Feuerwehrkommandant Michael Rentschler Foto: Bernd Mutschler

28 Jahre lang war Tido Lüdtke ehrenamtlicher Feuerwehrkommandant in Bad Wildbad. Seit Herbst vergangenen Jahres bekleidet nun Michael Rentschler hauptamtlich diesen Posten. Er erzählt, wie es ihm seitdem ergangen ist.

Bereits seit einigen Monaten hat Bad Wildbad einen hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten. Im Herbst trat Michael Rentschler die Nachfolge des langjährigen ehrenamtlichen Kommandanten Tido Lüdtke an. Mit Blick auf das altersbedingte Ausscheiden Lüdtkes hatte der Gemeinderat beschlossen, die Stelle hauptamtlich zu besetzen. Nach zahlreichen Bewerbungen und einem mehrstufigen Auswahlverfahren fiel die Wahl schließlich auf Rentschler.

 

Der ist nun seit einigen Monaten im Amt. Davor arbeitete er bei der Berufsfeuerwehr in Mannheim, lebte aber immer in seinem Heimatort Würzbach. Rentschler ist 41 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Bad Wildbad kennt er bereits aus der Vergangenheit gut. Und das nicht nur wegen der Nähe zu seinem Wohnort.

Werdegang

Er arbeitete in Calmbach als Kraftfahrzeugmechaniker und -meister. Da er damals bereits Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr war, war er auch in der Tagbereitschaft der Calmbacher Abteilung dabei. So habe der die Bad Wildbader Feuerwehr kennengelernt, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Nach seiner Arbeitszeit in Calmbach machte er die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann in Baden-Baden, bis hin zum Rettungssanitäter. Dort ist er dann einige Zeit auf dem Löschzug gefahren und wechselte anschließend nach Mannheim. In seiner Zeit bei der Berufsfeuerwehr bildete er sich außerdem zum ausgebildeten Strömungsretter und Kranwagen-Maschinisten weiter.

Ersatzfamilie

„Berufsfeuerwehr ist Berufung“, sagt Rentschler. Und wenn er erzählt, dann klingt es tatsächlich so, wie man es aus amerikanischen Fernsehserien wie „9-1-1“ kennt, die das Leben einer Schicht in der Feuerwache zeigt. Etwa 4000 bis 5000 Einsätze gebe es pro Jahr in Mannheim. „Da bleibt keine Nacht das Licht aus“, erzählt er, dass von Langeweile keine Spur gewesen sei.

„Die Schicht ist die zweite Familie. Man feiert Geburtstage, Weihnachten, Ostern“, so Rentschler weiter. Man sehe „unglaublich schlimme Dinge“, da sei es wichtig, „es sich so schön wie möglich zu machen“. Seine Kollegen aus Mannheim vermisst er auch jetzt noch. „Mir fehlt meine Schicht sehr“, bestätigt er. Immerhin treffe man sich nach wie vor regelmäßig.

Bewerbung

Dass er sich dann auf die Stelle des hauptamtlichen Kommandanten in Bad Wildbad beworben hat, lag vor allem an der Nähe zu seinem Wohnort. Es komme immer mehr, dass hauptamtliche Kommandanten gesucht würden, sagt er. Trotzdem hat er sich nur in Bad Wildbad beworben und sich gegen eine zweistellige Anzahl an Bewerbern durchgesetzt.

Und was macht ein hauptamtlicher Feuerwehrkommandant? „Die Frage stellen viele“, sagt er schmunzelnd. Dann fügt er an, dass der Verwaltungsaufwand immer größer werde. Etwa beim Einsatzberichtswesen. „Ich schreibe jeden Bericht, der muss rechtssicher sein“, erzählt Rentschler. Zudem gehören Brandverhütungsschauen ebenso zum Job wie die Planung für die gesamte Ausbildung oder die Vor-Ort-Besichtigung bei geplanten Sperrungen, um sicherzustellen, dass die Feuerwehr im Einsatzfall auch durch kommt.

Zukunft

Mit den Stadtwerken will er sich zudem die Wasserversorgung in der Stadt anschauen, mit Bürgermeister Marco Gauger und Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Buhl zusammen will er ein Starkregenkonzept für die Stadt entwickeln und auch das Hochwasserkonzept überarbeiten. „Ich glaube nicht, dass sich da noch mal jemand ehrenamtlich finden würden“, sagt er.

In den ersten Monaten habe er sich „gut eingelebt“, erzählt Rentschler und lobt die Leiter der Wildbader Feuerwehrabteilungen. Wichtig sei, dass alle gleich informiert seien. „Es gibt eine Feuerwehr Bad Wildbad. Wir verfolgen alle das gleiche Ziel.“ Deshalb sei es wichtig, alle auf den gleichen Ausbildungsstand zu bringen, sagt der erste hauptamtliche Kommandant im Dienstgrad eines Hauptbrandmeisters.

Sehr zufrieden ist er auch mit dem Stand der Ausrüstung. „Das ist eine sehr gut aufgestellte Feuerwehr“, erzählt er begeistert, „ich wüsste nicht mal, ob überhaupt etwas fehlt.“ Wenn überhaupt, dann klage man auf „sehr hohem Niveau“. Das sei das Vermächtnis von Tido Lüdtke, der vor ihm 28 Jahre lang Kommandant war. „Darauf kann er stolz sein“, so Rentschler weiter.

Berufung

Während die Einsätze zu seiner Arbeitszeit gehören, bringt er sich auch ehrenamtlich in den Übungsbetrieb mit ein und versucht, bei möglichst vielen Übungen dabei zu sein. Zusätzlich ist er an den Wochenenden viel in der Ausbildung tätig, etwa in Altensteig als Realbrandausbilder oder in Schömberg bei den Feuerwehrsanitätern.

„Das muss man wollen und die Familie muss das mitmachen“, sagt er. „Jetzt bin ich mehr weg als vorher“, so Rentschler. Nicht immer ist die geringere Entfernung also nur Segen.