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Er hat das College abgebrochen, ist klein, dick und sieht manchmal ungewaschen aus. Trotzdem reißt sich Hollywood um Typen wie Zach Galifianakis.

Stuttgart - Er hat das College abgebrochen, ist klein, dick und sieht manchmal so aus, als ob er sich seit Tagen nicht mehr gewaschen hätte. Zach Galifianakis taugt garantiert nicht zum Sexsymbol. Trotzdem reißt sich Hollywood um Typen wie ihn.

Wer braucht Brad Pitt oder George Clooney, wenn er stattdessen Zach Galifianakis kriegen kann? Der 40-Jährige sieht zwar aus, wie gerade auf der Straße aufgelesen, kann aber alles: zum Beispiel mit Meerschweinchen reden. Eine der vielen Hauptrollen, die Hollywood derzeit für Galifianakis bereithält, ist nämlich die des Wissenschaftlers in der Komödie "G-Force", die morgen in die Kinos kommt und in der es um eine Kleintier-Spezialeinheit geht, die Galifianakis auf gefährliche Missionen schickt.

Der Mann aus North Carolina ist auch sonst dick im Geschäft: Er war in "Hangover", der Überraschungskomödie des Sommer, zu sehen. Er spielt in der lakonisch-skurrilen Detektivserie "Bored To Death", die Ende September der US-Bezahlsender HBO gestartet hat, neben Jason Schwartzman die Hauptrolle. Er hat die Agentenkomödie "Rogue's Gallery" mit Maggie Q abgedreht, steht mit Robert Downey Jr. für das Roadmovie "Due Date" vor der Kamera und hat für einige mögliche Blockbuster unterschrieben, darunter für "Hangover 2".

Zwar hatte Galifianakis schon vor ein paar Jahren an der Seite von Eliza Dushku als Pathologe Davis in der tollen Mysteryserie "Tru Calling", die der Sender RTL ausstrahlte, auf sich aufmerksam gemacht. Doch erst jetzt scheint Hollywood wirklich reif zu sein für Leute wie ihn. Dass der unter Platzangst leidende Galifianakis nicht wie ein Superstar aussieht, sondern kein bisschen besser als der Durchschnittszuschauer, ist inzwischen nämlich alles andere als ein Karrierehindernis. Normal ist das neue Super und Zach Galifianakis kein Einzelfall.

Vor allem dem Produzenten und Regisseur Judd Apatow ist dieser Trend zu verdanken. Dieser hat dickliche, eher unscheinbare Darsteller wie Jason Segel ("Nie wieder Sex mit der Ex", "Trauzeuge gesucht") und Seth Rogen ("Beim ersten Mal", "Zack & Miri Make a Porn", "Wie das Leben so spielt") zum Star gemacht. Und auch der untersetzte Kevin James, der durch die Serie "King of Queens" berühmt wurde, macht inzwischen in Hollywood mit Filmen wie "Hitch", "Chuck & Larry" oder "Der Kaufhaus Cop" Karriere.

Hollywood hat damit im Kino vorweggenommen, was die "Brigitte" auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt vorhat: Das Blatt will von 2010 an nicht nur auf unerträglich dünne Models verzichten, sondern überhaupt keine Profimodels mehr ins Blatt rücken und stattdessen künftig ganz normale Leserinnen Mode präsentieren lassen.

Hollywoods Trend zum Bauch sollte aber keinesfalls als Aufbegehren gegen die Oberflächlichkeit des Schönheitswahns missverstanden werden. Denn den neuen Männerbäuchen Hollywoods werden stets äußerst attraktive Frauen zur Seite gestellt. Rogen schwängert in "Beim ersten Mal" Katherine Heigl, Segel darf sich in "Nie wieder Sex mit der Ex" zwischen Kristen Bell und Mila Kunis entscheiden, James wird in "Hitch" mit Amber Valetta verkuppelt.

Während Frauen weiterhin attraktiv und sexy zu sein haben, dürfen Männer so sein, wie sie sind - und bekommen in diesen Jungsfantasien trotzdem immer ihre Traumfrau. Nur Zach Galifianakis scheint stets leer auszugehen. Und erinnert darum ein bisschen mehr an das wirkliche Leben.