiserhansenhof ist es eine Agri-PV-Anlage geplant, bei der zwischen den hohen Masten mit den Modulen weiterhin Landwirtschaft betrieben werden kann. Dort will die Green Energy 3000 GmbH den Solarpark auf einer Gesamtfläche von 7,8 Hektar errichten. Diese Module dürfen eine Höhe von bis zu fünf Metern haben. Die Anlage wird dabei direkt im Boden verankert – ganz ohne Beton.
Abstand von sechs Metern eingeplant
Die Module stehen nur auf einem einarmigen Stützpfeiler. Die Modulreihen werden parallel zueinander angeordnet. Zwischen den Reihen wird ein Abstand von sechs Metern eingehalten. Dadurch wird sichergestellt, dass das Weideland weiterhin mit Rindern genutzt werden kann.
Der Ortschaftsrat Linach hatte sich wegen der Veränderung des Landschaftsbildes eindeutig gegen diese beiden Anlagen ausgesprochen.Diskutiert wurde im Gemeinderat ausführlich der Antrag für den Wehrleshof, die Argumente und Kritikpunkte bei der Anlage Kleiserhansenhof wären aber ähnlich, sodass hier nicht noch einmal beraten wurde.
Unterschiedliche Meinungen im Rat
Stadtrat Rainer Jung (FW) machte deutlich, dass man schon seit Langem an diesen Planungen sei und sich auch für die vorgelegte Potenzialanalyse entschieden habe. Nun sollte man den nächsten Schritt gehen. Silke Zirlewagen (CDU) empfand die Entscheidung als schwierig, denn die Schwarzwald-Landschaft sollte geschützt werden. Auf jeden Fall seien diese Anlagen auch einsehbar. Mit fast 17 Hektar Photovoltaik und zwei Windrädern würde ein kleines Seitental für Jahrzehnte verändert.
Roland Thurner (UL) befürwortete das Projekt. Allerdings sollten aus seiner Sicht beide Anlagen als Agri-PV ausgeführt werden. Denn hier sei weiter eine landwirtschaftliche Nutzung auch mit Rindern möglich und vor allem werde das Gelände nicht eingezäunt wie bei der Freiflächen-PV.
Ja zum Bebauungsplanverfahren
Bernhard Braun (SPD) bezog sich auch auf die vorliegende Potenzialanalyse. Außerdem müsse man bedenken, dass der Antrag für diese beiden Photovoltaik-Anlagen von Linacher Bürgern kommt. Christian Marzahn vom Bauamt hatte dabei zu Beginn dargestellt, dass es in Linach zwar ein hochwertiges Landschaftsbild gibt, die Anlagen aber von der Straße kaum einsehbar seien.
Bürgermeister Josef Herdner zeigte sich sehr erstaunt, dass beide Planer der Anlagen bisher nicht in der Lage waren, eine aussagekräftige Visualisierung in Form einer Fotomontage vorzulegen. Diese müsse auf jeden Fall vor weiteren Entscheidungen gefordert werden.
Der Gemeinderat stimmte dann jeweils mehrheitlich dafür, das Bebauungsplanverfahren mit der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden einzuleiten.