4200 Patchworkdecken haben die Simmozheimer Woll­deckenstrickerinnen mittlerweile hergestellt und für frierende Menschen in aller Welt gespendet. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Frauen stellen bislang 4200 Decken her

Simmozheim (ina). Das hätten sich Käthe und Arnold Neufeld nicht träumen lassen. Was 2003 begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt: Inzwischen entstanden 4200 Patchworkdecken, die aus Simmozheim in alle Welt verschickt wurden.

Monatliche Treffen

Alles begann mit einem Aufruf des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm) in Tübingen, den die gelernte Optikermeisterin gelesen hatte. Darin wurde davon berichtet, dass in armen Gegenden der Welt viele Kinder nachts frieren müssten, da sie keine wärmenden Decken hätten, um sich gegen die Kälte zu schützen. "Wir wollten helfen und dachten, zwei oder drei Decken können wir bestimmt zustande bringen", erzählt die Gruppenleiterin. Die Neufelds luden andere Simmozheimer Bürger dazu ein, bei einem Deckenprojekt mitzumachen. Schnell meldeten mehrere Frauen Interesse an und beteiligten sich mit Stricken sowie Häkeln an den monatlichen Handarbeitstreffen im evangelischen Gemeindehaus. Die Veranstaltung mit viel Spaß und Geselligkeit, bei der man auch noch Gutes tun konnte, sprach sich schnell herum. "Es war wie ein Schneeballsystem. Es beteiligten sich immer mehr Frauen, die von unserer Aktion gehört hatten", erzählt Initiatorin Neufeld. Heute engagieren sich rund 45 Strickerinnen aller Altersklassen, viele auch aus Nachbarorten, an dem Sozialprojekt.

Inzwischen wurden Berge von Decken sowie viele Babyschühchen fertiggestellt und an Kinderheime, Krankenhäuser, Flüchtlingslager, Altenheime und andere bedürftige Menschen in aller Welt verteilt. In armen afrikanischen Ländern, Mittel- und Südamerika, Nordkorea sowie Syrien konnte so geholfen werden.

Viele bunte Wollquadrate

Die Fäden laufen bis heute bei dem Ehepaar Neufeld zusammen. Sie sammeln Wollspenden und verteilen sie an die Frauen. Die fertigen Decken leiten sie dann weiter und halten Kontakt mit den Projektpartnern. Viele Frauen stricken auch zu Hause. Sie bringen ihre zumeist bunt gestalteten Wollquadrate mit zu den Treffen. Dort werden die verschiedenen hergestellten Quadrate farblich passend zusammengenäht. Neufelds haben in ihrem Haus eigens ein Zimmer für die Wollvorräte, die immer wieder gespendet werden und für die Lagerung der fertigen Decken zur Verfügung gestellt. Oft sitzen sie stundenlang und fügen mehrere dünne Wollfäden durch Drehbewegungen zu einem dickeren Wollfaden zusammen, mit dem dann optimal gearbeitet werden kann.

In jüngster Zeit wurde auch das Frauenhaus Calw von der Strickinitiative bedacht. Außerdem arbeiten die Neufelds mit dem Verein "Deutsche Humanitäre Hilfe Nagold" zusammen. Dieser sammelt Hilfsgüter für Menschen in Südosteuropa, vor allem für Rumänien, Moldawien und die Ukraine.