Daniela Maier aus Deutschland jubelt im Februar mit ihrer Bronzemedaille – damals unter Vorbehalt, jetzt im Dezember noch einmal. Foto: Warmuth

Aufatmen bei Skicrosserin Daniela Maier aus Furtwangen. Der Sportgerichtshof hat entschieden: Sie darf Olympia-Bronze behalten. Doch das ist nicht alles.

Olympia 2022 ist schon bald verjährt, doch bis gestern war immer noch nicht klar, ob Daniela Maier ihre Bronzemedaille aus dem denkwürdigen Finallauf behalten darf. Rückblende. Die Schweizerin Fanny Smith kam als Dritte ins Ziel, doch kurz vor der Zieleinfahrt hatte sie den Weg von Daniela Maier abgeschnitten, die verlor ihren Speed und kam nur als Vierte ins Ziel. Die Jury entschied: Smith wurde disqualifiziert. Es kam zum Protest der Schweizer Mannschaft, dem wurde vom Ski-Weltverband stattgegeben, dagegen protestierte die deutsche Mannschaft. Daniela Maier durfte unter Vorbehalt zur Siegerehrung, befand aber selbst: "Das ist Skicross."

Entscheidung nach acht Monaten

Doch die Furtwangerin durfte zur Siegerehrung, die Angelegenheit ging durch die Instanzen. Nun hat der Internationale Sportgerichtshof Cas am Dienstag entschieden: Daniela Maier darf ihre Bronzemedaille nach dieser monatelangen Zitterpartie behalten. Schnell war die Entscheidung nicht, sie fiel rund acht Monate nach dem Renndrama in den chinesischen Bergen. Zudem erhält auch die Schweizerin Fanny Smith, mit der Maier um den dritten Platz gestritten hatte, Bronze.

Im Geist des Fairplays

"Die Athletinnen begrüßen es, dass der Internationale Ski- und Snowboardverband Fis auf die außergewöhnliche Situation Rücksicht genommen und eine vom Geist des Sports getragene Lösung ermöglicht hat", teilte der Deutsche Skiverband mit. "Und die Fis drückt ihre Anerkennung aus für die bemerkenswerten und entschiedenen Bemühungen der Athletinnen um eine Lösung der Angelegenheit im Geiste des Fair-Play."

Die Schweizerin Smith war im Skicross-Finale am 17. Februar zunächst auf dem dritten Platz ins Ziel gekommen, einen Rang vor Maier. Die Jury bestätigte damals allerdings nur Gold und Silber sofort. Der dritte Platz wurde Smith nach einem minutenlangen Videostudium aberkannt. Nach Meinung der Jury hatte die damals 29-Jährige auf der Zielgeraden ihre deutsche Kontrahentin durch einen Schritt nach links behindert.

Dei der FIS Vierte, beim IOC Dritte

Nach einem Einspruch des Schweizer Skiverbandes entschied die Berufungskommission des Weltverbands Fis, die Jury-Wertung aufzuheben. Plötzlich jubelte Smith und der DSV legte Einspruch ein. Kurios: Auf der FIS-Seite wurde Maier monatelang als Vierte geführt, auf der Olympia-Seite als Dritte. "Die FIS hat die Rangliste angepasst und beide Athletinnen auf Platz drei gesetzt. Infolgedessen hat sich das Internationale Olympische Komitee bereit erklärt, der entsprechenden FIS-Rangliste in diesem Fall zu folgen und die Medaillen entsprechend zu vergeben", teilte der DSV mit.

Daniela Maier hatte sich schon im Oktober für diese Lösung ausgesprochen. "Die Lösung, zwei Medaillen zu vergeben, wäre in meinem Sinne, denn wir haben die Medaille beide verdient", sagte die 26 Jahre alte Furtwangerin, die für den SC Urach startet, damals.