Stellen wie das Jobcenter oder der Arbeitskreis Asyl unterstützen Flüchtlinge bei der Jobsuche. Foto: © Halfpoint – stock.adobe.com

Zum 52. Mal traf sich der Arbeitskreis Asyl in Schwenningen. Mit dabei im Gepäck waren diesmal zwei Vertreter des Jobcenters Schwarzwald-Baar-Kreis, um einen näheren Blick auf die Arbeitsmarktsituation zu gewähren.

Erneut traf sich der Arbeitskreis Asyl (AK Asyl) zur Krisensitzung. Erneut wurden aktuelle Probleme der Asyl-Politik in der Doppelstadt auf den Tisch gebracht. Diesmal mit dabei: Vertreter des Jobcenters Schwarzwald-Baar, um ein aktuelles Bild der Arbeitssituation für Flüchtlinge zu zeichnen.

 

Zu Beginn der Sitzung ergriff wie immer Hans-Ulrich Hofmann das Wort und zitierte aus einem Buch einige Worte; „Ja-Worte, das ist Leidenschaft für das Leben und die Fähigkeit mich nicht brechen zu lassen.“

„Möglicherweise haben diese Kraft die geflüchteten Menschen mehr als wir“, zog Reinhold Hummel ein Fazit.

Aktuelle Flüchtlingszahlen im Kreis Kraft, so viel wird bei der Sitzung des AK Asyls klar, werde gebraucht bei der Flüchtlingssituation, denn aktuelle Zahlen des Landratsamtes sprechen Bände. Derzeit befinden sich laut diesen 923 Flüchtlinge im Schwarzwald-Baar-Kreis, davon stammen 626 „aus aller Welt“ und 297 aus der Ukraine. Pro Monat würden zu diesen 70 dazu kommen, wovon 15 bis 20 Ukrainer kommen. Das sei laut Landratsamt, an diesem Abend vorgetragen von Ruben Osimani, „mehr als erwartet“.

Situation in der Unterkunft Nach wie vor sei der Kreis dabei angewiesen auf die Gemeinden, um die geflüchteten Menschen unterbringen zu können. In der Schwenninger Alleenstraße gebe es derzeit 82 Flüchtlinge, die Sturmbühlstraße sei mit 156 an ihrer Kapazitätsgrenze. Im Heilig Geist Spital seien momentan 205 Menschen untergebracht.

Als Vertreter des Jobcenters waren Marc Schretzlmaier und Petra Weber vor Ort.

Job-Situation Der Großteil der Arbeitssuchenden, die beim Jobcenter im System sind, kommen mit 41,27 Prozent immer noch aus Deutschland, Platz zwei belegt mit 24,51 Prozent doch die Ukraine. Danach staffelt es sich, rund neun Prozent sind Syrer, knapp vier Prozent aus der Türkei, das Schlusslicht bildet Afghanistan mit 1,17 Prozent. 66 Prozent der Arbeitssuchenden sind in der Altersgruppe 25 bis 55 Jahre.

Schretzlmaier und Weber haben sich in ihrem Vortrag anschließend auf die Situation mit ukrainischen Flüchtlingen konzentriert, und hier zeichne sich – zumindest was die Sprachkenntnisse betrifft – ein düsteres Bild. Bei 80 Prozent seien keine Deutschkenntnisse vorhanden, lediglich zehn Prozent verfügen über Grundkenntnisse, was die Jobvermittlung erschwere. Bei der Sitzung des AK Asyls stand die Frage im Raum, wie lang es für die Ukrainer dauere „Deutsch auf moderatem Level zu lernen“ – „das sei individuell sehr unterschiedlich“, so Petra Weber, wenn man alle Sprachkurse abgelegt habe, lande man erst bei Niveau B1 – für die meisten Ausbildungen würde B2-Niveau benötigt werden. Rund ein Viertel der ukrainischen Flüchtlinge seien dabei Fachkräfte. Auf dem lokalen Arbeitsmarkt im Kreis Rottweil und Schwarzwald-Baar-Kreis werden vor allem im produzierenden Gewerbe ohne Bau und im Baugewerbe nach Arbeitnehmern gesucht.

An Motivation mangele es jedoch nicht, so die Jobcenter-Experten: „Wir können alle davon ausgehen, dass die Leute, die hier herkommen, ganz fest eine bessere Zukunft wollen.“

Neuer Teamleiter Eine Verabschiedung gab es zudem beim AK Asyl: Benjamin Siegel, bisheriger Teamleiter der Migrationsberatung beim DRK, wird seine Stelle aufgeben und nach Mannheim gehen, um dort als Pastor einer Freikirche zu fungieren. An seine Stelle tritt der bisherige „MBE“, Migrationsberater für erwachsene Zuwanderer, Ruben Osimani.

Weitere Neuigkeiten Während der Sommerferien sei die Schreibstube weiter geöffnet, der Deutschkurs im Muslenzentrum muss jedoch ferienbedingt ruhen und gehe ab 6. September weiter. So freute sich der AK Asyl über das gelungene Sommerfest in diesem Jahr, das durch den Lions Club ausgerichtet wurde. Im nächsten Jahr steht dann das zehnjährige Jubiläum des Arbeitskreises an, wofür die Vorbereitungen langsam starten.