Rund 200 000 Euro wird ein flächendeckendes Sirenenwarnsystem die Gemeinde Pfalzgrafenweiler kosten. Foto: Büttner/DPA

Ein flächendeckendes Sirenenwarnsystem für Pfalzgrafenweiler würde etwa 200 000 Euro kosten. Bürgermeister Dieter Bischoff kritisiert, dass es an Zeit und einer einheitlichen Lösung im Kreis mangelt.

Pfalzgrafenweiler - Das Thema beschäftigte den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Der Antrag auf einen Zuschuss in Höhe von gut 104 000 Euro muss bis Ende der Woche gestellt sein. Bürgermeister Dieter Bischoff sagte, der Bund stelle Geld für die Sireneninfrastruktur zur Verfügung, die Förderrichtlinien seien aber undurchsichtig und die Zeit zur Beantragung knapp, da die Gemeinde den Eigenanteil auch schon im Haushalt für 2022 bereitstellen müsse.

Flutkatastrophen sind Auslöser

Hintergrund sind die Flutkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Auch die Gemeinde Seewald hofft, von dem Förderprogramm profitieren zu können.

Keine einheitliche Lösung im Kreis Freudenstadt

Es gebe auch keine einheitliche Lösung für den Kreis, ebenso wenig ein Warnkonzept mit den passenden Warnmitteln. Das habe eine Besprechung mit Kreisbrandmeister Frank Jahraus und dem Landratsamt ergeben, so Bischoff. Eine kreisweit einheitliche Lösung wurde zwar angeregt, sei aber nicht realisierbar, sagte Bischoff. Pfalzgrafenweiler müsse für sich alleine entscheiden.

Auch Durchsagen möglich

Eingesetzt werden sollen Sirenen, die elektrisch angetrieben werden und über eine Warn- und eine Durchsagemöglichkeit verfügen. Ob die Leitstelle im Kreis Durchsagen tätigen kann, habe das Landratsamt noch nicht bestätigen können. Montiert werden sollen die Sirenen auf Gebäuden oder freistehenden Masten. Sie werden über das bundesweite Digitalfunknetz angesteuert.

Neun Sirenen

Nachdem die Verwaltung mit einem Sirenenhersteller gesprochen hatte, wurde eine erste Übersichtskarte erstellt, die Sirenenstandorte und Reichweite in Pfalzgrafenweiler beinhaltet. Aktuell gehe man davon aus, neun Sirenen in der Gemeinde aufbauen zu müssen. Eine Aufrüstung oder Integration vorhandener Sirenenanlagen scheide aus.

Die Standorte befinden sich allesamt auf Gebäuden der Gemeinde sowie einer Mastanlage am Kindergarten Rabennest. Die Kosten sind noch nicht eindeutig bezifferbar.

Zuschuss von 104 000 Euro

Geschätzt werden etwa 15 000 bis 20 000 Euro je Standort einschließlich Material- und Montagearbeiten. Ohne die Durchsagemöglichkeit liegen die Kosten zwischen 14 000 und 17 000 Euro. Seitens des Bundes werden je Sirenenstandort auf Dächern und Gebäuden 10 850 Euro Zuschuss gezahlt, bei Sirenen auf Masten bis zu 17 350 Euro. Das wären insgesamt gut 104 000 Euro.

Die Gesamtkostenschätzung der Gemeinde beläuft sich auf rund 200 000 Euro, so Hauptamtsleiter Marco Kaupp.

Neue Standorte in zwei Ortsteilen

In Edelweiler und Neu-Nuifra braucht es neue Standorte, da die Sirenen bislang auf Privatgelände standen, hieß es in der Debatte des Gemeinderats. Dabei sagte Bischoff auch, dass sowohl Leitstelle als auch Gemeinde den Alarm auslösen können. Angeregt wurde zudem, sich angesichts der höheren Kosten zu überlegen, auf die Möglichkeit, Durchsagen über die Sirenen zu tätigen, zu verzichten und bei der Ausschreibung die Wartungskosten abzufragen.

Die Haushaltsmittel von geschätzt 200 000 Euro wurden für den Haushaltsplan 2022 angemeldet. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Verwaltung mit der Ausschreibung sowie den Vergaben zur Einführung und zum Aufbau zu beauftragen.