Die Kunstwerke von Menno Fahl in der Innenstadt sorgen für Gesprächsstoff. Foto: Haberer

Sie sorgen für Gesprächsstoff und manchmal für Kopfschütteln: Bis Mitte September stehen in der Stadt fünf skurrile Skulpturen des Malers und Bildhauers Menno Fahl.

Der 1967 in Hannover geborene Maler und Bildhauer Menno Fahl kommentiert mit seinen skurrilen Skulpturen und Figuren nicht zuletzt die Auswüchse einer zur Eventbühne degradierten Welt der seichten Inhalte. Mit den teilweise eigens für Lahr gefertigten Skulpturen stellt er zudem Bezüge zur Umgebung her. Bereits im Jahr 2009 hat er in der Städtischen Galerie ausgestellt.

 

Doch der von Kabarettist Matthias Deutschmann geführte Eröffnungsrundgang versank am Samstag im Tohuwabohu des alljährlichen Kinderfestes der Lahrer Werbegemeinschaft. Der Ehemann der am Samstag verhinderten Kunsthistorikerin Antje Lechleiter konnte sich ein paar vom Konzept seiner Frau abweichende Zwischenbemerkungen darum nicht verkneifen.

Fahl kreiert farbenfrohe Figuren, die mit ihrer Umgebung in Dialog treten

Menno Fahls neodadaistische Figurenwelt mag in den kommenden Wochen und Monaten für Gesprächsstoff und Kopfschütteln der Passanten in der Innenstadt sorgen. Die von langer Hand vorbereitete, an die Vernissage der Begleitausstellung in der Städtischen Galerie im alten Rathaus angeknüpfte Besichtigung des Formats „Kunst in die Stadt“ wurde letztendlich aber in Anbetracht der gefüllten Plätze in der Innenstadt zur Farce.

Es ist bizarr, wenn die „Große Diva“ auf dem Sonnenplatz wie ein buntes Zerrbild des direkt daneben platzierten Lautsprecherturms wirkt, der geplante Dialog mit dem Geschäftshaus dahinter aber nicht entstehen kann, weil das Gebäude zugestellt ist. Oder wenn die Skulpturen auf dem Rathausplatz, „Großer Straßenfeger“ und „Stadtvogel“, nur noch eine kaum wahrnehmbare Doppelerscheinung am Rand eines lauten Kinderspielplatzes werden. Die „Große Krallenbüste“ auf dem Urteilsplatz konnte sich am Samstag zwar einigermaßen behaupten, richtig wahrgenommen wurde von den Teilnehmern des Rundgangs aber nur die „Stangenfigur“ bei der Stadtmühle. Hier wurde deutlich, wie Fahl mit der ihm eigenen Form des Recyclings farbenfrohe und kraftstrotzende Kriegerfiguren zu erschaffen vermag, expressive Gestalten, die mit ihrer Umgebung, der Architektur in Dialog treten.

In der Städtischen Galerie im Dachgeschoss des Alten Rathauses werden – leider nur bis zum 15. Juni – knapp 30 weitere Arbeiten gezeigt. Es sind kleinere Figuren und Kopfobjekte, große und kleine Assemblagen, eine Handvoll Bronzen, die in der geschützten Umgebung des Ausstellungsraums richtig auftrumpfen.

Die Auswahl der Materialien verleiht den Figuren eine archaische Aura

Menno Fahl, der nach einem Studium der Malerei bei Lothar Fischer in Berlin auch Bildhauerei studiert hat, präsentiert in Lahr auch Malerplastiken und gestische Ölbilder. Besonders ins Auge sticht das Triptychon „Drei in Blau“ von 2004, das einen wilden gestischen Farbauftrag dokumentiert, mit collagenhaft eingearbeiteten Holzstücken aber auch in die plastische Dimension vordringt, die bei Fahl klar im Vordergrund steht. Die Auswahl der Materialien, eine expressive Mischung aus Plastikteilen, Holz, Schrott und Kartonage, Werkzeugelementen und Wohlstandsmüll, verleiht den Figuren eine archaische Aura, die sich auch in den Bronzen spiegelt.

Während die Skulpturen auf dem Urteilsplatz, dem Sonnenplatz, bei der Stadtmühle und auf dem Rathausplatz bis zum 14. September zu sehen sind, endet die Begleitausstellung bereits am 15. Juni – wodurch den Skulpturen im öffentlichen Raum ein Stück weit das Fundament entzogen wird.

Öffnungszeiten Galerie

Die Öffnungszeiten der Galerie sind Mittwoch bis Freitag von 16 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Fahls Werke sind dort noch bis zum 15. Juni zu sehen, in der Innenstadt allerdings bis Mitte September.