Achim Fiedler ist künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters und sieht seinen Beruf gleichzeitig als Berufung, Hobby und Leidenschaft. Ein ganz besonderes Anliegen ist ihm die Musikvermittlung, weshalb er auch Schülerkonzerte und die zwei Jugend-Sinfonieorchester in seiner Heimatstadt Dortmund leitet.
Der Name Achim Fiedler ist nicht nur in der Musikszene von großer Bedeutung, er steht vor allem für eine begabte Persönlichkeit, welche mit Herzblut und Leidenschaft die Musik an andere weitergibt.
So verwundert es nicht, dass das Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen im Jahr 2018 gerade ihn unter weiteren Gastdirigenten als künstlerischen Leiter ausgesucht und im vergangenen Jahr für weitere fünf Jahre als Chefdirigenten bestätigt hat.
Die Motivation, sich in VS zu bewerben, sei die Einzigartigkeit dieses Sinfonieorchesters, erklärt der 59-jährige Dirigent. „Professionelle Musiker und Musikerinnen arbeiten mit qualifizierten Laien zusammen. Das Orchester gibt eine Reihe von fünf Abonnementkonzerten in ‚der schönsten Konzertsäle Europas‘ (Yehudi Menuhin). Diese Kombination ist einzigartig – es ist kein Studenten- oder Laienorchester, bei dem oft die Qualität beziehungsweise Kontinuität schwankt, aber auch kein reines Profi-Orchester, das an der Belastungsgrenze arbeitet und ‚routiniert‘ ist – unsere Konzerte sind für alle Beteiligten etwas Besonderes.“
Gerade dieses Alleinstellungsmerkmal zwischen professionellen Musikern und qualifizierten Laien sei für ihn als Chefdirigent eine Herausforderung. Sein Ziel sei es, alle in der Probenarbeit mitzunehmen und einen homogenen Klangkörper zu formen.
Liest man den beeindruckenden Lebenslauf von Achim Fiedler – Violin- und Dirigierstudien in Köln, London, Mailand und Stuttgart, Meisterkurs in Tanglewood bei Seiji Ozawa – so erkennt man sehr schnell, dass hinter dem Profi ein Mensch ganz ohne Starallüren steht, der die Liebe und die Bedeutung der Musik einfach weitergeben möchte.
Schwerpunkt: Pädagogische Arbeit
Der in Stuttgart geborene Dirigent, Geiger und Musikpädagoge legt einen Schwerpunkt seines großen und breitgefächerten musikalischen Könnens in die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen, Studierenden und Erwachsenen.
Achim Fiedler war von 2004 bis 2008 Leiter der Dirigentenausbildung an der Musikhochschule Luzern und leitete Seminare, Proben und Konzerte an zahlreichen Musikhochschulen im In- und Ausland. So leitet Achim Fiedler derzeit auch die beiden Jugend-Sinfonieorchester seiner Heimatstadt Dortmund. „Ich unterrichte eine kleine Klasse Violine, Viola und Kammermusik bei Dortmund Musik, da mir die Arbeit mit Jugendlichen sehr wichtig ist.“ Seine Impulse auf der Dirigenten-Karriere sind ebenso erstaunlich und vielfältig: Erfahrungen, die er auch in VS umsetzt.
„Ich möchte in den nächsten Spielzeiten verstärkt großbesetzte Symphonik anbieten – die nächste Saison eröffnen wir mit der Vierten Symphonie von Gustav Mahler.“ Mit den eigenen Programmkonzepten, wie beispielsweise das vielbeachtete Konzert zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl, setzt er die Geschichte in ein erstaunliches Musikbild um. „Ich liebe Repertoire-Entdeckungen – unbekannte Komponisten – unbekannte Werke. In der nächsten Spielzeit widmet sich ein Konzert dem Schaffen von Komponistinnen“, verrät der künstlerische Leiter. „Der Beruf ist gleichzeitig meine Berufung, Hobby und meine Leidenschaft“, erklärt er. Musik und auch das Dirigieren seien für ihn Faszination pur. Eine Reise von innen nach außen mit unbekanntem Ziel. Vom Studium der Partitur bis zum Konzert sei es ein stetiger Prozess, an dem immer mehr Menschen beteiligt seien.
Nur wenn man wach, empfänglich und offen sei, entstünde der beglückende Moment des gemeinsamen Musizierens. Und dann beginne alles wieder von vorn – nichts bleibe, jede Interpretation sei immer wieder neu. „Musikvermittlung ist mir ein großes Anliegen. Ich leite Schülerkonzerte, moderierte Konzerte und halte das für wichtiger denn je.“ Der Vorsitzende des Sinfonieorchesters VS Andreas Dobmeier sprach bei dessen Wiederwahl von Achim Fiedler als einem erfahrenen, hochmotivierten Dirigenten, der es verstehe, das Sinfonieorchester in bemerkenswerter Art und Weise weiterzuentwickeln. Außerdem sei er ein guter Kommunikator, was das Publikum sehr schätze.
Fiedler ist Musiker durch und durch
Achim Fiedler ist ein Musiker durch und durch, obwohl er keineswegs aus einer musikalischen Familie stammt. Trotzdem wurde in seiner Familie viel musiziert. Blättert man allerdings in seinem Familienalbum weit zurück – väterlicherseits ist die Familie seit dem 14. Jahrhundert im Vogtland nachgewiesen – gab es wohl einen Musiker, „denn wie sonst käme der Name zustande?“
Wichtig sei eine frühzeitige musikalische Erziehung, so der Vater zweier Söhne. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die Cellistin ist, habe man die Kinder früh an Singen und Musizieren geführt. Beide Söhne hätten zwei Instrumente gelernt. „Der ältere Sohn ist heute Solocellist in der Staatskapelle Halle, der jüngere studiert Medizin, spielt aber hervorragend Trompete. Er wäre damit irgendwann ein idealer Kandidat für das Sinfonieorchester VS.“