Moderator und SVS-Vizepräsident Hans-Peter Pohl (rechts) diskutierte mit Georg Zipfel (von links), Ulrike Spitz, Benedikt Doll, Leonie Walter und Fabian Rießle. Foto: Joachim Hahne

Der Skiverband Schwarzwald feiert sein 130. Jubiläum in Bernau. Zahlreiche Gäste gratulieren – und diskutieren über die Zukunft des Wintersports. Zuvor findet der Verbandstag statt.

Es war ein Tag wie gemalt, ein Hauch von Indian Summer wehte bei einem strahlend blauen Himmel durch das herbstlich bunte Bernauer Hochtal. Auf einem Spiele-Parcours rund um den Kurpark konnten sich alt und jung im Freien selbst sportlich betätigen. Drinnen im Kurhaus durfte der Skiverband Schwarzwald am Samstag auf eine 130-jährige Verbandsgeschichte zurückblicken.

 

Die Wahlen

Beim turnusgemäßen Verbandstag mit den anstehenden Neuwahlen votierten die Vereinsdelegierten einstimmig für den wiedergewählten Präsidenten. Manfred Kuner (Triberg) geht damit in seine vierte Amtszeit. Auch die weiteren Präsidiumsmitglieder wurden ohne Gegenstimme in ihren Funktionen bestätigt.

In seinem Jahresrückblick berichtete Manfred Kuner von einem „ausgefallenen Winter“, der fast alle Veranstaltungen auf Vereins- und Verbandsebene zum Erliegen brachte. Immerhin konnten die beiden Heim-Weltcups in Schonach und Titisee-Neustadt durchgeführt werden, ebenso erstmals ein Para-Weltcup am Feldberg.

Mit Stolz verwies der SVS-Präsident auf die fast durchgängig erfolgreichen Schwarzwälder Athleten im Spitzensport, „im Skicross, Snowboard, Biathlon, Nordische Kombination und Skispringen gehört der SVS zu den erfolgreichsten Verbänden in Deutschland. Mit der herausragenden Ski Crosserin, der Zweiten im Gesamt-Weltcup, Daniela Maier (SC Urach) stellte man disziplinübergreifend in der Saison 2024/25 die beste alpine Rennläuferin des Deutschen Skiverbandes (DSV).

BSB-Präsident Gundolf Fleischer gratulierte in Doppelfunktion für den Badischen Sportbund (BSB) und für den Landessportverband (LSV). Staatssekretär Volker Schebesta gratulierte für das Land Baden-Württemberg und hob die Bedeutung des SVS hervor.

Die Finanzen

Andreas Wirbser, Vizepräsident Finanzen präsentierte für den abgelaufenen Berichtszeitraum einen ausgeglichenen Haushalt mit einer leichten Rücklagenbildung. Und dies ist auch gut so. Denn eine Beitragserhöhung des Deutschen Skiverband (DSV) um 100 Prozent trifft den Landesverband voll ins Kontor. So weißt der Haushaltsplan des SVS für die Jahre 2026 und 2027 eine Unterdeckung von 9000 respektive 29 000 Euro aus – trotzdem verabschiedeten die Vereinsvertreter den Haushalt ohne Gegenstimme.

„Als Mitglied im Finanzausschuss des DSV werde ich genau hinschauen“, hofft Kuner noch auf eine Minderung der 100-prozentigen Beitragserhöhung.

Im Anschluss an den Verbandstag dann ein Stelldichein der Deutschen Meister, Europameister, Weltmeister und Olympia-Medaillengewinner. Die illustre Runde mit den Ex-Weltmeistern Benedikt Doll, Fabian Rießle (beide SZ Breitnau), Para-Sportlerin Leonie Walter (SV St. Peter) und dem früheren Langlauf-Bundestrainer Georg Zipfel (SV Kirchzarten) sowie dem Moderator und SVS-Vizepräsidenten Marketing, Hans-Peter Pohl brachten es auf insgesamt 81-mal Edelmetall. Ergänzt wurde die Expertenrunde durch Ulrike Spitz, ehemalige Langläuferin und Sportjournalistin aus Bubenbach.

Klimawandel, immer knapper werdende Finanzmittel, ein verändertes Freizeitverhalten in der Gesellschaft: Pohl versuchte mit seinen Gästen und dem Titel der Talkrunde, „Olympische Winterspiele: Gestern – heute – morgen“ Antworten zu finden.

Die Expertenrunde

Wie zur Frage: Olympische Spiele sind das höchste, was man erreichen kann? „Für mich waren die Winterspiele in Lillehammer die schönsten Winterspiele – Peking und noch schlimmer Sotchi blieben negativ in Erinnerung“, so Spitz in ihrem persönlichen Rückblick. Ähnlich sah das auch Zipfel. „Jeder junge Sportler träumt von Olympia, die schönsten Spiele, die ich erlebt habe, waren die in Lillehammer 1994 – diese Begeisterung“, erzählt der ehemalige Bundestrainer mit funkelnden Augen. „Die Nachhaltigkeit muss gegeben sein, aber da passiert nix“, gab es zudem einen Seitenhieb in Richtung des Internationalen Olympisches Komitees (IOC), vom 72-jährigen Ex-Langläufer.

Für Ex-Biathlet Doll, der Vater von zwei Kindern ist, ist die Rechnung eine ganz einfache. „Wir müssen die Kinder zum Sport bringen, weil sich das Verhalten der Eltern und der Gesellschaft geändert hat. Idole braucht man nicht unbedingt“, spricht er sich für kleinere Spiele aus und erhält Applaus aus den Reihen der Gäste im Bernauer Kurhaus. „Nachwuchs finden in den Vereinen ist wichtiger, als sich die Olympischen Spiele zum Ziel zu setzen“, ergänzte der Sprint-Weltmeister.