Die Mitglieder der Hechinger Regionalgruppe der Teckwerke haben sich ein Bild vom Windpark Falkenhöhe bei Schramberg gemacht. Foto: Weller

Windkraft aus nächster Nähe haben die Mitglieder der Regionalgruppe Hechingen der Teckwerke begutachtet. Beeindruckend für die Teilnehmer war nicht nur die gigantische Höhe der Anlagen, sondern auch die Stille beim Kreisen der Rotorblätter.

Mitglieder der Regionalgruppe Hechingen der Teckwerke und weitere Interessierte haben am vergangenen Sonntag die Windräder auf der Falkenhöhe in der Nähe von Schramberg besichtigt. Olaf Essig von den Teckwerken in Kirchheim stand als Experte Rede und Antwort, wie die Regionalgruppe in einer Pressemitteilung informiert.

 

Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt, als sie unter einem der drei Windräder standen. Bis zu Nabenhöhe sind es 149 Meter und die Rotorblätter selbst sind weitere 136 Meter lang – das entspricht zusammen der Höhe des Stuttgarter Fernsehturms.

Auch die Leistung imponierte den Hechinger Gästen: 29 Millionen Kilowattstunden Strom produziere eine der drei Windkraftanlagen mit einer Leistung von 4,2 Megawatt. Ein Beispiel aus der Praxis veranschaulichte diese Zahlen: Wenn sich ein Rotorblatt einmal dreht, erbringe es eine Leistung, die ein Handy in einem Jahr braucht, um geladen zu werden.

Großer Planungsaufwand

Aber nicht nur die Anlage selbst empfanden die Mitglieder der Teckwerke-Regionalgruppe als gigantisch, sondern auch den Planungs- und Bau-Aufwand sowie die Kosten. Vom ersten Pachtvertrag 2011, der Genehmigung von drei Windrädern 2019 mit Baubeginn 2020 und Inbetriebnahme im Mai 2021 sei es ein langer Strecke Weg – bürokratisch als auch bautechnisch – gewesen. Allein die riesigen Kräne, die in der Lage sind, um die Türme und Rotoren der Windräder aufzurichten, könne man sich kaum vorstellen, wenn man das Gelände nun sehe.

Ein Hektar Fläche pro Windrad sei für Bau und Betrieb zunächst notwendig, aber die Hälfte davon werde am Ende der Laufzeit nach 20 bis 25 Jahren renaturiert sein. Schon jetzt spießen Bäume und Büsche auf der einstigen Baustelle rings um das Windrad.

Die Kosten für ein Windrad betragen im Moment mit dazugehöriger Infrastruktur neun bis zehn Millionen Euro, so die Info vor Ort. Die Einspeisevergütung beträgt etwa sieben bis zehn Cent pro Kilowattstunde – auch dies auf 20 Jahre kalkuliert.

Komplexe Trägerschaft

Aber nicht nur die Technik des Windparks mit den drei Windrädern ist komplex, sondern auch die Trägerschaft. So haben sich die Teckwerke Bürgerenergie für den langfristigen Betrieb unter anderem mit weiteren fünf Bürgerenergiegenossenschaften, zwei Stadtwerken und Privatpersonen zur Windpark Falkenhöhe GmbH & Co KG zusammengeschlossen. Ein Ziel solcher Kooperationen ist es, Großinvestoren, die „nur“ an Kapitalanlagen interessiert sind und auch möglichst das Zahlen von Steuern umgehen wollen, andere Modelle entgegenzusetzen, bei denen regionale Investoren zum Zuge kommen und Bürgerbeteiligung ermöglichen.

Es zeigt sich, so berichtet Olaf Essig von Untersuchungen und Erfahrungen, dass die Akzeptanz von Windrädern weit größer ist, wenn die Bürger in der Nachbarschaft wissen, dass ihre Gemeinde oder gar sie selbst unmittelbar vom Betrieb der Anlagen profitieren. So können nach dem EEG (Erneuerbare-Energie-Gesetz) des Bundes etwa 0,2 Cent pro Kilowattstunde über die Gewerbesteuer bei den Kommunen landen. Darüber hinaus können mit Pachteinnahmen kommunale Einrichtungen wie zum Beispiel Kindergärten finanziert werden, wenn die Windräder auf kommunalem Grund stehen.

Rücksicht auf Umwelt

Interessant waren die Antworten auf Fragen bezüglich ökologischer Zusammenhänge. Es sei nicht so, dass Windräder ohne komplexe Planungen und Gutachten auch in diesem Bereich gebaut werden. So gebe es längst beispielsweise Fledermaus-Abschaltungen der Windräder, oder die Windräder werden abgeschaltet, wenn die Bauern in der Nähe mähen, weil dann Rotmilane zur Jagd aufbrechen. Und welchen Eindruck hatten die Interessierten vom Lärm der Rotoren? Oder war gar Infraschall wahrnehmbar? Nichts davon sei zu hören gewesen, teilt die Regionalgruppe weiter mit.