Die Touristinformation kümmert sich um Touristenangebote, macht im In- und Ausland Werbung für die Stadt. Doch reicht das? Könnte Calw nicht noch attraktiver sein? „Mehr geht immer“, meint der Oberbürgermeister. „Aber wir machen auch sau-viel.“
Knapp 400 Führungen mit mehr als 5300 Teilnehmern hat die Touristinformation Calw im vergangenen Jahr im Stadtgebiet verzeichnet. 234 davon, mit 4099 Teilnehmern, waren gebuchte Gruppenführungen – laut Prognosen ein wachsender Markt.
Darüber hinaus kümmern sich Manuela Röskamm, Leiterin der Touristinformation, und ihr Team zusammen mit anderen Akteuren (etwa dem Bauhof, dem Förster oder dem Schwarzwaldverein) um Wanderwege, Themenpfade oder Fahrradstrecken – vom Zustand der Wege bis zu deren Bewerbung.
Nicht zuletzt vermarktet die Touristinformation die kultur- und freizeittouristischen Angebote und macht Werbung im In- und Ausland für Calw – vermehrt auch unter anderem über Influencer.
„Wesentlicher Beitrag“
Eine besondere Rolle spiele dabei Hermann Hesse, der zahlreiche Gäste aus allen Teilen der Welt locke. Aktuell werde häufig nach der Wiedereröffnung des Hermann-Hesse-Museums gefragt. Bis die Arbeiten dort erledigt sind, dürften aber noch einige Monate vergehen.
Insgesamt leiste die Touristinformation somit „einen wesentlichen wirtschaftlichen Beitrag für Tourismusbetriebe, Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungen in Calw“, heißt es entsprechend in dem Bericht, den Leiterin Röskamm dieser Tage dem Kultur- und Bildungsausschuss der Stadt präsentierte.
So weit, so gut. Aber reicht das alles auch?
„Schön wäre immer, alles abzudecken“
Diese Frage warfen in der Sitzung gleich mehrere Räte auf. „Wir müssen lernen, wie ein Touri zu denken“, meinte etwa Thomas Peter (CDU). Wie auch Ralf Recklies (SPD) erklärte er etwa, wie wichtig es sei, dass die Touristinfo neben dem Calwer Rathaus auch sonntagnachmittags geöffnet habe. Momentan schließt diese an Sonntagen aber um die Mittagszeit. Oberbürgermeister Florian Kling erwiderte, „schön wäre immer, alles abzudecken“. Das sei aber auch eine Frage der Kapazitäten.
Udo Raisch (CDU) fragte, wie es dazu gekommen sei, dass Calw in den vergangenen Jahren offenbar bei der Zahl der Übernachtungen abgebaut habe. Ob etwa zu wenig geworben werde? Zumal es sich dabei um einen wichtigen Wirtschaftsfaktor handle, da jeder Tourist durchschnittlich 26 Euro pro Tag in der Stadt liegenlasse.
Mehr als 100 000 Übernachtungen
Röskamm entgegnete, dass die Zahlen sich nach den Corona-Jahren erholt hätten; 2024 liege die Stadt mit mehr als 100 000 Übernachtungen sogar über dem „Boom-Jahr“ 2019, rangiere im Kreis Calw unter den fünf Besten und liege beispielsweise vor Altensteig oder Nagold. In Sachen Werbung sei die Touristinfo „überall präsent und unterwegs“.
Raisch wollte das nicht ganz gelten lassen; die steigende Zahl der Übernachtungen sei auch dem Ende des Jahres 2022 eröffneten Dehoga-Campus auf dem Wimberg zu verdanken.
Und Peter Schaber mahnte an, dass die Stadt darauf achten müsse, Gäste etwa an den Ortseingängen mit ansprechender Bepflanzung schön zu empfangen. Das werde anderorts besser gemacht.
Oberbürgermeister Kling wollte das nicht so stehen lassen. „Mehr geht immer – aber wir machen auch sau-viel“, meinte er dazu. Calw habe in den vergangenen Jahren Millionen investiert und der Gemeinderat bereits etliches beschlossen.
„Wir sind überall dabei“
Kling zählte dabei etwa die Umgestaltung des Stadtgartens auf, den ZOB-Umbau, die anstehende Renaturierung des Nagoldufers im Bereich des alten Bauhofs, die Sanierung des Hesse-Museums, den Abriss des Badischen Hofs oder den Bau gewaltiger Hochbeete auf dem Unteren Ledereck, der in Kürze beginnen soll.
„Wir sind überall dabei“, so der Oberbürgermeister. Aber es gebe auch Grenzen. „Es ist ja nicht so, dass wir zu wenig schaffen.“ Dasselbe gelte für den Bauhof. In einer großen Stadt mit vielen Stadtteilen gebe es eben immer überall viel zu tun.
In Sachen Bepflanzung bat er zudem noch um etwas Geduld. „Lassen Sie doch noch zwei Monate den Frühling kommen“, meinte Kling. Der März sei die denkbar schlechteste Zeit, um über dieses Thema zu sprechen.