Das Thema der erneuerbaren Energien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Entsprechend hat sich auch der Bräunlinger Gemeinderat bereits damit auseinandergesetzt. Konkret haben die Stadträte festgelegt, welche Flächen als mögliche Standorte für Freiflächen-Photovoltaik infrage kommen.
Bräunlingen - Gesagt, getan – und schon gibt es Investoren mit entsprechenden Plänen auf Dögginger Gemarkung.
Dem Vorhaben hat der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen zugestimmt. Jetzt soll der Bebauungsplan dafür aufgestellt werden. "Wir als Gemeinderat haben entschieden, den Ausbau der erneuerbaren Energien offen anzugehen", erklärte Bürgermeister Micha Bächle in der Sitzung. Man habe in der Potenzialuntersuchung entsprechende Kriterien festgelegt, wo Anlagen entstehen können – und unter welchen Bedingungen.
Strom für mehr als 7000 Haushalte
Zwei Projekte sind es nun, die entstehen werden. Mehr als 7000 Haushalte sollen dadurch mit Strom versorgt werden können. Es habe eine entsprechende Bürger-Information in Döggingen gegeben, bei der die Projekte vorgestellt worden seien: "Im Vorfeld hat es da keine Einwände gegeben", so Bächle.
Der Abend solle dazu dienen, dass die Öffentlichkeit erfahre, dass die Stadt hier tätig werde. "Der Klimaschutz wird in der künftigen Regierung einen hohen Stellenwert haben", so Planer Ulrich Ruppel. Am Projekt beteiligt seien das Singener Unternehmen Solarcomplex sowie die Elektrizitätswerke Schönau (EWS). Letztere als Investor.
Erster Solarpark entlang der Bahnlinie
Der erste Solarpark – in östlicher Richtung entlang der Bahnlinie geplant – soll eine Leistung von 7,4 Megawattpeak bringen, womit rund 2500 Haushalte versorgt werden können. Der zweite Park soll nordwestlich von Döggingen am Waldrand entstehen, im Gewann "Ob dem Löchle". Er soll eine Leistung von 13,8 Megawattpeak bringen, also Strom für rund 4700 Haushalte. "Grundlage für die beiden Projekte ist die Solar-Flächenanalyse. Der Solarpark 1 liegt dabei recht nah an einem Wohngebäude, dem ehemaligen Bahnwärter-Häuschen. Direkt daneben wird es keine Module geben", so Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher.
Einige Kritikpunkte der Stadträte
Das Projekt warf in den Reihen der Stadträte dennoch einige Kritikpunkte auf: "Ich sehe ein anderes Problem: Die Wechselrichter machen dermaßen Krach. Ich würde gerne wissen, wo das Trafo-Häuschen hinkommt. Wie bekommt man das eingedämmt? Und wenn es mal brauchbare Speicher geben sollte – werden die dann nachgerüstet?", erkundigte sich FDP-Fraktionssprecher Armin Ewald. "Ja, die Wechselrichter haben Lüfter. Wenn die solche Geräusche machen, dann liegt ein Defekt vor", erklärte Felix Kübler von den EWS. Eine Trafostation sei üblicherweise nicht so laut: "Wohin genau sie kommt, wissen wir noch nicht. Das hängt vom Netzanschluss ab." Geplant werde vorerst ohne Batterie. Kübler dazu: "Die rechnen sich noch nicht. Man könnte aber nachrüsten."
"Definierter Abstand wird eingehalten"
CDU-Fraktionssprecher Michael Gut sieht noch ein weiteres Problem: "Wir müssen berücksichtigen, dass das benachbarte Gebäude ein Wohnhaus ist." Die Anlagen "dürfen nicht quer zum Wohnhaus spiegeln." Die Module sollen nach Süden hin aufgestellt werden. "Wie sie nachher genau ausgerichtet werden, muss eine Untersuchung zeigen", so Kübler. "Es ist aber klar, dass wir den definierten Abstand einhalten."
Spiegelung ein wichtiges Thema
"Der Gemeinderat will die Solarenergie nutzen. Aber wir sehen deutlich die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn Klimaschutz und Natur- und Landschaftsschutz aufeinandertreffen", sagte Berthold Geyer, Fraktionssprecher der Gruppe 84. Für das Wohnhaus sei nicht relevant, wie weit entfernt die Module stehen, "sondern wie es spiegelt". Die EWS wollten hier sicher keine Blendwirkung, "denn bei der Bürgerbeteiligung und der Offenlegung kommt dieses Thema sicher nochmal auf, wenn das nicht geklärt ist", so Geyer weiter.
Beschlussvorschlag noch ergänzt
"Das Projekt ist ein Schritt in die richtige Richtung, wir müssen die Blendwirkung aber ausschließen", so SPD-Fraktionssprecher Clemens Fahl. Er wünschte sich, das Trafo-Häuschen mindestens 150 Meter entfernt von Wohngebäuden aufzustellen. "Ich halte diese Flächen für falsch. Wir haben genügend Dächer in der Stadt", so Gruppe 84-Stadtrat Philipp Hofacker: "Ich werde dem nicht zustimmen." Entsprechend der Anregungen der Räte wurde der städtische Beschlussvorschlag noch ergänzt: Gebaut werden darf nur in der Potenzialfläche, die Trafostation muss möglichst weit entfernt von Wohnhäusern gebaut werden und die Module dürfen nicht blenden.