Wie sicher ist es auf den Straßen im Schwarzwald-Baar-Kreis – und wie viele Menschen ließen dort zuletzt ihr Leben? Das geht aus der Statistik des Polizeipräsidiums in Konstanz für die Region hervor – in der jedoch eine große Lücke bleibt.
5698 Unfälle – so viele passierten im Schwarzwald-Baar-Kreis im Jahr 2024 laut Statistik des Polizeipräsidiums Konstanz. Der Anstieg gegenüber 2023 ist mit 1,4 Prozent gering, und die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden mit 565 sogar um fünf geringer als im Vorjahr, während mit 744 Personen exakt genauso viele Personen in die Unfälle verwickelt waren wie 2023.
Und doch gibt es einige Besonderheiten, die sich aus der Verkehrsunfallstatistik für den Schwarzwald-Baar-Kreis herauslesen lassen.
Wert steigt um satte 166 Prozent
Die Zahl der Verkehrstoten im Schwarzwald-Baar-Kreis ist im Jahr 2024 geradezu explodiert. Waren 2023 noch drei Menschenleben nach Verkehrsunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften und ohne Berücksichtigung der Autobahn-Unfälle gezählt worden, schoss die Zahl der Verkehrstoten 2024 um 166 Prozent nach oben: Acht Todesopfer sind zu beklagen.
Große unbekannte Ursache steht in keiner Statistik
Die meisten Unfälle gehen auf eine zu hohe Geschwindigkeit zurück – 24,3 Prozent der 1279 Unfälle außerhalb geschlossener Ortschaften sollen deshalb passiert sein. In 20,3 Prozent der Fälle war die Vorfahrt missachtet worden, in 2,1 Prozent der Fälle notierte die Polizei „Ablenkung“ als Unfallursache – allerdings gibt es einen weiteren stattlichen Balken im Diagramm: „Sonstige Ursachen“ mit 17 Prozent.
In dieses Segment dürfte auch eine Unfallursache fallen, die mittlerweile besonders häufig ist, allerdings mangels Nachweisbarkeit nicht als solche in der Statistik steht: Handynutzung während der Fahrt. Viele Verbände gehen mittlerweile sogar davon aus, dass das Smartphone längst die Hauptunfallursache ist.
Die Mehrzahl der Unfälle jedoch passiert nicht außerorts, sondern innerhalb geschlossener Ortschaften. Reine klassische Blechschäden sind besonders häufig und machen von den 4280 im Jahr 2024 passierten Unfällen 3957 aus. Bei 323 Unfällen kamen Personen zu Schaden, in einem Fall verlor sogar ein Mensch sein Leben.
Innerorts wiegen die ungeklärten Unfälle sogar besonders schwer: Satte 48,6 Prozent gehen auf eine „sonstige“ und damit ungeklärte Ursache zurück. Auch hier dürfte die Dunkelziffer, was eine Handynutzung während der Fahrt anbelangt, beträchtlich sein.
Die meisten geklärten Unfälle passierten mit 18,3 Prozent nach Vorfahrtsverletzungen, weitere 13,6 Prozent beim Abbiegen oder Wenden. Innerorts spielt eine überhöhte Geschwindigkeit mit sechs Prozent keine außerordentlich große Rolle. Und eine wieder größere Rolle spielt der Alkoholkonsum: 89 Unfälle nach Alkoholkonsum und elf nach anderweitigem Drogenkonsum stehen in der Statistik – stiegen die Alkoholunfälle mit 8,5 Prozent Zunahme schon ordentlich an, explodierten die Zahlen bezüglich des Drogenkonsums förmlich: plus 83,3 Prozent gegenüber 2023. Ob die Cannabis-Legalisierung Anfang Februar sich hier auswirkte, kann nur gemutmaßt werden.
Oft sind Radfahrer und Fußgänger tangiert
Radfahrer scheinen außerhalb geschlossener Ortschaften entweder weitaus sicherer, womöglich meist auf Radwegen, unterwegs zu sein, und/oder wesentlich seltener anzutreffen sein. Passierten 112 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern innerhalb der Ortschaften, stehen in der Statistik für 2014 lediglich 17 außerhalb der Städte und Gemeinden.
Die schwächsten Verkehrsteilnehmer, Fußgänger, verunglückten ebenfalls hauptsächlich innerorts – 59-mal waren Fußgänger hier in Unfälle verwickelt,einer sogar tödlich, 18 schwerverletzt.
Hier kracht es am häufigsten
Doch wo im Schwarzwald-Baar-Kreis kracht es eigentlich am häufigsten? Auch hierzu trifft die Statistik der Polizei eine Aussage.
Grob gesagt: Je größer eine Stadt, desto mehr Unfälle passieren dort. Erwartungsgemäß führt demnach auch das Oberzentrum der Region, Villingen-Schwenningen, die Statistik an – 1144 Unfälle ereigneten sich auf dessen Gemarkung 2024, gefolgt von Donaueschingen mit 209 Unfällen, Bad Dürrheim mit 182 und St. Georgen mit 121. Die insgesamt neun Verkehrstoten des Jahres 2024 im Schwarzwald-Baar-Kreis verteilen sich auf Bad Dürrheim (1), Dauchingen (1), Donaueschingen (2), Mönchweiler (1), Schönwald (1), St. Georgen (1) und Villingen-Schwenningen (2).
Täglich 55 Unfälle in vier Kreisen
Im Polizeipräsidium Konstanz, das für vier Landkreise – Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen und Konstanz – zuständig ist, zog Polizeipräsident Uwe Stürmer eine Gesamtbilanz – pro Tag passierten im Bereich des Präsidiums im Schnitt 55 Unfälle, Tendenz steigend.
„Hinter den abstrakten Zahlen der Verkehrsunfallopfer mit schweren oder gar tödlichen Folgen verbergen sich viel Leid und persönliche Schicksale. Umso wichtiger ist es, bei den Anstrengungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit nicht nachzulassen“, so Polizeipräsident Stürmer.