Bürgermeister Jörg Frey informiert sich vor Ort über den Verlauf der Aufbauarbeiten. Hier steht er am neuen Lifteinstieg bei der Talstation. Foto: Gemeinde Schonach

Jetzt ist es nicht mehr zu übersehen: Am Winterberg in Schonach tut sich einiges. Die Aufbauarbeiten für den neuen Skilift sind mit Hochdruck im Gange, schreiten voran. Doch wird die Anlage bis zum Wintereinbruch auch betriebsbereit sein? Wir fragten nach.

Schonach - Vor allem viele jüngere Wintersportler können es kaum erwarten, bis es soweit ist und sie auf Skiern wieder den Winterberg hinunterfahren können. Jüngst erkundigten sich Jugendliche beim sechsten Schonacher Jugendhearing am 6. Oktober in Tribergs Eventkino TEK nach dem aktuellen Stand in puncto neuem Skilift. Schon dort signalisierte Bürgermeister Jörg Frey, dass man mit Hochdruck an der Umsetzung sei.

Über den derzeitigen Baufortschritt am neuen Skilift freut sich der Rathauschef. Die Lifttrasse und die Talstation am Winterberg sind zwischenzeitlich schon sichtbar und der quasi vor der Tür stehende Skibetrieb lässt sich auch schon erahnen.

"Wir sind absolut im Zeitplan"

"Wir sind absolut im Zeitplan", betont Frey. Er ist überzeugt: "Noch in diesem Jahr kann am neuen Skilift Winterberg gefahren werden – natürlich nur, sofern es die Schneelage erlaubt." Darauf hoffen selbstredend die alpinen Skifahrer.

Zumindest einer hofft aktuell jedoch, dass es noch nicht so schnell viel schneit: Ortsbaumeister Ansgar Paul. Er zeichnet nämlich für die Anlage verantwortlich. Im Gespräch mit der Redaktion verrät er den Grund: "Es gibt schließlich noch einiges zu machen." Er ist jedoch zuversichtlich, dass die "derzeit zum Arbeiten günstige Wetterlage so bleibt und somit alles in zwei bis drei Wochen fertig ist, also bevor es schneit und der TÜV-Termin ansteht." Mit Letzterem rechnet der Schonacher Ortsbaumeister Mitte November. Der Abnahme der neuen Anlage sieht Paul relativ gelassen entgegen. "Technisch müsste alles passen. Wir sind meiner Meinung nach auf einem guten Weg", sagt er. "Natürlich kann es auch mal Überraschungen geben, aber ich denke nicht, dass sich etwas ergeben könnte, was wir nicht umsetzen könnten."

Mit den Aufbauarbeiten für den Skilift begonnen wurde kurz vor dem Sommerurlaub Mitte Juli. Nach der Pause aufgrund der Betriebsferien der beteiligten Firmen wurden die Arbeiten fortgesetzt. "Das Wetter passte im Großen und Ganzen, bis auf ein paar Regentage", erinnert sich Paul und betont auf Nachfrage: "Am Berg zu arbeiten, war eine aufwendige Sache." Er verweist auch auf die vermessungstechnische Herausforderung. Weshalb? "Weil der Lift 320 Meter lang ist und man aufgrund des Hügels im Berg vom Tal nicht an die Bergstation sieht. Daher muss alles digital vermessen werden."

Alle Masten innerhalb eines Tages aufgestellt

Durch den Einsatz vieler heimischer Firmen und der Unterstützung des Schonacher Bauhofs-Teams konnten Anfang dieser Woche innerhalb eines Tags alle Masten des neuen Lifts aufgestellt werden. Auch die Tal- und Bergstation stehen schon bereit. Jetzt fehlen nur noch das Umlaufseil mit Bügeln, das Flutlicht und das Zutrittskontrollsystem. "Nächste Woche kommt zudem der Elektriker, der alles in Betrieb nimmt und insbesondere die Sicherheitstechnik installiert", informiert Paul weiter. "Dann geht es an die Feinabstimmung, also die Beschilderung, letzte Korrekturen am Gelände, falls notwendig, und Arbeiten am Talstationsgebäude, an dem das Blechdach noch fehlt und die Photovoltaikanlage, mit der wir Strom für die Talstation und teils für die Beleuchtung erzeugen. Um auch noch den Lift damit zu betreiben, reicht die kleine Fläche auf dem Dach allerdings nicht aus. Der Lift selber wird mit Netzstrom betrieben."

Für das Flutlicht müssen laut Paul noch vier Fundamente in den Berg gebaut werden. Diese Arbeiten stehen nächste Woche auf dem Plan.

Zutrittskontrollsystem muss noch installiert werden

Das Zutrittskontrollsystem ist schon vor Ort und muss ebenfalls noch installiert werden. Dies kann jedoch erst in den nächsten Wochen stattfinden, da laut Paul zuerst das Talgebäude fertiggestellt sein muss. Während dieses und auch die Bergstation aus alten Bauteilen bestehen, seien die Stützen großteils neu gebaut worden.

"Die aus Österreich stammende, gebrauchte Liftanlage selbst kostet rund 200 000 Euro. Bis alles fertig ist, werden die Gesamtkosten circa 650 000 Euro netto betragen. Ein neuer Lift hätte vorneweg das Doppelte, also circa 400 000 Euro, gekostet, dann würde das Ganze etwa mit 850 000 Euro zu Buche schlagen", rechnet Paul vor. Er ist froh, dass der erste Liftbau unter seiner Regie bislang gut über die Bühne ging. Die letzten beiden Einzellifte, die noch am Winterberg installiert sind, wurden Anfang der 1960er Jahre aufgebaut, da war ich noch nicht mal auf der Welt", erzählt der 47-jährige Ortsbaumeister, lacht und verrät den Plan B der Gemeinde Schonach: "Falls alle Stricke reißen und beim neuen Lift etwas nicht funktionieren sollte, können wir zur Not für einen Winter nochmals einen TÜV-Termin für die alte Anlage vereinbaren." Paul betont jedoch abschließend: "Aus heutiger Sicht kommt dies allerdings nicht in Frage."

Nun Bestens für Skivergnügen aufgestellt

Dass das Skidorf "mit dem neuen Skilift nun bestens für ein Skivergnügen im Winter aufgestellt ist", meint Benita Hansmann vom Schonacher Sport- und Kulturamt. "Vor allem das ganzheitliche Angebot sollte überzeugen: moderner Skilift, Funpark des Josenparks, Rodelhang, Skischule, Bewirtung in der Josenalm und Ski- und Rodelverleih in Hör’s Skibox". Hansmann weist zudem auf den Vorverkauf der rabattierten Saisonkarten hin, der bereits am 2. November beginnt.