Die Sommerferien sind vorbei und auch für die Schüler im Schwarzwald-Baar-Kreis heißt es damit: Zeit die Schulbank zu drücken. Doch auch dieses Jahr müssen sie sich darauf einstellen, dass der Unterricht nicht vollumfänglich stattfinden kann und Stunden ausfallen.
Zum Schuljahresbeginn hat das Regierungspräsidium Freiburg (RP) über die Unterrichtsversorgung an den öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Freiburg informiert, zu dem auch der Schwarzwald-Baar-Kreis zählt.
Wie das RP mitteilt, wurden insgesamt mehr als 1800 Lehrkräfte neu eingestellt. Dennoch gestalte sich die Situation aufgrund fehlender Lehrkräfte nach wie vor schwierig. Der größte Mangel bestehe in den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, berichtet Heike Spannagel vom Regierungspräsidium Freiburg.
Größere Klassen und mehr Unterrichtsstunden für Lehrer
Besonders betroffen seien hier die Fächer Chemie, Physik, Französisch und Englisch. „Dem Mangel an Lehrkräften begegnen die Schulen mit organisatorischen Maßnahmen“, sagt die Pressesprecherin. Das bedeutet: Klassen werden zusammengelegt und bereits eingestellte Lehrer übernehmen mehr Unterrichtsstunden. Dennoch könne es aufgrund der angespannten Situation dazu kommen, dass einzelne Fächer vorübergehend weniger umfänglich unterrichtet werden und Unterrichtsstunden ausfallen.
Nachwuchs bevorzugt Studentenstädte
Die besondere Schwierigkeit im Schwarzwald-Baar-Kreis liege darin, dass vor allem junge Menschen Studentenstädte wie beispielsweise Freiburg bevorzugen, erklärt Spannagel. „Das liegt zum einen daran, dass sie dort ein soziales Netzwerk haben und mit der Stadt vertraut sind. Zum anderen folgen Junglehrkräfte teilweise ihrem Lebenspartner in der freien Wirtschaft.“ Trotz der Bemühungen der Landesregierung und der Schulverwaltung sei eine zeitnahe Entspannung trotz der Neueinstellungen nicht in Sicht.
47 Lehrstellen im Kreis unbesetzt
Für den Schwarzwald-Baar-Kreis heißt das: 47 Lehrerstellen sind derzeit noch unbesetzt – davon 20 in der Sekundarstufe 1, also in Realschulen, Werkrealschulen und Gemeinschaftsschulen. An den Grundschulen sind es derzeit 15 unbesetzte Stellen, fünf Stellen fehlen im Bereich der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), fünf an den Berufsschulen und zwei bei Gymnasiallehrern für die Gemeinschaftsschulen. Vereinzelt würden noch Stellen nachbesetzt, jedoch könne man nicht für alle ausfallenden Lehrkräfte sofort einen Ersatz finden.
Im Schulamt ist man froh über 110 Neueinstellungen
Die Amtsleiterin des Staatlichen Schulamts Donaueschingen, Susanne Cortinovis-Piel, ist dennoch guter Dinge. „Wir sind froh, dass wir 110 Neueinstellungen für dieses Schuljahr tätigen können.“ Man werde weiter versuchen, auch die noch bestehenden Lücken zu schließen, sagt sie. Zum Beispiel durch die Besetzung mit sogenannten POL-Kräften, also Personen ohne Lehrbefähigung.
Zudem informiert sie darüber, dass seit diesem Jahr Personen, die kein Lehramtsstudium absolviert haben, auch in Grundschulen und in den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe 1 eingestellt werden können.