Für Karl Geiger lief es in Polen in Training und Qualifikation noch nicht rund. Foto: Nurkiewicz

Am Freitag ist im polnischen Wisla der Startschuss zur neuen Skisprung-Weltcup-Saison gefallen. Für einen Schwarzwälder Adler begann sie schon zuvor mit einer Enttäuschung.

Im Vorfeld der Qualifikation in Wisla, die am Freitag der Pole Dawid Kubacki gewann, hatte Bundestrainer Stefan Horngacher die schwere Aufgabe, die sechs Weltcup-Startplätze zu vergeben. Im Laufe des Sommers schälte sich heraus, dass der Oberstdorfer Philipp Raimund wohl den Sprung ins Team schaffen würde. Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass einer der Arrivierten seinen Platz räumen musste.

Interne Ausscheidung "auf hohem Niveau"

Karl Geiger und Markus Eisenbichler waren gesetzt, Andreas Wellinger aus deutscher Sicht der überragende Mann beim Sommer-Grand-Prix, Constantin Schmid die Zukunftshoffnung. Blieben also zwei mögliche Streich-Kandidaten übrig: Pius Paschke und der Hinterzartener Stephan Leyhe. Eine interne Ausscheidung musste über den letzten Platz im Team entscheiden. "Beide haben auf hohem Niveau und auf Augenhöhe agiert", berichtet Horngacher. Er erwähnte aber auch das bittere Ende für Leyhe: "Pius hat sich durchsetzen können." Und plötzlich steht der Wahl-Schwarzwälder draußen vor der Tür.

Neue Hoffnung für Stephan Leyhe

Hoffnung für Leyhe gibt es aber auch, denn nach Wisla folgt eine dreiwöchige Wettkampfpause, die für weitere Trainingslehrgänge genutzt wird, wie Horngacher erklärt, "Stephan Leyhe hat dann, wie alle anderen Aktiven auch, die Möglichkeit, sich mit guten Leistungen für das Springen in Kuusamo, Finnland, zu empfehlen."

Premiere der besonderen Art

In Wisla steht am Wochenende (Samstag/Sonntag Damen jeweils 12.00 Uhr/Herren 16.00 Uhr) eine Premiere der besonderen Art bevor, denn weil der Weltcup-Auftakt wegen der Fußball-WM ab 20. November nach vorne verschoben wurde, findet sich in Wisla kein Schnee. Das war schon vorher klar, und so wird zu Beginn der Saison auf Eisspur angefahren aber auf Matten gelandet.

Skispringen ohne Schnee

"Eisspur macht mir immer Spaß, das ist ein schöneres Fahrgefühl", erklärt Markus "Eisei" Eisenbichler, "ich bin einfach ein Wintertyp. Wir haben die Chance, den Zuschauern zu zeigen, dass wir auch auf Matten landen können und nicht zwangsläufig auf Schnee angewiesen sind. Wir haben die gleichen Anzüge an, benutzen das gleiche Material, wir landen halt auf Grün und nicht auf Weiß." Das allerdings dürfte für die Zuschauer vor Ort und an den Fernsehschirmen schon gewöhnungsbedürftig sein.

Youngster Philipp Raimund überzeugt

Ein Hauch Sommer-Grand-Prix weht dann durch den Winter, eventuell ein Vorgeschmack auf weitere Winter, in denen das weiße Gold aus dem Himmel immer knapper werden könnte. "Gerade hinsichtlich Klimawandel und Nachhaltigkeit, kann man sich so behelfen und muss nicht unnötig Schnee produzieren", sieht es Youngster Raimund pragmatisch. Er selbst freut sich "extrem darauf, in Wisla dabei zu sein. Es wird mein Weltcup-Debüt jenseits der Nationalen Gruppe sein. Das bedeutet mir sehr viel, da es auch meine Arbeit über die letzten Jahre bestätigt und mir zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin." Jetzt sollten nur noch die Ergebnisse stimmen. Bei der Qualifikation am Freitag stimmte es – für Raimund zumindest, der Vierter wurde. Geiger (23.), Paschke (24.), Schmid (26.), Eisenbichler (37.) und Wellinger (38.) sind zwar qualifiziert, wurden aber vom einsetzenden Regen nach unten gespült.

Katharina Althaus beste Deutsche

Bei den Damen war wieder einmal Katharina Althaus ("Ich war selber ein bisschen überrascht über meine Trainingssprünge. Die waren richtig gut") die beste Deutsche auf Platz 5, Selina Freitag (15.), Agnes Reisch (22.), Luisa Görlich (25.), Anna Rupprecht (28.) und Pauline Hessler (32.) haben noch Luft nach oben.

Springen im TV

SAMSTAG

Eurosport, 11.50 – 13.45 Uhr: Damen, 1. Tag. 15.45 – 17.45 Herren.

ARD, 15.15 – 15.50 Damen Zusammenfassung. 15.50 – 18.00 Uhr: Herren live.

SONNTAG

Eurosport, 11.50 – 13.45 Uhr: Damen (HS 134). 14.25 – 15.30 Herren Qualifikation. 15.30 – 17.30 Uhr: Wettkampf.

ARD, 15.15 – 15.50 Uhr: Damen Zusammenfassung. 15.50 – 17.30 Uhr: Herren.