Wegen hoher Kosten gibt es beim Ski-Club Seelbach weniger Teilnehmer bei seinen Ski-Kursen. Foto: Ski-Club Seelbach

Der Klimawandel und der daraus resultierende Schneemangel im Schwarzwald bereiten bei den Skiclubs der Region Sorgen. Da nicht mehr überall gefahren werden kann, steigen die Fahrtkosten und die Gebiete werden immer voller.

Seelbach/Reichenbach - Von einem Winterwunderland ist im Moment im Schwarzwald noch nicht viel zu sehen. Die Skiclubs Seelbach und Reichenbach bereiten sich dennoch auf die Saison vor und sind optimistisch, dass ihre geplanten Ski-Kurse stattfinden können.

"Es gibt immer weniger Schnee im Schwarzwald", bedauert Mario Russo, Vorsitzender des Ski-Clubs Seelbach im Gespräch mit unserer Redaktion. "Im Dezember muss man in die Alpen fahren". Doch auch dort sei Kunstschnee in den meisten Skigebieten, unumgänglich, wenngleich es eine Naturschnee-Grundlage brauche. Mitglieder des Ski-Clubs Seelbach haben sich am Freitag auf den Weg zur Skilehrer-Einweisung nach Sölden gemacht. Im Januar sind dann Ski-Kurse in Waldau im Schwarzwald geplant.

Doch die Teilnehmerzahlen sind in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgegangen, berichtet Russo. Das Problem: Die Kosten. "Liftkosten steigen, Fahrtkosten steigen", schildert der Vorsitzende. Wenn in manchen Gebieten kein Skisport wegen Schneemangels möglich ist, müsse man eben weiter fahren. "Vielen ist es zu teuer geworden. Ski fahren wird immer mehr zum Luxus", sagt Russo. Nicht besonders attraktiv sei auch, dass sich die Massen der Skifahrer in immer weniger Skigebieten konzentrieren. Das führt zu vollen Pisten, längeren Wartezeiten an den Liften und mache Ski fahren generell weniger attraktiv.

Hingegen ist der Skilanglauf im Kommen, erklärt der Vorsitzende. Um in den Loipen unterwegs zu sein, brauche es generell weniger Schnee und die Skisportler müssen keine Wartezeiten an den Liften in Kauf nehmen. "Man kann sich einfach die Ski anschnallen", so Russo.

Für Skilanglauf braucht es weniger Schnee

Besonders während der Pandemie sei Ski nordisch beliebt gewesen, da man dabei auch den Menschenmengen aus dem Weg gehen konnte. Russo selbst werde in diesem Winter erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder auf Alpin-Brettern stehen.

Auch weil es immer weniger Teilnehmer an den Skikursen gibt – waren es früher noch mehr als 100 Teilnehmer sind es derzeit eher 50 bis 60, berichtet Russo –, ist dem Ski-Club Seelbach besonders der Nachwuchs wichtig. Das Skigebiet in Waldau eigne sich sehr gut, da es familienfreundlich sei. Erfreulich: "Bei den Kindern gehen die Teilnehmerzahlen nicht so sehr zurück wie bei den Erwachsenen", sagt Russo.

Etwas anders sieht es beim Ski-Club Reichenbach aus. "Wir finden, das Interesse am Skisport ist nicht geringer geworden. Die Kurse sind alle sehr gut besucht", sagt Jochen Gür vom Ski-Club. Im vergangenen Jahr habe man sogar bei den Anfänger-Kursen aufgrund von Überbelegung einige Absagen erteilen müssen. Der Skiclub Reichenbach ist mit seinen Winteraktivitäten hauptsächlich in Todtnauberg unterwegs, erklärt Gür weiter. "Wir gehen aktuell davon aus, dass es dort auch stattfinden kann". Gegebenen falls weiche man in andere Gebiete im Schwarzwald aus. Ein Verlegen in die schneesicheren Alpen komme für den Ski-Club jedoch aus Kostengründen nicht in Frage.

Der jährliche Schneemangel mache dem Ski-Club Reichenbach ebenfalls zu schaffen. Meist konnten jedoch die Kurse wie geplant stattfinden, hin und wieder sei es zu Verschiebungen gekommen. Sorgen bereitet dem Skiclub der Blick in die Alpen. "Wenn man aber in Richtung Gletschergebiete schaut, ist es sehr dramatisch, wie das Eis in den letzen 20 Jahren permanent zurückgegangen ist", sagt Gür. Der Schwarzwald habe sich jedoch nicht viel verändert.

Aktivitäten im Sommer

Sowohl der Ski-Club Reichenbach als auch der Ski-Club Seelbach bieten nicht nur im Winter ihren Mitgliedern etwas an. "Wir sind im Sommer jeden Montag mit dem Mountainbike aktiv", erklärt Jochen Gür vom Ski-Club Reichenbach.

Radtouren stehen auch in Seelbach auf dem Programm, dazu gibt es Nordic Walking, Wanderungen oder Skigymnastik in der Halle. Wichtig ist für den Vorsitzenden Mario Russo dabei, "den Kontakt nicht zu verlieren". Auch deshalb setzt der Ski-Club Seelbach auf regelmäßige Veranstaltungen für seinen Nachwuchs außerhalb der Ski-Saison. Im Winter selbst ist eine Freizeit geplant.