Kinder aller Altersstufen zeigten auf der Bühne ihr Können. Foto: Baublies

Die Aufführung des Disney-Stücks im Lahrer Parktheater war choreografisch, technisch und organisatorisch sehr gelungen. Dabei brauchten die Gäste ordentlich Sitzfleisch: Das getanzte Märchen hatte eine Länge von deutlich mehr als drei Stunden.

Der Flyer, den die Tanzschule Tanzleben zur Aufführung präsentierte, hatte nicht zu viel versprochen. Darin heißt es: „Über 240 Kinder, Jugendliche und Erwachsene wirken mit Leidenschaft, Fleiß und Disziplin daran mit, die zauberhafte Geschichte von Cinderella auf die Bühne zu bringen.“

 

Die Aufführung beinhaltete Auftritte verschiedener Altersstufen und zeigte damit die ganze Fülle der Angebote der Tanzschule.

Bei der Anzahl der Mitspieler war es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Parktheater an beiden Tagen ausverkauft war. Das Musical Cinderella, das Lea Johanna Gruenwald inszeniert hat, folgte mit einigen Abweichungen der bekannten Geschichte.

Cinderella wird von drei Darstellerinnen gespielt

Cinderella, die in den verschiedenen Phasen auf der Bühne von Marie Eichwald, Leyana Matt und Loralie Schmidt gespielt wurde, verliert beide Eltern und wird anschließend von der Stiefmutter (Sila Öztürk) und deren Töchtern (Sina Benkhaled, Leilani Benakay und Petra Panna Pászti) gedemütigt.

Ein Prinz (Marius Behr) verliebt sich in sie. Er findet die richtige Cinderella am Ende, weil ihr Schuh, den sie auf der Flucht vom Ball verloren hatte, keiner der bösen Stiefschwestern passt. Ende gut, alles gut, wie es sich für ein Märchen gehört. Die Geschichte wurde von insgesamt 240 Teilnehmern in einer sehr sorgfältig arrangierten Choreografie mit vielen Tänzen und zum Teil auch mit Gesang gespielt.

Technisch war diese Choreografie eine Meisterleistung, da viele der Kinder und Jugendlichen in verschiedenen Szenen teilweise sehr kurz nacheinander in unterschiedlichen Kostümen auf die Bühne kamen.

Die Musik war genauso bunt und breitgefächert, wie es die Auftritte der unterschiedlichen Altersstufen waren. Originell waren Einspielungen der bekannten Melodie aus dem Hit der Rolling Stones, „Paint it Black“, als Cinderella im Haus der Stiefmutter zur Magd degradiert wird.

Tolle Choreographien mit knalligen Lichteffekten

Auch die Idee, „Somewhere over the Rainbow“, als Rap zu inszenieren, war originell. Klassische Elemente, wie der „Frühling“ aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ oder Edvard Griegs „Die Halle des Bergkönigs“, ergänzten die Choreografie wunderbar. Knallige Lichteffekte und reichlich Kunstnebel gehörten hier unbedingt dazu.

So gesehen war Cinderella mehr als „Leidenschaft, Fleiß und Disziplin“. Es war eine Menge Herzblut dabei. Das gilt für alle, die hinter der Bühne, auf der Bühne und vor der Aufführung zu Hause und auf dem Weg zum Training mitgeholfen haben.

So wunderbar die Geschichte getanzt, gesungen und gespielt wurde: Eine kürzere Inszenierung wäre dem teilweise sehr jungen Publikum gerechter geworden. Mit dem frühen Beginn am Samstag um 18 Uhr und Sonntag, 16 Uhr, war klar, dass dieses Musical auch für Kinder oder ganze Familien gedacht war.

Eine Pause gab es erst sehr spät. Kein Wunder, dass es mit zunehmender Laufzeit ein ständiges Kommen und Gehen auf den Rängen gab – was aber der Leistung aller Teilnehmer auf und hinter der Bühne keinen Abbruch tat.

Cinderella oder Aschenputtel?

Cinderella ist hier durch zwei Filme der Disney-Studios bekannt, als Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1950 und als reale Verfilmung aus dem Jahr 2015. Dabei hieß Cinderella ursprünglich Cendrillion, so der Name des Märchens, das Charles Perrault 1697 veröffentlicht hat. Diese Geschichte entspricht im Wesentlichen der Figur des Aschenputtels, wie sie bei uns aus der Sammlung der Brüder Grimm bekannt ist.