Der Simmozheimer Forst wirft derzeit keinen Gewinn ab. Foto: Gollnow Foto: Schwarzwälder Bote

Klimawandel: Noch keine gravierenden Folgen in Simmozheim

Simmozheim. Der Klimawandel macht sich auch in Simmozheim bemerkbar. Vor allem der Wald hat mit den veränderten Bedingungen zu kämpfen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde deutlich, dass es den Bäumen momentan zwar noch gut geht. Aber perspektivisch muss man sich mit neuen Lösungen beschäftigen.

"Vor allem die höheren Temperaturen und die Trockenheit machen dem Wald zu schaffen", erklärte Revierförster Jürgen Martinek. Diese Bedingungen machten es auch Schädlingen wie dem Borkenkäfer leichter. Simmozheim habe aber ein gute Durchmischung im Forst. Auch deshalb sei man von gravierenden Folgen bis jetzt verschont geblieben.

"Der Wald bringt uns viele Vorteile", meinte der Bezirksleiter Waldwirtschaft im Landratsamt, Christof Grüntjens. Er produziere Sauerstoff, binde Kohlendioxid und helfe dabei, Niederschläge aufzufangen. Diese Leistungen fehlten in den Zahlen einer wirtschaftlichen Bilanz. Außerdem biete der Wald den Bürgern einen Erholungsraum, so der Forstexperte.

Der Forst erwirtschafte jedoch auch Geld durch den Holzverkauf. Nur durch den Holzeinschlag und dessen Verbau werde langfristig Kohlendioxid gebunden. Denn bleibe das Holz im Wald, würde es verrotten und das Treibhausgas wieder freigesetzt. Zudem sei es aus ökologischer Sicht sinnvoll, Holz in der Region abzubauen. Denn so blieben Lieferwege kurz. Außerdem könne man die hohen Standards der Waldwirtschaft direkt vor Ort kontrollieren.

Grüntjens präsentierte dem Gemeinderat Statistiken zum Temperaturanstieg und Niederschlagsrückgang. Seit 1988 sei in Deutschland nur in zwei in Jahren die Temperatur unter dem langjährigen Schnitt geblieben. Seit 2008 gebe es zusätzlich einen unterdurchschnittlichen Niederschlag. Beides setzte alle Pflanzen massiv unter Stress.

Der ausbleibende Regen habe zur Folge, dass auch die Wasserreserven in der Erde zurückgingen. In den Bodenschichten bis zu 25 Zentimetern Tiefe sei in der Region zwar noch genügend Wasser vorhanden. Es regne ja schon hin und wieder. Aber eben nicht mehr so häufig wie früher. Deshalb gelange das Wasser nicht mehr tiefer in die Erde, wo sich die Wurzeln der Bäume befänden. Man könne in diesen Bodenschichten bis zu 1,8 Metern Tiefe von einer Dürre sprechen.

Simmozheim sei durch seine Höhenlage im Vorteil. Hier gebe es im Vergleich noch mehr Niederschläge. Allerdings kämen diese für die Pflanzen oft zum falschen Zeitpunkt und passten nicht mehr zu den Vegetationsphasen.

Man müsse sich mit nichtheimischen Baumarten beschäftigen wie der Douglasie oder der Roteiche, so Grüntjens. Von diesen Arten wisse man, dass sie besser mit erschwerten Bedingungen zurecht kommen.

Gute heimische Alternative

"Unsere Bäume, die wir jetzt haben, sind unter perfekten Bedingungen aufgewachsen", erklärte Grüntjens. Deshalb könnten sie mit den schwierigen Verhältnissen nicht so gut umgehen. Die nächste Generation würde sich aber sehr wohl anpassen und beispielsweise nicht mehr so hoch wachsen.

Linde, Hainbuche oder Elsbeere hätten bisher in der Forstwirtschaft kaum eine Rolle gespielt. Er sehe in ihnen aber gute heimische Alternativen, welche mit den neuen Anforderungen besser zurechtkämen, sagte Martinek. "Das Klima hat auch wirtschaftliche Folgen", führte Grüntjens aus. Wegen der Trockenperioden der vergangenen Jahre sei viel Holz geschlagen und der Markt überschwemmt worden. Dies habe die Preise für Holz massiv fallen lassen. Auch deshalb habe der Gemeindewald 2019 18 000 Euro Verlust gemacht. Für das kommende Jahr drohe ein verlust von knapp 30 000 Euro. Er wolle aber keine Bäume schlagen, um diese für einen Spottpreis zu verkaufen. Es sei aber durchaus möglich, dass sich der Preis wieder stabilisiere. Dann könne das Ergebnis im kommenden Jahr auch um einiges besser ausfallen.