Die Sirene auf dem Feuerwehrgerätehaus in Locherhof ist im Grunde noch funktionstüchtig, soll allerdings tauglich für den Digitalfunk gemacht werden. Foto: Herzog

Eschbronn ist die einzige Gemeinde im Kreis Rottweil, die noch über ein funktionierendes Sirenennetz verfügt. Dieses soll jetzt für den Digitalfunk umgerüstet werden, sofern es Zuschüsse vom Bund gibt.

Eschbronn-Mariazell - Wie Bürgermeister Franz Moser in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats informierte, habe die Gemeinde in den 1990er-Jahren von dem Angebot des Bundes Gebrauch gemacht und die Sirenen auf dem Feuerwehrgerätehaus Locherhof und dem Rathausgebäude Mariazell übernommen.

 

Inzwischen hätten die Alarmgeräte an Bedeutung verloren, weil die Feuerwehr durch die Funkmeldeempfänger alarmiert werde. In Eschbronn herrsche jedoch teilweise ein schlechtes Funknetz, weshalb nicht alle Angehörigen der Feuerwehr auf diesem Weg erreicht würden. Aus diesem Grund seien die beiden Sirenen nicht aus dem Alarmierungssystem herausgenommen worden.

"Wir sind die einzige Gemeinde im Landkreis, die noch über die Leitstelle in Rottweil alarmiert wird", berichtete der Bürgermeister. Dieses Sirenennetz sei in den vergangenen Jahrzehnten nicht benutzt worden, die Bevölkerung bei Gefahrenlagen zu warnen. Da es zum Glück kaum Anlässe für eine Warnung gegeben habe, sei im Laufe der Jahre das Bewusstsein über die Warnfunktion in der Bevölkerung verloren gegangen, und Verhaltensweisen müssten aufgefrischt werden. Der Katastrophenschutz habe in den vergangenen Jahren auf digitale Lösungen gesetzt. Diese reichten allerdings nicht aus, um die Bevölkerung breitflächig zu warnen. Vor allem nachts, wenn Handys stumm- oder ausgeschaltet seien.

Aus diesem Grund und vor allem zuletzt angesichts der Flutkatastrophe im Ahrtal seien Sirenen wieder in den Blickwinkel gerückt, schilderte Moser. Nach Rücksprache mit der Feuerwehr empfehle auch sie, die bestehenden Sirenen mit neuen Steuerungsempfängern auszustatten, die speziell für das Tetra Digitalfunknetz für Behörden und Organisatoren (BOS) entwickelt worden sei. Dieses Netz böte im Gegensatz zu analogem Funk die Möglichkeit der Zwei-Wege-Kommunikation zwischen dem Alarmauslöser und der Sirene. So ließen sich diese nicht nur einfach auslösen, sondern es könne auch eine Rückmeldung, beispielsweise an die Leitstelle, erfolgen. "Wir brauchen keine neuen Sirenen beschaffen, unsere Geräte funktionieren ganz gut. Da die digitale Alarmierung kommen wird, müssen wir sie aber umrüsten", erklärte Moser.

1700 Euro je Sirene

Die Kosten hierfür bezifferte der Rathauschef auf circa 1700 Euro je Sirene, folglich 3400 Euro. Diese Summe errechnete die Firma Spie, die die Sirenenanlagen in Eschbronn regelmäßig wartet.

Ein kürzlich vom Bund auferlegtes Sonderförderprogramm bezuschusse die Umrüstung von Sirenen mit maximal 1000 Euro je Gerät. Der Eigenanteil der Gemeinde betrüge somit rund 1400 Euro. Um die Förderung zu beantragen, brauche es einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, erklärte der Bürgermeister. Dieser erfolgte vom Ratsgremium einstimmig.

Die endgültige Entscheidung, die beiden Sirenen technisch umzurüsten, wird der Gemeinderat erst fällen, wenn der eingereichte Förderbescheid positiv beschieden ist. Dann sollen auch die erforderlichen Mittel in den Haushalt eingestellt werden.