Alte Filme von früheren Fastnetsumzügen wurden am Freitag in der Oberwolfacher Festhalle mit großem Interesse verfolgt und mit viel Beifall dankbar honoriert. Bei der Umzugsprämierung 2025 ging der Preis ins Mitteltal.
Sehr viele der ehemaligen bis gegenwärtigen Wagenbauer bei der Oberwolfacher Fasnet fanden sich in der Festhalle ein. Erfüllt wurden ihre Erwartungen, sich in kurzweiligen Filmbeiträgen von „Grasle“ Andreas Grabsch an fröhliche Fasnetsumzüge der vergangenen vierzig Jahre erinnern zu können.
Jeder wusste wohl noch selbst ziemlich genau, was er so alles an originellen Wagen mit Vereinsfreunden gebastelt und präsentiert hat. Aber beim Nacherleben in den profihaft erstellten Filmbeiträgen wurde so manches Erlebnis wieder lebendig, das man spontan nicht mehr „auf dem Schirm“ hatte. Mit Bedauern musste man allerdings feststellen, dass so mancher der Akteure und natürlich auch viele Zuschauer nicht mehr dabei sein konnten.
Bürgermeister und Gemeinderat wurden auf die Schippe genommen
Es wurde einem bewusst, was früher alles mal so wichtig und oft über Jahre hoch aktuell war. Da ging es um neue Geschäfte, Einrichtungen der Gemeinde und kommunalpolitische Themen wie etwa die Pflasterung der Dorfstraße oder das Installieren eines neuen Dorfbrunnens.
Wiederholt wurden Bürgermeister und Gemeinderäte auf die Schippe genommen. Der Dorfplaner landete gar unter der Guillotine, was drastisch demonstriert wurde.
Schon vor anno 2000 war man den Wolfachern voraus: Das „Posthörnle“ mit dem Wirtspaar Luise und Johannes Rauber wurde bereits perfekt zur „McDonald‘s“-Lokalität umfunktioniert.
Gar nicht zimperlich traten über Jahre die „Wasserbuebe“ auf, die sich rund um das Element Wasser immer wieder originelle Beiträge, wie etwa einen fantasievollen Freizeitpark mit wagemutigen Spielgeräten, einfallen ließen.
Und es gelang auch immer wieder waschechte Oberwolfacher Originale, wie den „Erdebur“ und seinen benachbart wohnenden Bauern vom Dislehof, beide mit dem Namen Hermann Uhl, zum fröhlichen Mitmachen und Mitziehen beim Umzug zu gewinnen.
Für ihre unzähligen Missetaten waren die beiden dabei auf einem fahrbaren Knast unterwegs, wobei es ihnen weder an „Schunke“ noch an Bier, Wein und Schnaps oder gar an Schnupftabak und Bildzeitungslektüre mangelte.
Als Überraschung präsentierte Andreas Grabsch abschließend auch einige von Oberwolfacher Originalen gespielte Sketche, wie etwa das Miterleben und -erleiden echten Landlebens als Kuhattrappe auf dem Lehmeshof im Mitteltal.
Eine Überraschung auch für die drei „Bolze“-Bonath-Enkel Tobias, Fridolin und Julian, die gezeigt wurden, wie sie Ende der neunziger Jahre in ungenierter Art in einem „Dingsda“-Fernsehauftritt den Dorfpfarrer umschrieben.
Aktuelles vom vorigen Sonntag gab es auch und dabei auch eine geschickte filmische Annäherung der „Umzugskirche“ an die leibhaftige Dorfkirche als eine besonders geglückte Aufnahme. Und für eben diese das „CannaBISTUM“ mimende Gruppe aus dem Mitteltal nahm Werner Haas die Prämie für die beste Platzierung in diesem Jahr von Narrenmutter Martina I. entgegen. Schön war es auch, dass Ehrennarrenvater Anton Unger mit Ehefrau Viktoria nicht nur in vielen Filmbeiträgen sondern an diesem auch live mit dabei waren.
Bürgermeister Matthias Bauernfeind fand es lobenswert, dass durch den mit viel persönlichem Aufwand erstellten Filmrückblick ein ganz besonderen Beitrag auch zum 750-jährigen Dorfjubiläum geleistet worden sei. Den vielen Wagenbauern, den er allen nochmals persönlich dankte, sei so außerdem ein unterhaltsamer Abend geboten worden. Viele Komplimente nahm „Tele-Grasle“ Andreas Grabsch auch hinterher noch von vielen Besuchern entgegen, zusammen auch gleich noch mit dem Angebot, mit vor Jahrzehnten gedrehten privaten Filmen sein reichhaltiges Archiv noch ergänzen zu können.
Weitere Filmabende
Es wird ein oder zwei Filmabende gegen Ende des Oberwolfacher Jubiläumsjahres mit Rückblicken auf herausragende Ereignisse des öffentlichen Lebens geben. „Filmemacher“ Andreas Grabsch hat mit riesigem Aufwand immerhin annähernd sieben Jahrzehnte mit einzigartigen Dokumenten digital aufbereitet und thematisch gegliedert.