Bundesweit machten sich am Donnerstagvormittag neuere Mobiltelefone bemerkbar: Auch in unserer Redaktion ließ das über das sogenannte Cell-Broadcast-System ausgelöste schrille Piepsen und Vibrieren aufhorchen. Foto: Bender

Das Landratsamt freut es: Alle an das digitale Netz des Kreises angeschlossenen Sirenen lösten am Donnerstag aus. Die technischen Probleme in Oberwolfach und Ettenheim von 2023 sind behoben.

Ein Probealarm hat beim bundesweiten Warntag am Donnerstag in ganz Deutschland Handys laut piepsen und mancherorts auch Sirenen schrillen lassen – so auch in der Ortenau. Ausgelöst wurde die Warnung um 11 Uhr vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn.

 

Bürger erhielten unter anderem über das sogenannte Cell-Broadcast-System auf ihren Mobiltelefonen eine Warn-Botschaft. Auf dem Handy erschien der Text: „Notfallalarm. Probewarnung, Bundesweiter Warntag 2024“ und der Hinweis „Es besteht keine Gefahr.“

Der Kreis zieht dieses Jahr ein durchweg positives Fazit des Warntags: „Das technische Problem jener Sirene, die im Vorjahr nicht ausgelöst hatte, konnte vollständig behoben werden“, informiert Janosch Grieger, kommissarischer Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz.

Im vergangenen Jahr ließen sich aufgrund technischer Probleme die Sirenen in Oberwolfach nicht auslösen, in Ettenheim nur teilweise. Um 11 Uhr lösten dieses Jahr jedoch alle an das Netz des Kreises angeschlossenen Sirenen aus. Um 11.45 Uhr folgte die Entwarnung. Planmäßig keine Entwarnung erfolgte für die Warnung mittels „Cell-Broadcast“ aufs Handy.

Viele Kommunen gehen im Notfall eigene Wege

„Der bundesweite Warntag des BBK sowie die Sirenenprobe im Kreis war ein voller Erfolg“, freut sich Grieger. Die Technik der Integrierten Leitstelle und die digitalen Sirenen der beteiligten Städte und Gemeinden hätten in Bezug auf das kreisweite digitale Sirenen-Alarmierungssystem erstmals ohne Ausnahme fehlerfrei funktioniert. „Daher können wir mit dem Verlauf des Warntags sehr zufrieden sein“, erklärt der kommissarische Amtsleiter.

Sirenen sind ein Element neben vielen anderen im bestehenden Modularen Warnsystem des Bundes. Vergangene größere Schadenslagen haben gezeigt, dass es im Falle des Eintritts eines größeren Schadensereignisses essenziell ist, auf unterschiedliche Warnsysteme zurückgreifen zu können, wenn Telefon- und Mobilfunknetze zusammenbrechen und der Strom ausfallen.

Stadt und Kreis raten, Warn-App Nina zu nutzen

Während vielerorts am Donnerstagvormittag die Sirenen heulten, geschah das in vielen Städten und Gemeinden in der Ortenau auch nicht – und zwar geplant. Etwa in der Stadt Kehl und 26 weiteren Kommunen im Kreis. Schon 1992 wurde die Anlagen in der Rheinstadt deaktiviert und teilweise abgebaut, informiert die Stadtverwaltung. Die Bundesregierung hatte ihr Sirenensystem nach dem Mauerfall aufgegeben und den Kommunen überlassen.

Da die Kehler Wehr bereits in den 1970er-Jahren dazu überging, ihre Freiwilligen per Funk zu alarmieren, hatte sie in der Folge keine Verwendung mehr für das System, das daraufhin außer Betrieb genommen und teilweise deinstalliert wurde. Stattdessen setzt Kehl auf zwei mobile Sirenen, die im Bedarfsfall auch auf Fahrzeugen montiert werden können und auf ihre Feuerwehrfahrzeuge, die fast alle über Lautsprecheranlagen verfügen. Die Stadt empfiehlt darüber hinaus jedoch die Warn-App Nina (siehe Info).

Warn-App Nina

Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz rät, die kostenlose Warn-App Nina herunterzuladen. Damit erhalten Nutzer wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen, etwa zu einer Gefahrstoffausbreitung oder einem Großbrand. Wetterwarnungen und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen sind ebenfalls in die Warn-App integriert. Der Kreis empfiehlt, den Wohnort und den Ort des Arbeits- oder Ausbildungsplatzes zu abonnieren, auf Wunsch warnt NINA auch für den aktuellen Standort. Mehr Infos gibt’s auf bundesweiter-warntag.de.