Alexander Bonde will etwas gegen die sinkenden Milchpreise tun. Foto: dpa

Die sinkenden Milchpreise belasten die Bauern. Auch in Baden-Württemberg. Agrarminister Alexander Bonde will dagegen vorgehen und appelliert an die EU.

Stuttgart - Baden-Württembergs Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) fordert von der Europäischen Union Maßnahmen gegen die sinkenden Milchpreise. „Wir brauchen einen funktionierenden Marktrahmen, um im Krisenfall handeln zu können und über die Milchmenge einen weiteren Preisverfall zu verhindern“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Bonde sprach sich dafür aus, Geld aus der an Brüssel gezahlten „Superabgabe“ an die Bauern zu zahlen, die jetzt freiwillig ihre Milchproduktion runterfahren. Im Zuge der EU-Agrarreform war die Milchquote zum 1. April dieses Jahres abgeschafft worden. Bis dahin hatten Landwirte für die Milchproduktion oberhalb der festgesetzten Quote Strafzahlungen geleistet - die sogenannte Superabgabe.

In Deutschland formieren sich derzeit Proteste der Bauern gegen den Preissturz bei der Milch. In Baden-Württemberg lag der Milchpreis nach Ministeriumsangaben im Juli vergangenen Jahres noch bei etwa 38,4 Cent pro Liter. Im Juli dieses Jahres waren es hingegen nur noch etwa 29,4 Cent pro Liter ab Hof ohne Mehrwertsteuer. Damit lag das baden-württembergische Preisniveau noch über dem Bundesdurchschnitt. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter fordert mindestens 40 Cent, damit die Bauern kostendeckend wirtschaften können.

Schuld sei die CDU

„Wir erleben gerade einen richtigen Absturz der Milchpreise. Es gibt massive Probleme bei den Milchviehhaltern“, sagte Bonde. Schuld für die Misere auf den Höfen sei die Landwirtschaftspolitik der CDU im Land, im Bund und in Europa. Die CDU sei der Auffassung gewesen, die Abschaffung der Milchquote stelle keine Gefahr für den Milchmarkt und die Bauern da. Hingegen seien die grün-regierten Länder und der Bundesverband deutscher Milchviehhalter immer sehr besorgt gewesen.

Bonde plädierte zudem für eine Agrarpolitik, die nicht nur auf Billigproduktion und Export setzt, sondern auf Qualität und Regionalität. „Die CDU-Strategie - Billigproduktion für den Export - scheitert gerade krachend“, meinte er. Natürlich hätten auch die Verbraucher einen Schlüssel in der Hand, indem sie heimische Milch kauften. Aber: „Wenn ein Liter Milch weniger kostet als ein Liter Mineralwasser, dann läuft was richtig schief. Mit solchen Preisstrukturen kann Landwirtschaft nicht nachhaltig funktionieren.“