Michaela Singer-Götz (links) übernimmt zum Jahreswechsel Singer’s Nähwelt von ihrem Vater Wolfgang Singer und wird das Team in Zukunft führen. Foto: Pohl

Seit acht Jahren in der Charlottenstraße / Zum Jahresende übernimmt Tochter Michaela

Bei Singer’s Nähwelt steht nicht nur der Jahres-, sondern auch ein Generationenwechsel bevor. Wolfgang Singer wird ab 2022 kürzertreten und das Geschäft an der Charlottenstraße an Tochter Michaela übergeben.

Das beschauliche Fachgeschäft für Nähmaschinen, Zubehör, Faden und ausgewählte Stoffe ist seit der Aufteilung von Fahrradgeschäft und Nähwelt im Jahr 2013 an der Charlottenstraße angesiedelt. Der Name Singer geht in den beiden Branchen in Schwenningen aber viele Jahre weiter zurück. Seit 1997 firmierte Wolfgang Singer unter dem eigenen Namen mit dem Fahrrad-Center an der Kronenstraße gegenüber des City-Rondells. Seit nunmehr 48 Jahren in dem Beruf ist es nun aber an der Zeit, weniger zu machen und die Nähwelt in die Hände seiner Tochter Michaela Singer-Götz zu geben. Und genau das wird zum Jahreswechsel geschehen.

Team ist mit den Jahren gewachsen

Die zukünftige Inhaberin berichtet, wie das Team nach und nach auf die heutige Größe gewachsen ist. "Anfangs waren wir vier Leute, zwei für die Kurse und zwei für Werkstatt und Verkauf", schildert Michaela Singer-Götz. Heute sind es mit sieben Mitarbeitenden beinahe doppelt so viele wie noch vor acht Jahren – "wenngleich nicht alles Vollzeitkräfte sind".

Das Fachgeschäft zeichnet sich laut der baldigen Inhaberin vor allem dadurch aus, dass es nicht nur alles rund um Nähmaschinen bietet, sondern vor allem auch den Service der Fachkräfte. "Jeder Kunde erhält eine Einzelunterweisung an den Maschinen", betont Wolfgang Singer. Diese Leistung sei ihm wichtig und seiner Meinung nach der Vorteil, den der Einzelhandel bieten kann. "Der Kunde kann halt vor Ort nachfragen, was oftmals dazu führt, dass Probleme ganz unkompliziert gelöst werden können", weiß Singer. Und das wissen die Kunden zu schätzen – "wenn sie denn mal da waren".

Denn klar ist auch, dass der Internet- und Discounter-Handel auch an einem Fachgeschäft für Nähmaschinen nicht spurlos vorbeigeht. "Preislich ist die Konkurrenz natürlich da, qualitativ eher weniger." Aber den Vergleich hätten heute die Wenigsten. Da werde meist nach dem Preis geschaut und der günstige Faden im Discounter gekauft, statt im Fachgeschäft, bedauert Singer.

Neben dem Verkauf von Nähmaschinen und Zubehör bietet Singer’s Nähwelt auch Stickmaschinen, die Inzahlungnahme alter Maschinen, Dampfbügelstationen, Reparatur und Wartung in der eigenen Werkstatt, aber auch Nähkurse für Erwachsene und Kinder. Vor allem diese seien durchweg gefragt und fast immer ausgebucht. "Natürlich ist es zu Corona-Zeiten teilweise etwas weniger, aber die Anfängerkurse sind immer voll, und zwischen Montag und Samstag findet auch jeden Abend ein Kurs statt", erzählt die zukünftige Chefin. Michaela Singer-Götz ist erst seit fünf Jahren im Betrieb, obwohl sie damit aufgewachsen sei, wie sie selbst betont. "Ich war auch immer fest davon überzeugt, dass ich das Geschäft nicht übernehme", erinnert sie sich heute lachend. Ihr Vater weiß auch warum: "Das ist aus meiner Sicht völlig normal, denn sie hat über viele Jahre mitbekommen, wie viel Arbeit das für uns war." Allerdings sagt er auch: "Wir haben rückblickend aber auch nicht alles richtig gemacht. Wir glaubten immer, wir müssen jeden Tag selbst im Laden sein und immer greifbar." Das, da sind sich Michaela und Vater Wolfgang einig, braucht es heute mit dem starken Team in Singer’s Nähwelt nicht mehr.

Kooperation unter Einzelhändlern

Veränderungen und weitere Spezialisierungen kehrten in den vergangenen Jahren ebenfalls ein. So kooperiert Michaela Singer-Götz mit dem Schwenninger Stoffgeschäft "Seemannsgarn". Es sei ein gegenseitiger Austausch und führe dazu, dass wir nicht mehr ein so breites Angebot an Stoffen benötigen, gleichzeitig die Kunden von Seemannsgarn wiederum zu uns geschickt werden. "So muss das heute im Einzelhandel laufen. Du kannst nicht mehr alles alleine machen", weiß auch Wolfgang Singer. Da er die Entwicklung mit seiner Tochter Michaela nun seit fünf Jahren begleitet, kann er zum Jahresende ganz beruhigt kürzertreten und weiß sein Geschäft und die Kunden in guten Händen.