Izbica, die polnische Partnergemeinde von Winterlingen, liegt knapp 65 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Bislang sind dort 30 Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg untegekommen. Denen will nun auch Winterlingen helfen und schickt einen Hilfstransport mit rund 40 Feldbetten.
Winterlingen - "Es geht um eine schnelle Hilfe", sagt Heiner Schuler. Zusammen mit Ludwig Maag organisiert der Vorsitzende des deutsch-polnischen Partnerschaftskomitees der Gemeinde Winterlingen deshalb eine Hilfsaktion für die Flüchtlinge, die seit dem Überfall Russlands und dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine von dort fliehen und in Winterlingens polnischer Partnergemeinde Izbica ankommen.
Bislang haben rund 30 Menschen in Izbica Zuflucht gesucht. Und der dortige Bürgermeister, so Heiner Schuler, rechnet damit, dass die Zahl der Menschen, die nach Izbica fliehen, heftig ansteigen wird.
Nicht weit von der Grenze entfernt
Schuler und Maag haben angesichts der Situation in der Ukraine mit Izbica Kontakt aufgenommen. Die Stadt liegt 65 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt und unterhält ihrerseits eine Partnerschaft zu einer Kommune im Nachbarland. "Wir kennen einige Menschen von dort", sagt Schuler. Diese ukrainische Gemeinde ist etwa 50 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. "Wir wollen den Flüchtlingen aus der Ukraine helfen", erklärt Schuler seine und Maags Initiative.
Vor allem junge Frauen mit Kindern sowie ältere Menschen – Frauen und Männer – entfliehen den Bomben, Raketen und Panzergranaten, die der russische Staatspräsident Wladimir Putin auf die Ukraine abfeuern lässt. "Diese Menschen wollen eine Zeit lang in Izbica bleiben, um wieder in ihr Heimatland zurückzukehren, wenn es Frieden gibt. Einige wollen auch weiter in den Westen", erzählt Schuler. Die polnische und die ukrainische Sprache ähneln sich ziemlich. "Sie verstehen sich also gut."
Am Donnerstag soll es losgehen
Voraussichtlich am Donnerstag soll der Hilfstransport nach Izbica starten. Dort fehlen vor allem Betten für die Geflohenen. "Wir haben in der Partnergemeinde angefragt, was sie dort benötigen", erläutert der Komitee-Vorsitzende. Deshalb werden die Helfer ein Feuerwehrauto der Gemeinde Winterlingen voll packen mit rund 40 Feldbetten, Teppichen und Decken. Eine Gruppe von jungen Feuerwehrleuten wird das Fahrzeug nach Izbica fahren.
Der Aktion hat auch Winterlingens Bürgermeister Michael Maier zugestimmt und grünes Licht gegeben. Die Notbetten stammen von der Feuerwehr und der Jugendwehr, die solche Schlafstätten etwa für Freizeiten besitzen. Jetzt gehen sie zur polnischen Partnergemeinde. Die Decken und Teppiche wollen Schuler und Maag in Absprache mit dem Winterlinger Roten Kreuz besorgen. Und wenn dann noch Platz ist im Feuerwehrfahrzeug, sollen die Helfer Lebensmittel und Konserven besorgen und mitnehmen.
18 Stunden unterwegs
Wenn am Donnerstag der Transport auf die Reise geht, dann werden die Helfer offiziell verabschiedet. "Wir wollen damit signalisieren, dass wir gerne helfen", betont Schuler. Damit alles reibungslos über die Bühne geht, haben wieder Frauen aus Winterlingen, die polnische Wurzeln haben, beim Übersetzen unterstützt. Schuler rechnet damit, dass der Transport rund 18 Stunden unterwegs sein wird, bis er Izbica erreicht. "Das ist schon eine Tortur." Die Feuerwehrleute werden sich beim Fahren abwechseln und in einem Stück durchfahren. Geplant ist, dass sie dann eine Nacht in der polnischen Partnergemeinde übernachten, um am nächsten Tag wieder nach Winterlingen zurückzukehren.