Der Bodensee-Pegel erreichte in diesem Monat ein so tiefen Stand wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Foto: Jochen Hofer/APA/dpa/Jochen Hofer

Der Pegelstand des Schwäbischen Meeres war im April in diesem Jahr so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die ENCW gibt auf Nachfrage Auskunft, ob Calwer sich künftig Sorgen um ihr Leitungswasser machen müssen.

Mehr als elf Millionen Menschen leben in Baden-Württemberg. Mehr als jeder Dritte davon ist vom Bodensee abhängig.

 

Nach Angaben der Bodensee-Wasserversorgung beziehen etwa vier Millionen Baden-Württemberger ihr kühles Nass über Leitungen aus jenem Gewässer, das auch als Schwäbisches Meer bezeichnet wird. Einige davon wohnen im Stadtgebiet von Calw.

Wenig Niederschlag, weitgehend ausgefallene Schneeschmelze

Umso beunruhigender muteten da die Bilder an, die Anfang April durch die Medien geisterten und einen Bodensee zeigten, dessen Pegelstand zuletzt vor fast 30 Jahren ähnlich niedrig war. Der Grund: wenig Niederschlag und eine weitgehend ausgefallene Schneeschmelze in den Alpen.

Doch wie problematisch wäre es für die Hesse-Stadt wirklich, wenn der Bodensee plötzlich kein Wasser mehr spenden könnte? Wie viel See fließt in Calws Leitungen?

Die Abteilung Marketing der ENCW hat darauf eine eindeutige Antwort: nicht besonders viel. „Im Jahr 2024 waren es circa 13 500 Kubikmeter“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion – umgerechnet also rund 13,5 Millionen Liter.

Rund 1,4 Milliarden Liter

Klingt nach nicht gerade wenig. Allerdings handle es sich dabei lediglich um etwa ein Prozent der Gesamtmenge. 2024 seien beispielsweise rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser (also rund 1,4 Milliarden Liter) durch alle Leitungen im Stadtgebiet von Calw geflossen.

Würde der Bodensee also tatsächlich austrocknen – oder zumindest nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung stellen –, hätte das auf die Wasserversorgung in Calw keine direkten Auswirkungen, macht die ENCW deutlich.

Doch woher stammt das kühle Nass dann? Zu einem großen Teil aus Brunnen und Quellen, führt der Sprecher aus.

Eigenwasser aus dem Wasserwerk

Die Innenstadt, Heumaden und Wimberg werden mit Eigenwasser aus dem Wasserwerk Schleiftal versorgt. Letzteres wiederum bezieht sein Wasser aus den Brunnen Schleiftal und Kentheim sowie Stollenquelle und Teuchelquelle. Insgesamt gut eine Milliarde Liter oder rund 1 033 950 Kubikmeter pro Jahr.

Hirsau und Ernstmühl erhalten Eigenwasser aus dem Wasserwerk Hirsau im Schweinbachtal. Klassquelle, Buschquelle und Kutschenwaldbrunnen liefern 151 183 Kubikmeter (gut 151 Millionen Liter) pro Jahr.

Anteilig Bodenseewasser

Alzenberg, Altburg, Speßhardt, Spindlershof, Oberriedt und Weltenschwann beziehen etwa 201 816 Kubikmeter (knapp 202 Millionen Liter) Wasser pro Jahr vom Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung.

Stammheim wird teilweise aus dem Wasserwerk Schleiftal, teilweise vom Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung beliefert.

Holzbronn schließlich erhält sein Wasser vom Zweckverband Buchenwasserversorgung (151 183 Kubikmeter oder rund 151 Millionen Liter pro Jahr). Hier ist anteilig Bodenseewasser enthalten.