In mittlerweile dritter Generation über sechs Jahrzehnte unterhält die Landjugend Einbach ihr Publikum. Die neueste Auflage bot über satte vier Stunden eine Verwechslungs-Komödie mit verstecktem Lokalkolorit, einem sich überschätzenden Ehemann und starken Frauenfiguren.
Mit großer Spielfreude, viel Witz, einer fantasievollen Regie und einer turbulenten Verwechslungs-Komödie zeigte die Landjugend am Wochenende mit zwei Theaterabenden, dass eine Wohnungsrenovierung eine höchst vergnügliche Sache sein kann – wenn sie in der Wohnung anderer stattfindet.
Seit mehr als 60 Jahren strapaziert die Landjugend Einbach die Lachmuskeln ihrer Zuschauer, mittlerweile in dritter Generation. Gleich sieben Neulinge standen dieses Mal als Schauspieler auf der Bühne, und soviel vorweg: Die haben allesamt das Theater-Gen geerbt. Um die Zukunft des Amateurtheaters in der katholischen Landjugend ist es bestens bestellt.
Jede Menge Gags, Slapstick-Szenen und Klischees bereiteten dem Publikum in der vollen Stadthalle über vier Stunden größtes Vergnügen. Immer wieder gab’s Szenenapplaus.
Nicht nur die Ehe von Vater und Mutter Bayer ist in die Jahre gekommen, ihr Haus und vor allem ihr Badezimmer sind auch noch aus dem vorigen Jahrhundert. Da der Ehemann mit großem Mundwerk und zwei linken Händen das Badezimmer schon seit einer Ewigkeit selbst renovieren will, fordert die Frau ihr Glück heraus.
Verwechslungen sorgen für viele Lacher
Wenn sich im selben Haus eine Frau bei der Heimwerkersendung „Alles neu macht der Mai“ um die Renovierung ihres Bads bewirbt und ihre Schwiegermutter in einem Wettbewerb um eine Schönheitsoperation für die TV-Sendung „Schöner an einem Tag“ gewonnen hat, dann sind die Gags erwartbar, lösen aber immer wieder Lachsalven aus.
Dass dann auch noch der Maler in seinem weißen Anzug, den der Opa bestellt hat, von der Oma für den Schönheitschirurg gehalten wird, tut sein Übriges.
Und dann mischen auch noch die von der Agentur bestellten Handwerker Iwan und Ali mit. Die von der Tochter bestellte Architektin hat schließlich die zündende Idee: Die Agentur-Handwerker sollen das Esszimmer renovieren, Opas Maler das Wohnzimmer, und wer das besser erledigt, darf schließlich das Bad sanieren. Dass der Ehemann mit einem gezielten Schlag mit der Handtasche einer der TV-Redakteurinnen außer Gefecht gesetzt wird, ist Glücksache.
Nach der zweiten Pause erstrahlen beide Zimmer in modernem Weiß, und die Frau des Hauses kann ihrem Ehemann nach dem Erwachen mit Gedächtnislücke weismachen, er selbst habe das hinbekommen. Das Klischee, kluge Frauen bekommen alles, wenn sie ihren Männern das Gefühl geben, die Tollsten zu sein, kommt bestens an. Als dieser dann in der neu gewonnenen Selbstüberschätzung an die Badsanierung macht und einen Kurzschluss und eine Überschwemmung fabriziert, wird es Zeit für einen neuerlichen Knockout.
Für Insider
Mancher Lokalkolorit fällt nur Insidern auf. Dass sich etwa hinter der renovierungsbedürftigen Wohnung in Hauptstraße 41 die Adresse des Kraenzmer-Hauses verbirgt. Oder dass das Bild im Wohnzimmer die im vergangenen Jahr verstorbene Susanne Schmid zeigt, derer der Vorsitzende Niklas Armbruster in seiner Begrüßung gedenkt und die über viele Jahre als Souffleurin zur Theatergruppe gehörte.