Die Simpsons - Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie - auf dem Weg zu einem Picknick. Die Szene stammt aus einer Folge aus dem Jahr 1991. Das ZDF strahlte am 13. September 1991 die erste deutsche Folge der Simpsons aus. Foto: AP

Im Internet wird das mögliche Ende der US-Zeichentrickserie "Simpsons" heftig diskutiert.

Stuttgart/New York - Großer Aufruhr unter den Fans der Fernsehserie die "Simpsons": In den USA steht sie anscheinend vor dem Aus, weil die Studios die Gage der Sprecher kürzen wollen. Beim Panini-Verlag in Stuttgart macht man sich dagegen keine Sorgen. Die Simpsons-Comics sind nicht an die Fernsehlizenz gebunden.

Noch immer ist die Aufregung, die die Nachricht vom möglichen Aus der "Simpsons" im Internet ausgelöst hat, groß. Sucht man bei Twitter nach Nachrichten unter dem Kürzel #Simpsons, kommen ständig neue Tweets: Fans diskutieren auf Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch über die drohende Absetzung der Serie.

Beim Panini-Verlag in Stuttgart, der die Lizenz für die deutschen Comic-Bücher besitzt, sieht man das dagegen gelassen. "Ich glaube nicht, dass die Serie eingestellt wird", sagt Steffen Volkmer vom Verlag. Spannungen zwischen dem Fernsehsender Fox und dem Simpsons-Erfinder Matt Groening habe es schon immer gegeben. Sollte es aber dennoch dazu kommen, dass die Sendung mit der 23. Staffel endet, dann bedeute das nicht automatisch auch für die Comics das Aus. "Unsere Lizenz hat nichts mit der Fernsehserie zu tun", sagt er.

Die Sprecher sind gut bezahlt

Aus Erfahrung weiß er, dass die Fans bei anderen Serien nach dem Aus im Fernsehen zum Comic gegriffen haben. "Bei der Buffy hatten wir dieses Phänomen zum Beispiel", sagt er. Weil sich Studio und Autor nicht einigen konnten, erschien die achte Staffel nur noch als Comic. "Das war so ein großer Erfolg, dass jetzt sogar die neunte Staffel erscheint", sagt Volkmer. Ähnliches erwartet er, sollte es zum Aus der "Simpsons" im Fernsehen kommen.

Die Angst der Fans vor dem Serienaus wird von den Auseinandersetzungen des Studios mit den Hauptsprechern genährt. In den USA sind diese inzwischen Stars, weil sie der Serie eine eigene Prägung geben. Die Sprecher sind gut bezahlt: 400.000 Dollar, fast 300.000 Euro, soll jeder bekommen - pro 23-Minuten-Folge. Das dürfte die sechs, von denen man höchstens Hank Azaria noch als Nebendarsteller aus Realfilmen kennen dürfte, zu den bestbezahlten Schauspielern machen, die nie jemand sieht. Zähe Verhandlungen, bei denen das Studio mit Auswechslung der Sprecher droht, gehören bei den "Simpsons" dazu.

Doch diesmal ist es anders: Die Sprecher wollen nicht mehr Geld, sondern der Sender will weniger zahlen - um satte 45 Prozent sollen die Gagen schrumpfen. Die Studios könnten "keine weiteren Staffeln unter diesen finanziellen Bedingungen produzieren", hieß es in einer Erklärung von Fox. Pro Folge zahlt der Sender dem Studio fünf Millionen Dollar (rund 3,74 Millionen Euro), will die "Los Angeles Times" erfahren haben. Wenn davon allein die Hälfte nur für die Hauptsprecher draufgehe, sei das für das Studio nicht mehr profitabel.

Gelddruckmaschine für Fox

Das Magazin "The Daily Beast" zitiert einen Insider mit den Worten: "Fox beharrt auf der Position, dass sie ohne eine drastische Kostensenkung den Stecker ziehen." Für den Sender müsste das nicht mal ein Verlust sein: Jeden Tag laufen irgendwo immer noch alte Folgen, und nicht nur die Quoten sind nach wie vor gut, sondern auch die Lizenzgebühren für Fox. Dabei waren die "Simpsons" immer so etwas wie eine Gelddruckmaschine für Fox. Milliarden hat der Sender mit Werbung, DVD-Verkäufen und dem Handel mit T-Shirts, Figuren, CDs und anderem "Simpsons"-Kram verdient. Und von der guten halben Milliarde Dollar, die der Kinofilm einspielte, dürfte auch einiges hängengeblieben sein.

Auch wenn der eigene Sender in der Serie kräftig auf den Arm genommen wurde ("Schnell wegschalten, das ist Fox!"), waren die "Simpsons" ein Quotengarant - zumindest in den ersten 20 Jahren. Von den einst 8,7 Millionen Zuschauern hat die Serie allerdings ein Fünftel verloren. Als die Serie 1989 zum ersten Mal über den Bildschirm flimmerte, war sie sofort ein Hit. Dem jungen Sender Fox verhalf sie zum Aufstieg, den Erfinder Matt Groening machte sie zur Kultfigur.

Nach 23 Staffeln sind die "Simpsons" heute die erfolgreichste Komödie, die erfolgreichste Trickfilmserie und die erfolgreichste Serie im Hauptprogramm. Deshalb hoffen echte "Simpsons"-Fans auch, dass alles nur ein Scheingefecht ist und es nach der 23. noch eine 24. und 25. Staffel geben wird.