Die Simmozheimer Wolldeckenstrickerinnen sind seit 15 Jahren unermüdlich ehrenamtlich tätig für notleidende Menschen (von links): Jutta Bosse, Inge Ganser, Käthe Neufeld und Sabine Kirchherr an einem Verkaufsstand. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Handarbeiterinnen unterstützen seit Neuestem auch notleidende Menschen in Osteuropa

Der Winter hat derzeit Europa fest im Griff. Da ist es gut, dass es die fleißigen Simmozheimer Wolldeckenstrickerinnen um Käthe Neufeld gibt. Und die Frauen sind sehr erfolgreich.

Simmozheim. "Seit Beginn unseres gemeinsamen Strickens im Jahr 2003 haben wir 4345 Decken sowie 1095 Babyschuhe gefertigt und an hilfsbedürftige Menschen verschenkt", freut sich Käthe Neufeld, die Seele der Strickgemeinschaft.

Neben wärmenden Decken stricken und häkeln die Frauen auch immer wieder vor Kälte schützende Kleidung wie Wollmützen, Schals, Handschuhe und Socken. Selbst Hausschuhe aus Walk werden von geschickten Händen hergestellt. Die Handarbeiterinnen kommen neben der Gäugemeinde Simmozheim aus Althengstett, Stammheim, Heumaden, Gechingen und anderen Orten der Region. Auch aus dem benachbarten Landkreis Böblingen finden sich immer wieder begeisterte Strickerinnen in Simmozheim ein.

Material wird meist verschenkt

Einmal im Monat kommen sie zusammen, pflegen fröhliche Gemeinschaft und lassen dabei die Stricknadeln klappern, dass es eine wahre Freude ist. Unter den rund 45 Frauen befinden sich alle Generationen. "Wir bekommen die Materialien meistens geschenkt und freuen uns über jede saubere und mottenfreie Wolle", sagt Initiatorin Neufeld.

Immer wieder kommt eine Frau im evangelischen Gemeindehaus vorbei, bringt einen Stapel gestrickter Wollquadrate vorbei und nimmt neue flauschige Wolle mit, um daheim stricken zu können. Nicht jede Teilnehmerin hat die Zeit, mehrere Stunden in der Gemeinschaft der Strickerinnen zu verbringen.

Die Einzelteile werden farblich passend aneinandergenäht, und das Ganze dann häkelnd umrandet. Und schon ist eine große, wärmende Decke fertig. Lange Zeit wurden die Decken über das Deutsche Institut für ärztliche Mission (Difäm) in Tübingen zu armen Menschen nach Afrika gebracht. In letzter Zeit haben die Strickerinnen arme Länder in Osteuropa ausgemacht, in denen ihre wärmenden Strickartikel dringend benötigt werden. Daher arbeiten sie jetzt verstärkt mit der Deutschen Humanitären Hilfe Nagold (DHHN) zusammen.

Heimische Einrichtungen ebenfalls bedacht

Diese Organisation schickt immer wieder Transporte mit Hilfsgütern in Länder wie Rumänien, Moldawien, Bulgarien, Albanien, Weißrussland und die Ukraine. Durch persönliche Kontakte werden neuerdings auch Decken an Menschen gespendet, die stark in ihren Bewegungen sind.

Doch zahlreiche Decken und gehäkelte Babyschühchen werden auch an einheimische Einrichtungen gespendet wie zum Beispiel an die Frauenhäuser Calw und Pforzheim sowie an die Hilfsorganisation "Weihnachten im Schuhkarton".

Um neue Wolle beschaffen zu können, haben die Frauen immer wieder mit Erfolg Verkaufsstände bei Weihnachtsmärkten aufgebaut und dort Waren zu günstigen Preisen verkauft. Beim Ehepaar Käthe und Arnold Neufeld laufen seit vielen Jahren die Fäden zusammen. Sie besorgen nicht nur die Materialien und halten Kontakte zu den Abnehmern, sondern transportieren die weichen Strickerzeugnisse sogar zu den Hilfsorganisationen und anderen Abnehmern.