"Sixpack" beim Auftritt in der Altensteiger Stadtkirche. Foto: Maria Kosowska-Németh

Am Vortag des zweiten Advents gastierte das Vokalensemble "Sixpack 100% a capella" in der Altensteiger Stadtkirche .

Altensteig - Das Männerquintett mit Dominik Rais (Tenor), Jens Dirlewanger (Tenor), Benjamin Schaber (Bariton), Hannes Hörmann (Bass) und Benjy Simmance (Bass) stellte eine üppige Auswahl der Weihnachtslieder vor und begeisterte das Publikum mit Gesangskunst, freundlichem Auftreten und selbstironischem Humor.

Die Erfolgsgeschichte von Sixpack begann im Mai 2007, als die junge, in der Christophorus-Kantorei Altensteig und bei Aurelius Sängerknaben Calw verankerte Gruppe den Bundeswettbewerb Jugend Musiziert in der Kategorie "Vokalensemble drei bis sechs Sänger" gewann. Es folgten Konzerte, Fernsehauftritte und CD-Aufnahmen. Auch eine weihnachtliche Konzertreihe hatte Sixpack im seinem Repertoire und setzt diese nach der Corona-Pause wieder fort.

Anekdoten bauen Brücken

Mit Anekdoten zwischendurch bauten die Sänger schnell eine direkte Brücke zwischen Bühne und Zuhörerraum. Halb augenzwinkernd, halb wehmütig erinnerten sie sich an manche überraschende Erfahrungen während ihrer Konzerttätigkeit und ergänzten damit die vorweihnachtliche Atmosphäre um einen unterhaltsamen Akzent.

Im Zentrum des Abends stand die vertraute, zu Herzen gehende Musik. In vollen Zügen genossen die Zuhörer die barocke Kostbarkeiten "Machet die Tore weit", "Wie schön leuchtet der Morgenstern", "Übers Gebirg Maria geht" und "Es ist ein Ros entsprungen" sowie jüngere Kompositionen wie "O magnum mysterium" von Magnus Lauridsen und "Bogoroditse" von Sergej Rachmaninow. Bei "Stille Nacht" durften die Anwesenden mitsingen und die populären "Marys Boy Child", "Deck the Halls" und "Jingle Bell rock" begleiteten mit Fingerschnalzen.

Breit gefächertes Programm

In dem so breit gefächerten Programm glänzte das Quintett mit technischer und stilistischer Flexibilität. Das transparente und ausgewogene Klangbild der ältesten Weihnachtsweisen legte die kontrapunktischen Strukturen der polyfonen Liedern frei und enthüllte den Reichtum der Mehrstimmigkeit. In piano klang der Gesang sanft und weich, bei kräftiger Lautstärke gewann das Stimmvolumen an Ausdruckskraft und Lebendigkeit.

1914 verwendete der ukrainische Komponist Mykola Leontovych ein Neujahrs-Volksmotiv für sein eigenes Vokalstück. Später verbreitete sich dieses im angelsächsischen Raum und wurde als "Caroll of the Bells" sehr populär. Und hier präsentierte Sixpack eine wahre Stimmen-Akrobatik mit den fast instrumental klingenden "Glockenschlägen" in variabler Dynamik.

Energie für Zugabe

Die Altensteiger Zuhörer fanden einen großen Gefallen an dem stimmungsvollen Abend, lauschten still den Melodien, bewunderten das Gesangniveau von Sixpack und applaudierten spontan nach jedem Lied. Nach einer Stunde mentaler und körperlicher Anstrengung fand das Quintett genügend Energie, um sich für den herzlichen Publikumsempfang und langen Schlussbeifall mit einer Zugabe zu revanchieren.