Auch in diesem Jahr bleibt die Situation in den Klassenzimmern im Landreis Rottweil weiter angespannt. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Sommerferien sind vorbei und auch für die Schüler im Kreis Rottweil heißt es damit: Zeit die Schulbank zu drücken. Doch auch dieses Jahr müssen sie sich darauf einstellen, dass der Unterricht nicht vollumfänglich stattfinden kann und Stunden ausfallen.

Zum Schuljahresbeginn hat das Regierungspräsidium Freiburg (RP) über die Unterrichtsversorgung an den öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Freiburg informiert, zu dem auch der Landkreis Rottweil zählt.

 

Wie das RP mitteilt, wurden insgesamt mehr als 1800 Lehrkräfte neu eingestellt. Dennoch gestalte sich die Situation aufgrund fehlender Lehrkräfte nach wie vor schwierig. Der größte Mangel bestehe in den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, berichtet Heike Spannagel vom Regierungspräsidium Freiburg.

Größere Klassen und mehr Unterrichtsstunden für Lehrer

Besonders betroffen seien hier die Fächer Chemie, Physik, Französisch und Englisch. „Dem Mangel an Lehrkräften begegnen die Schulen mit organisatorischen Maßnahmen“, sagt die Pressesprecherin. Das bedeutet: Klassen werden zusammengelegt und bereits eingestellte Lehrer übernehmen mehr Unterrichtsstunden. Dennoch könne es aufgrund der angespannten Situation dazu kommen, dass einzelne Fächer vorübergehend weniger umfänglich unterrichtet werden und Unterrichtsstunden ausfallen.

Nachwuchs bevorzugt Studentenstädte

Die besondere Schwierigkeit im Kreis Rottweil liege darin, dass vor allem junge Menschen Studentenstädte wie beispielsweise Freiburg bevorzugen, erklärt Spannagel. „Das liegt zum einen daran, dass sie dort ein soziales Netzwerk haben und mit der Stadt vertraut sind. Zum anderen folgen Junglehrkräfte teilweise ihrem Lebenspartner in der freien Wirtschaft.“ Trotz der Bemühungen der Landesregierung und der Schulverwaltung sei eine zeitnahe Entspannung trotz der Neueinstellungen nicht in Sicht.

26 Lehrstellen im Kreis unbesetzt

Für den Kreis Rottweil heißt das: 26 Lehrstellen sind derzeit noch immer unbesetzt – davon zehn in der Sekundarstufe 1, also in Realschulen, Werkrealschulen und Gemeinschaftsschulen. An den Grundschulen sind es derzeit acht unbesetzten Stellen, eine Stelle fehlt im Bereich der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), fünf an den Berufsschulen und zwei bei Gymnasiallehrern für die Gemeinschaftsschulen. Vereinzelt würden noch Stellen nachbesetzt, jedoch könne man nicht für alle ausfallenden Lehrkräfte sofort einen Ersatz finden.

Positive Entwicklung im Vergleich zum vergangenen Schuljahr

Die Amtsleiterin des Staatlichen Schulamts Donaueschingen, Susanne Cortinovis-Piel, ist dennoch guter Dinge. „Wir sind froh, dass wir 78 Neueinstellungen für dieses Schuljahr tätigen können.“ Im Landkreis Rottweil waren zum Schulstart im vergangenen Jahr noch 45 Lehrstellen unbesetzt. „Es ist ein signifikanter positiver Trend wahrnehmbar“, sagt Schulamtsleiterin Cortinovis-Piel. Man werde weiter versuchen, auch die noch bestehenden Lücken zu schließen, sagt sie. Zum Beispiel durch die Besetzung mit sogenannten POL-Kräften, also Personen ohne Lehrbefähigung.

Zudem informiert sie darüber, dass seit diesem Jahr Personen, die kein Lehramtsstudium absolviert haben, auch in Grundschulen und in den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe 1 eingestellt werden können.