Grafik: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Foto: Schwarzwälder Bote

Die Weichen für die Glasfasererschließung in Simmozheim stellte der Gemeinderat in

Die Weichen für die Glasfasererschließung in Simmozheim stellte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Er beschloss die Mitverlegung einer innerörtlichen Glasfasertrasse (nur Leerrohre ohne Hausanschlüsse) im Rahmen der Verlegung der Backbone-Trasse des Landkreises Calw.

 Die Trasse der beschlossenen Variante A verläuft, beginnend beim rot umrandeten Backbonepunkt links oben (siehe Grafik) zunächst quer als blaue Linie, dann als gelbe Linie diagonal durch den Ort, wieder als blaue Linie entlang des südlichen Ortsrandes (Gewerbegebiet, Sportplatz) und schließlich als grüne Linie über freies Feld bis zum zweiten Backbonepunkt bei Büchelbronn.

FTTB (Fibre to the building), Glasfaser bis ins Haus

NGA (Next Generation Access): Mit dem Begriff NGA werden Zugangsnetze bezeichnet, welche die kupferbasierenden oder koaxialen Infrastrukturen teilweise oder ganz durch Glasfaserleitungen ersetzen.

Simmozheim. Im vierten Quartal 2017 hat der Gemeinderat nach einer Marktanalyse die Firma Breitbandberatung Baden-Württemberg mit der Erstellung einer FTTB-Strukturplanung für das Gemeindegebiet beauftragt, welche Voraussetzung für die Förderfähigkeit eines Glasfaserausbaus ist. Seit Juni 2018 liegt der Plan vor, der zwischenzeitlich nochmals überarbeitet wurde. Entscheidend für die Realisierung einer Glasfaser-Infrastruktur ist die Förderfähigkeit, die sich im innerörtlichen Bereich nach dem ermittelten Versorgungsgrad mit zur Verfügung stehenden Übertragungsraten richtet. Denn grundsätzlich ist nur der Ausbau unterversorgter Gebiete (sogenannter "weißer NGA-Flecken", weniger als 30 Mbit pro Sekunde im Download) förderfähig.

Weiße Flecken

Bisher war man davon ausgegangen, dass "weiße NGA-Flecken" im gesamten Gewerbegebiet Mönchgraben/Jahnstraße/Rötestraße, in einige Außenbereichen wie dem Aussiedlerhof im Gewann Löschbrunnen und das Sportgelände sowie die Grundschule förderrelevant wären. Zwischenzeitlich ist der Anbieter Unitymedia jetzt offensichtlich in der Lage, das gesamte Gewerbegebiet mit Bandbreiten zu versorgen, die oberhalb der Förderschwelle von 30 Mbit pro Sekunde liegen (derzeit 50 bis 100). Auch sagt Unitymedia die entsprechende Versorgung des neuen Gewerbegebiets Mönchgraben Nord-West und des geplanten Baugebietes Mittelfeld zu und will bis 2022 in den Gigabit-Bereich vorstoßen.

Somit gibt es mit Blick auf Fördermittel für einen innerörtlichen Glasfaserausbau kaum noch relevante Bereiche. Im überörtlichen Bereich sind "Backbone"-Verlegungen förderfähig. Diese stellen die notwendigen Zugangspunkte für die innerörtliche Glasfaserversorgung her.

Vier Möglichkeiten

Der Eigenbetrieb Breitband Landkreis Calw (EBLC) errichtet kreisweit derzeit ein solches überörtliches Backbonenetz. Dabei erhält jede Gemeinde zwei Backbone-Zugangspunkte auf ihrer Gemarkung, die durch ihre notwendige Verbindung auch innerörtliche Strecken aufweisen. Die Mitverlegung innerörtlicher Infrastruktur ist dann förderfähig, wenn alle an dieser Trasse liegenden Anwesen berücksichtigt werden.

Jürgen Herrmann von der Breitbandberatung Baden-Württemberg und Rebecca Raiser vom Landratsamt Calw erläuterten dem Ratsgremium die gemeinsam erarbeiteten vier möglichen Varianten für potenziell förderfähige innerörtliche Trassenführungen. Einstimmig entschieden sich die Räte für die Variante A, die in einem Z-förmigen Verlauf durch die Gemeinde zwischen den Backbone-Zugangspunkten im Bereich Rötestraße und Büchelbronn den größtmöglichen Anteil innerörtlicher passiver Infrastruktur ermöglicht.

Herrmann erläuterte dem Rat auch den möglichen weiteren innerörtlichen Ausbau, der dann Sache der Gemeinde sein wird und stellte hierzu eine Grafik des sich über eine Zentrale und Verteilerpunkte verzweigende Netz bis in jedes Anwesen vor. Fragen der Räte bezogen sich auf den Standpunkt der Zentrale (Chris Laich, in der Nähe des Gewerbegebiet, weil dort am ehesten bald Bedarf entsteht), die etwaigen Kosten für einen Hausanschluss, der privat zu tragen ist (Rainer Bauser, circa 1000 bis 1500 Euro) und ob alle für die Glasfasern relevanten Leerrohre bei der Verlegung durch den Landkreis in der Variante A enthalten sind (Markus Holzäpfel, es ist so vorbereitet, "dass nur noch die Glasfasern eingeblasen werden müssen").

Mehrere Räte wollten wissen, ab wann "Leben auf der Faser" ist. Hier wollte Herrmann sich nicht festlegen. Mit dem Beschluss für die Variante A beauftragt der Gemeinderat den EBLC, nach Vorliegen der Förderzusage mit der rechtskonformen Ausschreibung der erforderlichen Leistungen. Rebecca Raiser berichtete, dass in Enzklösterle bereits ein Anschluss realisiert ist.